Dark Essence Records
Bewertung: 4/6 → find ich gut!
Songs: 8
Spieldauer: 38:53
Mit „The Wiccan“ hauen Lucifer’s Child uns ein Erstlingswerk vor den Latz, das mit allen Wassern gewaschen ist. Entstanden aus einer Symbiose von Bandmitgliedern der Gruppen Rotting Christ und Nightfall, haben Lucifer’s Child die vielfältigen Einflüsse ihrer Wurzeln in „The Wiccan“ zu Progressive Black Metal verschmelzen lassen.
Das Ganze macht zunächst einen schwerfälligen Eindruck mit simplem Riffing und tragenden Melodien, ist aber weder einfallslos noch einfach gehalten. Die Prog-Einflüsse lassen sich außerdem schnell am komplexen Aufbau der Songs festmachen, die häufig gleich mehrere Richtungen auf einmal einschlagen. „A True Mayhem“ untermauert beispielsweise die dynamische Seite des Vierergespanns und kommt mit grooviger Eingängigkeit daher. Die Hellenen spicken ihre Songs aber auch mit (griechischer) Mythologie, schleppend-doomigen Einschlägen und spirituellen Sprechchören, die sich optimal mit Marios Duponts Krächzen ergänzen. Kampfunfähig ist die Band also höchstens in den Lyrics von „Hors De Combat“, als dem Fährmann beim Übergang in die Unterwelt eine Goldmünze übergeben wird.
„The Wiccan“ weist allerdings einen recht mechanischen Klang auf und es fehlt an organischer Echtheit. Soll heißen: man wünscht sich hier und da einen charakterlichen Ausreißer, einen unkontrollierten Schrei, einen rotzigen Riff oder ein wildes Blasting. Doch das Album ist ungeheuer beherrscht, was definitiv musikalisches Können aufzeigt, aber auch die typische Aggressivität und Hitzköpfigkeit von Black Metal vermissen lässt. Der viel besungene Sprössling Lucifers und dessen Auferstehung lässt sich eher nur an den Lyrics und nicht an der Musik festmachen. Dennoch kommen Lucifer’s Child vielfach wie der dynamische kleine Bruder von Rotting Christ daher und überzeugen mit stampfenden Beats und atmosphärischer Melodik. Für die eigensinnige und durchaus markante Songstruktur lohnt es sich also das ein oder andere Ohr zu riskieren.
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