Satyricon & Suicidal Angels im Musikzentrum Hannover, 24. März 2018

Schon seit einiger Zeit sind die norwegischen Black-Metal-Veteranen Satyricon auf Tour, um Ihr aktuelles Album „Deep Calleth Upon Deep“, welches im vergangenen Jahr erschien, in die Welt hinauszutragen. Wer die Konzerte der Band rund um die zwei Hauptakteure Sigurd Wongraven alias Satyr und Kjetil-Vidar Haralsdtad alias Frost kennt, weiß, wie energiegeladen es dort in der Regel zugeht. Entsprechend hoch waren die Erwartungen des Publikums, das sich Ende März 2018 im fast ausverkauften Musikzentrum eingefunden hatte.

Den Anfang machten jedoch die griechischen Thrasher Suicidal Angels, wobei die Wahl dieser Band als Support-Act schon etwas verwunderte, da das Genre doch ziemlich weit vom Satyricon-Sound entfernt ist. Die Band legte sich von Anfang an mit Songs wie „Reborn In Violence“ schwer ins Zeug; jedoch wurde die Darbietung im gut gefüllten Musikzentrum eher mittelprächtig aufgenommen, was aber wahrscheinlich auch der allgemeinen Verwirrung angesichts des Trashbretts geschuldet war. Die Jungs waren in ihrer Bewegungsfreiheit merklich eingeschränkt, da die riesige Schießbude von Satyricon-Drummer Frost bereits aufgebaut in zweiter Reihe stand und einen nicht unerheblichen Teil der Bühne in Beschlag nahm. Weiterhin fiel negativ auf, dass das Konzert eine Viertelstunde zu früh begann (wofür die Band aber sicher nichts konnte). Nach einer Weile schaffte es der vergleichsweise langsame, mit beeindruckenden Soli durchsetzte Sound dann doch noch, das Publikum aufzutauen und zum Mitmachen zu animieren. Dies wiederum schien der Band einen neuen Motivationsschub zu geben, denn auch das Tempo steigerte sich zusehends und artete schlussendlich in einer adäquaten Party aus.

Schwergewichte der Szene genießen natürlich immer ein gewisses Maß an Vorschusslorbeeren, und so wurden auch Satyricon frenetisch begrüßt, als sie die Bühne betreten. Frosts Batterie ballerte mächtig los, und auch Satyr legte sich mit beziehungsweise trotz akkurat sitzender Gelfriese ordentlich ins Zeug. Die gute Stimmung übertrug sich direkt auf das Publikum; obgleich sich die Band zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Weile auf Tour befand, waren ihr keinerlei Ermüdungserscheinungen anzumerken. Neben Songs des neuen Albums (exemplarisch seien hier „Deep Calleth Upon Deep“ und „To Your Brethren In The Dark“ genannt) wurden auch immer wieder Klassiker wie „Die By My Mand“ oder „Repined Bastard Nation“ angestimmt. Mitunter meinte es Frost am Schlagzeug zu gut und knüppelte den Rest des Sounds gnadenlos nieder (so geschehen zum Beispiel bei “Mother North“, aber hier kann der Vorwurf nicht ihm allein, sondern auch dem Soundmenschen gemacht werden). Kleine Ausrutscher wie dieser verzieh das Publikum jedoch mit einem Schulterzucken und konzentrierte sich vollends auf das Stakkato, das einsetze, als Satyr selbst zur Klampfe griff und das vermeintlich Letzte aus sich und der Band herausholte.
Die lautstark geforderten Zugaben kamen natürlich auch, und hier handelte es sich ebenfalls um wohl ausgesuchte und perfekt angeordnete Klassiker: „The Pentagram Burns“, „Fuel For Hatred“ und „K.I.N.G“ ließen keine Wünsche offen.

Wenngleich Satyricon immer mal wieder musikalische Eindimensionalität (ob zu Recht oder Unrecht lässt sich streiten) vorgeworfen wird: allen Zweiflern und Nörglern sei wärmstens empfohlen, einmal eines der Konzerte zu besuchen, um einen anderen Eindruck zu erhalten. Ich jedenfalls war bestimmt nicht zum letzten Mal dort.

Bilder

http://www.satyricon.no/

http://www.suicidalangels.net/

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