Rock Harz Open Air 2018

Rock Harz – 25 Jahre und kein bisschen leiser!

ROCK HARZ OPEN AIR
Ballenstedt, 4.- 7. Juli 2018

Zum 25. Mal jährte sich in diesem Jahr das Rock Harz Open Air. Ein Festival auf dem ich mich mehr oder weniger regelmäßig seit 2005 herumtreibe und mit Begeisterung das Wachstum miterlebt habe. Von einigen Hundert Besuchern auf einem Sportplatz in Osterode, bis hin zum Jubiläum mit 17.000 Besuchern auf dem Flugplatz Ballenstedt.

Was diesem Festival über all die Jahre gelungen ist: Es hat sich, trotz Wachstum, seinen familiären, freundlichen Charme bewahrt! Ein Spagat, der nicht vielen Festivals beim „größer werden“ gelingt, meistert das RockHarz mit Bravour. Hier fühlt man sich willkommen und geradezu heimisch, was auch daran liegt, dass eine etwaige Kommerzialisierung im überschaubaren und nur „nötigen“ Rahmen stattfindet und stattdessen das „Miteinander“ – selbst nach all den Jahren im Vordergrund steht. Das fängt bei den Organisatoren an, zieht sich über die gesamte Crew bis hin zu einem entspannten Umgang mit Securitys, Caterern und Presse –  und so ziemlich jedem dem man auf dem Festivalgelände – in welcher Funktion auch immer – begegnet.

Kreator

Anlässlich des Jubiläums konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen wenigstens 2 Tage vorbeizuschauen. So verpasste ich zwar leider Bands wie God Dethroned, Powerwolf, Kreator und Winterstorm am Mittwoch und Donnerstag, aber auch der Freitag und Samstag hatte durchaus was zu bieten.

 

Powerwolf
Powerwolf

Bei bestem Festivalwetter waren es am Freitag zuerst Finntroll, die trotz Hitze am frühen Abend einen ersten tobenden Mob entfachen konnten. Leider wurden Ensiferum an irgendeinem Flughafen an der Weiterreise gehindert, so dass der Skandinavische Block etwas kleiner war – doch auch Alestorm ließen sich nicht lumpen und feierten eine Riesen Party inklusive Gummienten Boot Crowdsurfing. Ensiferum holten dann zu später Stunde weit nach Mitternacht ihre Show noch nach, welche ich aber leider nicht mehr beiwohnte.

 

Als Headliner am Freitag versammelten Hammerfall fast alle 17000 Besucher vor der Bühne und boten eine solide Show mit reichlich Pyro. Leider mussten die Veranstalter kurzfristig auf das ebenso geplante Jubiläumsfeuerwerk „Harz on Fire“ verzichten, aber Sicherheit geht eben vor. Zumal an den Festivaltagen im Umland hin und wieder ein Feld in Flammen stand.

 

Großes Lob an Veranstalter und Besucher übrigens an dieser Stelle, es wurde sich wohl ausnahmslos an die Sicherheitsmaßnahmen hinsichtlich des Feuerverbots gehalten und über alle Festivaltage hin gabs nach Auskunft der Veranstalter nicht mal einen klitzekleinen notwendigen Feuerlöscher Einsatz, was auch der Jubiläumsstimmung hinter der Bühne zu Gute kam.

Am Samstag dann war es erneut brechend heiß. Der obligatorische Aufstieg zu den Gegensteinen musste trotzdem sein. Auch das ist ein mittlerweile unverzichtbares Ritual beim Rock Harz Besuch! Cannibal Corpse mühten sich in der Nachmittagssonne sichtlich, auch wenn der Funke nicht so recht übersprang.

 

 

 

Exodus boten dann ein erstklassiges Bay Area Thrash Metal Feuerwerk und wären meiner Meinung nach auch einem späteren Zeitpunkt auf dem Billing mit einer entsprechenden größeren Crowd vor der Bühne gerecht geworden.

 

Trollfest hielten was der Name verspricht. Entertainment pur, das Ganze war eine einzige Trollparty :-)

 

Überraschend großartig waren dann Die Apokalpytischen Reiter. Nicht das man bei den Reitern jemals Live wirklich enttäuscht werden kann, aber die im Grunde schon großen Erwartungen wurden in jedem Fall erfüllt, wenn nicht gar übertroffen. Ich denke dies war eine der besten Reiter Shows die ich bisher gesehen habe.

Etwas später dann boten Paradise Lost einen Moment des Innehaltens und Verschnaufens. Wenig spektakulär aber souverän gab es neues und altes Material, auch wenn die alten Klassiker leider nicht mehr die Macht und den Druck entfalten konnten, welcher die Band Ende der Neunziger auszeichnete.

 

Knorkator waren dann im Grunde der eigentliche Headliner. Zwar folgten noch In Flames – aber man muß ehrlich sagen, dass Knorkator zuvor einfach alles abgeräumt haben, was es abzuräumen gab. Auch wenn Imagemäßig und musikalisch sicher umstritten unter DieHard Metallern, aber das war wirklich ganz ganz großes Kino. Ich hab die Köpenicker bei diversen Festivals sicher schon ein dutzend mal live gesehen – aber auch hier gilt wie bei den Reitern: Die Show auf dem diesjährigen Rock Harz zählte mit zum Besten was ich von den Burschen bisher gesehen habe. Stimmung, Sound, Publikum und Show waren schlicht perfekt. Der „angeordnete“ Bühnensturm der Pressefotografen zudem ein absolutes Highlight.

 

Nach einer sehr emotionalen Ansprache von Buddy, seines Zeichens Veranstalter des Ganzen, zum Jubiläum und damit verbundenen Ehrerbietungen für einige Leute hinter den Kulissen, rollte vor rappelfollem Infield die ein oder andere Träne der Rührung.So wurden die ursprünglichen (und teils im Ruhestand befindlichen) Mitbegründer des Festivals genauso vor 17000 Zuschauern gefeiert, wie der Betreiber des Flugplatzes, welcher dem RHZ seit einigen Jahren eine neue Heimat bietet. Mit frenetischen „Uwe, Uwe“ Rufen und lautstark skandiertem „Flughafen, Flughafen“ wird er diesen Moment sicher nicht so schnell vergessen.

Bei In Flames im Anschluß war gefühlt dann aber irgendwie die Luft raus. Frontmann Anders Friden schien ab Mitte des Sets auch sichtbare Stimmprobleme zu haben und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren das aus diesem Grund das Set auch ca 10 Minuten vorzeitig beendet wurde. Nichtsdestotrotz war es eine sehr solide Show und alles in allem eines der Highlights des Festivals.

 

 

Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Nachbarn und Fotografen Stefan Zwing von Deisterpics welcher wie schon im letzten Jahr mit seiner Kamera unterwegs war und uns freundlicherweise einige Fotos zur Verfügung stellt :-)