Memorized Dreams „Theater of Life“ 5/6

Sound Riot Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 40:37
Songs: 9

Melodischer Power Metal, der nach einem athmosphärischen, leicht bösartigen Intro über einen niederbricht, und mich zunächst einmal sofort an die zweite Sahara-Scheibe erinnert. Glücklicherweise ist dies aber dann auch die einzige Erinnerung an die längst verflossenen Amis, denn im Anschluss werden über die Gitarren geklatschte Keyboards weitgehend vermieden und stattdessen wird die Walze losgeschickt. Memorized Dreams verzichten ferner freundlicherweise auf so ziemlich alle Klischees, die den Power Metal heute so auszeichnen, haben geile Refrains, gefällige Strophen und immer wieder schicke Melodien, in die sich leider immer wieder einige etwas überflüssige Soundexperimente einschleichen, die den Liedern mitunter etwas von ihrem Fluss nehmen. Aber dafür fährt man erfreulicherweise mit einer saumäßig brutalen und doch recht reinen Stimme auf, deren Kraft dafür voll und ganz entschädigt. Insbesondere beim Refrain von „Haloes and Wings“ kommt die geballte Energie, die die Norweger, die gleich mit zwei KeyboarderInnen antreten (warum auch immer), zum Tragen. Auf dem folgenden Track „Gates of Heaven“ kann man sich dann auch den im Vergleich dazu weit weniger brutalen Olaf Hayer (Luca Turilli / Dionysus) anhören. Des weiteren gibt’s noch eine Ballade, die aufgrund des tiefen Gesanges durchaus „Unter-die-Haut-geh-Qualitäten“ aufweist (wäre da nicht die nun wirklich unpassende Frauenstimme und das unbestimmbare Keyboardgestöhne im Hintergrund) und fünf weitere Gassenhauer, wobei die zweite Hälfte der Scheibe es leider nicht ganz schafft, den anfänglich geschaffenen Spannungsbogen zu halten , denn trotz der immer wieder überraschend schönen Refrains driften die NorwegerInnen da zum Teil zu sehr in den Midtempo-Bereich ab, so dass einige Längen entstehen und des Hörers Aufmerksamkeit doch merklich sinkt. Die Eingangs zur Schau gestellte Kraft wird leider erst mit dem theatralischen Abschlusssong wieder erreicht, der durch 70er-Jahre-Keys (sollte man als Metaller da von „Cirith Ungol-mäßig“ sprechen?) überrascht und ein Album abschließt, vor dem ich gnädig meine Matte ziehe und mit vier, ach komm, weil ihr’s seid fünf hochverdienten Punkten um mich werfe.
www.memorized-dreams.tk

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