Opera IX Interview

Die Italiener Opera IX melden sich mit ihrem vierten, und bislang eindrucksvollsten, Album zurück. Die personelle Umbesetzung, vor allem am Mikrophon hat der Musik Opera IXs sichtlich gut getan, so daß der atmosphärische, folkloristisch angehauchte, Black/ Death Metal aus dem Süden Europas frischer und intensiver denn je klingt. Lest nun, was die Band zu Kelten in Italien, die Anbetung von Steinen, Dudelsäcken und römischen Kulturüberbleibseln zu sagen hat.

Was denkst Du, sind die musikalischen Unterschiede, wenn Du „Maleventum“ mit dem vorangegangenen Alben, und speziell „The Black Opera“ vergleichst?
Zunächst einmal haben wir auf „Maleventum“ einen neuen Drummer und einen neuen Sänger. Die musikalischen Unterschiede bestehen darin, daß „Maleventum“ wesentlich schneller ist, und auch vollständiger wirkt, unter vielen musikalischen Gesichtspunkten. „Maleventum“ ist das evolutionäre Ergebnis der Vergangenheit. All unsere Alben unterscheiden sich von den vorangegangenen, das ist ein natürliches Element der Musik an sich. Was wir jedoch nie verändert haben ist unser Geist und der Geist unserer Musik.

„Maleventum“ ist Euer viertes Album. Was sind Eure Erwartungen sowohl in kommerzieller Hinsicht, als auch persönlich?
Wir glauben, daß „Maleventum“ definitiv unsere Fähigkeiten aufzeigt. Unsere Erwartungen sind, daß das neue Album mehr Leute erreicht, und daß mehr Leute den wahren Sinn unserer Musik begreifen.

Es ist das erste Mal, daß Opera IX zwei Alben hintereinander beim selben Label veröffentlicht. Seid Ihr zufrieden mit der Arbeit, die Avantgarde für Euch leisten, sind sie die Partner für die Zukunft?
Oh ja, Avantgarde Music sind das bisher beste Label, mit dem wir zusammengearbeitet haben! Es besteht eine gute geschäftliche Beziehung und über allem schwebt eine gute Freundschaft. Sie sind sehr professionell. Ja, Avantgarde sind unsere Partner für die Zukunft…

Euer Line up hat sich verändert. Was waren die Gründe für den Split mit den langjährigen Mitgliedern Cadaveria und Flegias?
Spirituelle und musikalische Divergenzen sind der Grund. Nachdem wir beschlossen hatten, unseren Drummer Flegias durch Taranis zu ersetzen, beschloß Cadaveria die Band ebenfalls zu verlassen, auch aufgrund des schlechten Verhältnisses zu Bandgründer Ossian, Vlad und Lunaris. Also übernahm Madras den Platz Cadaverias. Sie und Taranis wurden neue Mitglieder Opera IX’s.

Sie haben vor kurzem ihr erstes Album unter dem Namen „Cadaveria“ veröffentlicht. Hast Du das Album schon gehört?
Wir haben bisher nur einige Ausschnitte zu hören bekommen, aber wir sind nicht sonderlich begeistert.

Erzähle mir bitte etwas über die neuen Mitglieder. Wie habt Ihr sie gefunden, wie fügen sie sich in die Band ein etc.?
Die neuen Mitglieder sind alte Freunde des Bandgründers Ossian. Taranis spielt Schlagzeug seit er ungefähr 13 – 14 Jahre alt ist. Er ist ein sehr guter Musiker und auch ein guter Freund, sein Eintritt in Opera IX gestaltete sich also problemlos und war eher eine natürliche Sache. Aber der Eintritt von Madras war Magie. Er verschwand für 7 Jahre, wir hatten sieben Jahre lang keinerlei Kontakt zu ihm. Als Cadaveria die Band verließ, kehrte Madras in unser Land zurück und nahm wieder Kontakt zu uns auf. Wir fragten ihn, ob er der neue Opera IX Sänger werden wolle. Er hat in der Vergangenheit schon in anderen Bands gesungen, und von da an sang er bei uns.

Was kannst Du mir über die Philosophie und die Leute hinter Opera IX erzählen?
Jeder hinter Opera IX folgt der alten heidnischen Tradition. Unsere Texte und unsere Musik reflektieren, wer wir wirklich sind. Wir verbergen unsere Philosophie und unsere Persönlichkeiten nicht hinter irgend etwas unserer Imagination fremdem, wir bringen alles, was wir sind in unsere Musik ein. Unsere Philosophie umfaßt die alte Tradition des Heidentums unseres Landes vor dem Christentum. Wir ehren die Elemente der Natur und die Energie der Steine, die für uns die ungeborene Energie darstellen. Wir arbeiten ebenso an einem Wiedererstarken unseres Landes in seiner Tradition, in seiner Kultur usw., und wir nehmen von ihm die Inspiration für unsere Musik. Dies ist die Philosophie hinter Opera IX. Jeder einzelne hinter Opera IX glaubt daran und widmet dem sein Leben.

Was bedeutet Opera IX für Euer Alltagsleben und in welcher Verbindung steht die Band zu Eurer eigenen Persönlichkeit?
Wir versuchen ein Leben zu führen, das eng mit unserer Spiritualität verbunden ist, das Wiedererstehen des heidnischen Geistes. Wir versuchen diese Spiritualität auf verschiedene Weise weiterzugeben, beispielsweise in einer „Lebensgeschichten Gruppe“, wo die keltische Tradition unserer Region wiedererweckt wird und die alte Orte druidischer Kulte sucht und entdeckt. Wir organisieren außerdem magische, esoterische und historische Treffen. Zum Beispiel lebt Ossian davon, Edelsteine und keltische oder Hexensymbole zu verkaufen. Alle Mitglieder Opera IX’s leben in kleinen Bergdörfern in den Wäldern in perfekter Harmonie mit Mutter Erde. Unsere Sprache, unsere Musik und unsere Texte SIND unser Leben.

Ihr bezieht Euch auf keltische Mythologie und Religion und verwendet auch Dudelsäcke an einzelnen Stellen Eures Albums. Wie paßt das mit der Tatsache zusammen, daß Ihr Italiener seid?
Alle größeren keltischen archäologischen Fundstätten sind in Hallsat, La Tene und der näheren Umgebung. Wir leben in Norditalien, etwa zwei Stunden davon entfernt. Wenn man dort lebt, dann sieht man einen wesentlich größeren Einfluß keltischer Kultur als der römischen. In unseren Wäldern findet man viele Steine mit Runeninschriften, es gibt viele alte Stätten mit Kultsteinen wie bspw. Menhire, Cromlechs usw. Die Liste dessen, was die Anwesenheit der Kelten in unserem Land aufzeigt, ist sehr lang, aber es geht hier ja nicht um eine Lektion in Anthropologie.
Während unserer spirituellen Suche haben wir herausgefunden, daß unsere Traditionen keltisch sind; die Kleidung unserer Vorfahren, die Sprache unserer Region usw. Wir sind dieser Philosophie und Mythologie näher. Von den Römern kann man in unserer Gegend lediglich einige Denkmäler finden, das Volk folgt anderen Traditionen, als der römischen.
Was den Dudelsack angeht, so verwenden wir ihn, weil Dudelsäcke uralte und magische Instrumente sind, speziell den schottischen Highland Dudelsack, weil er so gut zum Song „Raven’s Eye“ paßt. Wir sind uns bewußt, daß dieser Dudelsack nicht direkt zu unserer Kultur gehört, aber er hat viel Ähnlichkeit mit anderen Dudelsäcken in Europa, auch in Italien. Es besteht die Möglichkeit, daß wir in Zukunft in einem anderen Song eine andere Form des Dudelsacks verwenden werden.

Was bedeuten Religion und Okkultismus als Ritual und als religiöse Überzeugungen für Euch? Wie wichtig sind sie für die Entwicklung und Definition Eurer Persönlichkeit?
Wir folgen den alten Traditionen unserer Ahnen… An erster Stelle respektieren wir unsere Mutter Erde, auf der wir nur Gäste und nicht die Herren sind. Wir folgen einer keltischen Wicca Religion, und sie ist sehr wichtig für einen gewissen Halt in unserem Leben, das mehr und mehr mit Konsumexzessen und Massenkontrolle konfrontiert wird.

Welches ist Dein persönlicher Lieblingssong auf „Maleventum“ und warum?
Es gibt keinen Lieblingssong. „Maleventum“ ist ein Konzeptalbum, wenn ich also einen einzelnen Song höre, finde ich nicht die Tiefe und die Einheit, die alle Songs zusammen bieten. Also sind alle Songs meine Lieblingssongs.

Ich habe gelesen, daß Avantgarde Euer erstes Album „The Call of the Wood“ wiederveröffentlichen will. Was hältst Du davon?
Es ist ein gutes Debütalbum, und wir werden unsere Vergangenheit nie verleugnen. Aus heutiger Sicht ist das Album unzureichend, auch was die Produktion angeht. Aber die Wiederveröffentlichung war obligatorisch, denn das Label, das es damals gepreßt hat, hat eine desaströs schlechte Promotion gemacht und viele Leute haben erfolglos danach gesucht.

Es wird zwei Bonus Tracks geben. Was kannst Du zu ihnen sagen? Werden sie auch auf anderem Wege erhältlich sein, oder muß ich mir das Album jetzt etwa ein zweites Mal kaufen?
Wir wollen unseren Fans auf der Wiederveröffentlichung mit zwei Bonustracks belohnen, und es vom original Release unterscheiden. „Born in the grave“ ist ein Song, der sich auf unserer ersten 7“ befindet, „The Triumph of Death“, die in einer Auflage von 500 Stück erschienen ist. „Rhymes About Dying Stones“ ist ein Song von unseren zweiten Demo, „demo 92“. Ich denke es ist sehr interessant auf einer CD einen Teil der Entwicklungsgeschichte der Band versammelt zu haben.

Besteht die Möglichkeit, daß Ihr Eure alten Demos ebenfalls wiederveröffentlicht?
Ja, die Möglichkeit besteht. Wir beginnen zunächst mit der Wiederveröffentlichung von „The Call of the Wood“, und hoffen danach die Demos wiederveröffentlichen zu können.

Wie sieht es mit nahen Zukunftsplänen aus? Gibt es bereits Planungen für eine Tour oder ein Video?
Derzeit gibt es keine konkreten Pläne für eine Tour, es muß erst alles organisiert werden. Wir werden aber auf jeden Fall eine Tour durch Europa und Amerika machen, wir wissen nur noch nicht wann genau. Wir denken auch über ein neues Video nach, das wir sicherlich auch machen werden, aber auch dazu kann ich noch nichts konkretes sagen.

Was gibt es über die italienische Szene zu berichten? Gibt es irgendwelche Bands, die Du empfehlen kannst?
Es gibt viele Bands in Italien, auch einige sehr gute. Es gibt viele Bands, die wir Dir empfehlen könnten, aber was mich persönlich angeht, empfehle ich Dir Mater Tenebra, eine gute Band mit guten Musikern.

Die letzten Worte gehören Dir.
Wir sind Wölfe in einem heiligen Wald des Lebens.
Folgt den alten Traditionen!

Interview aus Eternity #21

www.operaix.it

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