Sear Bliss „Glory And Perdition“ 5/6

Red Stream
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 38:24
Songs: 10

Alljährlich, immer wieder zur lieben Weihnachtszeit, immer dann, wenn besonders viele Wohnungen brennen, hört man überall diese schreckliche Musik über das Christkind und so. Aber als wäre das noch nicht genug, fängt so ein Typ namens Stefan Mross auch noch an, in die Trompete zu blasen, wo ich doch Blasmusik zum Tod nicht ausstehen kann. Da bin ich dann immer ganz froh, dass es in meiner Musik solche Instrumente nicht gibt, na ja wenigstens fast nicht. Diese ungarische Formation hier ist nämlich dafür bekannt, dass da ab
und an mal eine Trompete zum Einsatz kommt. Die echten Metalheads fragen sich da wieder, was denn ne Trompete im Metal zu suchen hat- wir sind ja schließlich nicht auf dem Weihnachtsmarkt. Aber ich wette, nach einem Liter
Glühwein im Kopf gröhlt auch jeder Metaller zu „Stille Nacht, heilige Nacht…“, in Begleitung mit der süßen Stimme von Stefanie Hertel. Bei Sear Bliss handelt es sich natürlich nicht um Weihnachtsmetal, sondern um Black Metal, wie ihn nur die Ungaren spielen können. Dieses neue Werk der
Osteuropäer lädt wieder einmal zu einem ganz besonderen Festschmaus ein, und dabei handelt es sich immer noch nicht um den Geburtstag Jesu Christi.
Es ist einfach überwältigend, mit welcher Energie die fünf Mannen in dieses Album gehen: Im Gegensatz zu den mir bekannten LPs hat man hier in Sachen
Spielgeschwindigkeit insgesamt einen Zahn zugelegt. Die Trompete verfehlt ihren Einsatz nicht und setzt genau dann ein, wenn sich die Situation zuzuspitzen beginnt. Oft arbeitet sie auch auf den anstehenden Höhepunkt hin, in dem sie nicht selten die Krönung darstellt. Aber natürlich ist es das komplexe Ganze, welches einfach während des Albums zu einer Macht
heranreift. Beinahe die ganze Zeit hindurch sorgt ein Keyboard für die entsprechende Untermalung der Szenerie, wäre es auch überhaupt nicht wegzudenken; stattet es die Scheibe doch mit der gewünschten Abwechslung aus, indem es beinahe spacig klingende Töne in den Raum wirft, was meiner Meinung nach besonders im Outro auffällt. Auch in Sachen Gesang hat man sich was einfallen lassen: Natürlich wird die ganze Scheibe hindurch gekreischt, aber man ist dabei nicht allein. Die Leute haben sich nämlich gedacht, den Attila Csihar dazu zu holen, der ja wie bekannt bei Aborym und Mayhem schon am Mikro tätig war. Wo war der Kerl eigentlich nicht dabei, aber in diesem Fall bietet es sich ja an, wo er doch quasi um die Ecke wohnt. Das Ganze mit einer druckvollen Produktion ausgestattet- Red Stream hat ja da schon bei Bethlehem alles richtig gemacht-, sollte dieses Album eigentlich reißenden Absatz finden, zumal auch vom optischen Design alles gelungen ist: Beinahe
futuristisch anmutende Landschaften existieren hier neben
Fotomontagebildern, die mich ein wenig in Endzeitstimmung versetzen, zumindest, wenn man dann noch die Musik dabei anhat.
Von wegen weiße Weihnachten; Schnee fällt in dieser Welt schon lange nicht mehr- hier ist es einfach nur kalt. Auch mit dieser Scheibe legen Sear Bliss wieder einmal ein fantastisches Album hin! www.redstream.org./www.redstreamartists.com
www.searbliss.hu

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