Orden Ogan „Testimonium A.D.“

Eigenproduktion
Bewertung: Ohne Wertung
Spielzeit: 40:25
Songs: 7

Normalerweise stelle ich das Fazit einer Plattenkritik immer an den Schluß, aber diesmal möchte ich mein finales Urteil gleich zu Beginn loswerden: diese Scheibe ist einfach wunderbar und ein wirklich schöner Beweis dafür, daß im Power Metal-Bereich noch so einiges möglich ist, wenn man über genügend Phantasie und Kreativität verfügt. In den letzten Jahren wurde dieses Genre ja immer mehr zu einem völlig plattgelatschten Trampelpfad, Abwechslung oder gar Innovation wurden hier ganz, ganz klein geschrieben. Die typische Melodic Metal-Kapelle der letzten Jahre mischte recht phantasielos eine dicke Schippe Helloween zu „Keeper..“-Zeiten mit aktuellem Stoff der Marke HammerFall und/ oder Rhapsody und schwupps, fertig war der genormte Einheitsbrei. Orden Ogan hingegen klingen jung, frisch, unverbraucht und vor allem hochmortiviert. Man hört den Songs zu jeder Sekunde an, daß die Band nicht gewillt ist, billig und abgestanden zu klingen. Die Basis ihrer Musik ist zwar auch recht gewöhnlicher Power Metal, aber die Band versteht es, ihren Sound mit mit interessanten und aufregenden Elementen zu verfeinern und ihn so spannend zu gestalten. Man integriert Folk-Elemente, ohne gleich wie eine FolkRock-Band zu tönen, man arbeitet geschickt mit Bombast und Pomp, ohne überfrachtet zu klingen. Metal-fremde Instrumente, wie z.B. Flöten, kommen zum Einsatz, ohne die metallische Basis zu verwässern (das passiert ja leider oft genug…). Orden Ogan klingen nicht wie eine zuckersüße Schlagertruppe im Speedrausch, sondern wie eine echte METALBAND!! Die Chöre sind fett, werden aber zum Glück nicht zu dominant oder gar penetrant eingestzt. Die Songs an sich sind samt und sonders erste Sahne, verbinden sie doch extreme Eingängigkeit mit einer gehörigen Portion Anspruch. Diese Leute können definitiv spielen!! Nach einem atmosphärischen Chor-Intro, welches den geneigten Hörer schonmal gut einstimmt, geht es mit richtig saftigem METAL los, der sofort ins Ohr geht und nach mehreren Durchläufen gar die Seele berührt (Ja, ich hab‘ durchaus sowas!!). Das Kunststück, sehnsuchtsvoll und düster zu klingen, ohne kitschig und peinlich zu wirken, gelingt der Band mühelos. Diese Eigenproduktion kann es aber auch von der Produktion und von der Aufmachung her locker mit den allermeisten Profiprodukten aufnehmen. Als Anspieltip empfehle ich eigentlich die komplette Scheibe, die als Gesamtkunstwerk auch viel besser funktioniert als jeder einzelne Song für sich alleine. Ein paar konkretere Beispiele zum reinhören und antesten sind der tolle Opener „Ethereal Ocean“, das mit einigen Running Wild-mäßigen Gitarrenparts daherkommende „Y, U, Id Ant My“ und das sehr schöne „Moods“ (aber eigentlich ist jeder Track ein guter Anspieltip…). Das Fazit stand ja bereits am Anfang, aber ich wiederhole es in diesem Fall gerne nochmal: dieses Album ist einfach wunderbar und die noch blutjunge Band hat mehr Potential als drei ganze Legionen von Helloween/HammerFall/Rhapsody-Kopisten zusammen!!! Haben wir es hier eventuell mit den nächsten Blind Guardian zu tun…???
www.ordenogan.de
http://mp3.de/musik/genre/band/080000/1314/3

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