Scald „Vermiculatus“

Aural Music/ Code 666
Bewertung: Ohne Wertung
Spielzeit: 47:28
Songs: 1

Scald, automatisch denkt man an die nordischen Skalden. Dies ist jedoch ein Trugschluss, da dieser Begriff mehrere Bedeutungen hat (bspw. „durch eine heiße Flüssigkeit verletzen“, siehe Bandwebsite Rubrik “Significatio“). Auch stammte die Band nicht etwa aus Norwegen, sondern aus Irland. Nicht nur geografisch, sondern auch stilistisch erwartet den Hörer eine Überraschung. Denn Scalds „Vermiculatius“ wartet keineswegs, wie man von der Bandnamensgebung her zunächst vermuten könnte mit Pagan/ Viking Metal, bzw. Musik a la Waylander auf. Als Death Metal Band treiben Scald bereits seit Anfang der Neunziger des letzten Jahrtausends ihr Unwesen. Die Zutaten ihres Soundcocktails waren bereits bei vorherigen Releases vorhanden, dennoch war es ein langer Weg vom technisch durchaus versierten, jedoch eher konventionellen Debütalbum „Born with Teeth“ (1997) bis zum aktuellen Werk „Vermiculatus“. Die Nordiren von Scald präsentieren auf ihrem aktuellen Output „Vermiculatus“ harten Tobac. Der Stil wird vom Label als Progressive Post-Grind bezeichnet (inzwischen wurden aber auch schon Etiketten wie Dark oder Avant Metal vergeben). Nun mit Grind im herkömmlichen Sinne haben Scald, auch wenn sie einst diesem Hintergrund entsprangen eher wenig zu tun. Am ehesten erscheint wohl die Schublade Progressive Death Metal, der um allerlei metallischen Einflüssen angereichert und stark durch elektrische Effekten erweitert/ verfremdet wurde, zutreffend. „Vermiculatus“ ist ein Soundtrack (die früher vorhandenen Songstrukturen und Vocals wurden schlicht über Bord geworfen). Peter Dempsey (Bass), Paul McCarrol (Drums) und Michael Tierney (Gitarre) schicken uns auf eine Reise durch experimentelle Klangwelten: Einmal härter und schnell, im DM verwurzelt, dann wieder doomiger schleppend, dann wieder fast atmosphärisch, episch/ sakral. Die Bandbreite ist groß. Auf „Vermiculatus“ befindet sich ein einziger durchgehender Track, mit ca. 47:28 Min Länge und ein dazu gehöriges, etwa dreiminütiges, CD-Rom Video. Nach etwa der Hälfte des Stückes (ab ca. 24:06 Min), ist die Zeit von Mr. Glyn Smith (Synthies) gekommen. Hier wird der Wechsel des Instrumentariums eingeleitet und (ab ca. 26:46 Min.) anstelle der „handgemachten„ Musik tritt nun eine komplette elektronische Klangwelt. Was ist also von Scalds „Vermiculatus“ zu halten ist es eher progressive Death oder doch eher Noisecore? Oder beides ? Je nach Dosierung von eher zweifelhaften Substanzen, dürfte sich die Wirkung von „Vermiculatus“ auf den Hörer vermutlich verändern – Ist die Scheibe eine Kaufempfehlung wert? Weder absolute Melodiefetischisten noch reinblütige „Hau- draufs“ dürften wohl das vertrackte Album ansprechend finden, soviel ist sicher… und andere Headbanger? Leider kann der Rezensent in diesem Fall nicht einmal sagen, ob ihm die Scheibe gefällt oder nicht. Vermutlich sind noch weitere Rotationen im CD Schacht nötig, um irgendwann das ganze Album ansatzweise zu verstehen. Oder man hält sich an den Erklärungsansatz von Scald: “It is not necessary to understand, only to be aware” Ein Album für Hörer, die sich gerne eingehend und lange mit einem Album beschäftigen wollen und die gleichzeitig offen für klangliche Experimente sind oder Liebhaber des „besonderen Soudtracks“. Die ltd. Version ist als Digisleeve CD erschienen. Wer mehr über das Album erfahren möchte, kann den Gedanken der Band auf www.vermiculatus.me.uk versuchen zu folgen oder eben die Bandwebsite besuchen(siehe Link).Label: www.code666.net
www.scald.me.uk/

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