Ophidian „Suffering/Dreaming“ 5/6

Eigenproduktion
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 57:26
Songs: 12

Na, da lacht doch das Herz: eine gebrannte CD ohne weitere Infos (Die gebrannte CD ist meine Schuld, da du nicht der erste bist, der die Scheibe zum Rezensieren bekommen hat – Anmerkung von Katja) außer der Angabe einer Internet-Adresse (www.myspace.com/ophidianmetal und http://on.to/ophidian), aus der man auch nicht viel mehr als die Namen der Bandmitglieder entnehmen kann sowie die Tatsache, dass der Cellist nun den Bass auch noch mit übernommen hat, weshalb inzwischen drei Mitglieder dieser luxemburgischen Combo auf den Namen Sauber hören, und sollte es sich dabei nicht um einen Allerweltsnamen aus Europas Lieblings-Herzogtum handeln, drängt sich ja irgendwie ein Geschwister-Projekt mit Sängerin und einem weiteren Gitarristen auf… Und es soll die zweite Scheibe nach einem Debut namens „The Awakening“ sein. Musikalisch scheint man irgendwo in den Pfaden von „The Gathering“ und Konsorten zu wandeln: melodiöser Metall mit Wohlfühlcharakter und getragenen Gesangspassagen einer voluminösen Frauenstimme halt. Das klingt nach ausgetretenen Pfaden und abgenutzen Melodien, und es spricht für die Klasse dieser Band, dass dieser Eindruck beim Hören jedoch kaum entsteht. Geschuldet ist dies vornehmlich der großartigen Gitarrenarbeit, den Sven Sauber und Christian Schmit zaubern einfach eine geile Melodie nach der anderen aus dem Ärmel, fiedeln wenn’s sein muss auch mal ordentlich durch die Gegend oder ziehen brutal vom Leder und spielen vor allem ein hervorragendes Solo nach dem anderen ab. Respekt. Bedauerlicherweise beginnt die Scheibe nach einem sinnlosen Intro ziemlich sperrig, denn ausgerechnet der Opener „Human Burden“ hat den so ziemlich schlechtesten Chorus der Scheibe erwischt und wirkt ziemlich gequält. Doch spätestens mit dem folgenden „Forsaken“ starten die LuxemburgerInnen ihren Siegeszug und spätestens mit dem Refrain von „Fade“ (oder doch „Fate“?) sollten alle Anhänger derartiger Musik gewonnen sein (auch wenn man ihn in ähnlicher Form bestimmt schon tausend mal gehört hat), Puristen müssen bis zum Solo durchhalten und dem anschließenden genialen Drumbreak. Wow! Ähnliche Vollbedienung gibt’s dann aber erst wieder gegen Ende mit dem tränentreibenden Refrain von „Vanishing Lights“. Für Zappelphillippe wie mich ist derartige Musik auf Dauer natürlich nix, und trotz allem zwischenzeitlichen Rumgefriemel ist die Scheibe für meinen Geschmack doch etwas arg auf Harmonie gemacht. Ein etwas brutalerer Gitarrensound und ein paar mehr Kanten in den Liedern hätten meiner Meinung nach sicher nicht geschadet, aber eben vermutlich die anvisierte Zielgruppe verschreckt. Für’n romantischen Abend zu zweit jedenfalls sicher zu empfehlen, für die Herrenrunde beim Pils eher nicht, und wenn ich jetzt behaupte, das hier sei Frauenmetal fürs Kaffeekränzchen, dürften alle, die mit Klischees umzugehen verstehen, vermutlich am ehesten kapieren, worum es hier geht.
on.to/ophidian
www.myspace.com/ophidianmetal

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