Kurgan’s Bane „The Future lies broken“ 6/6

Fugitive Music
Bewertung: 6/6
Spielzeit:
Songs: 0

Ein schlicht und ergreifend wunderschönes Album liefern Kurgan’s Bane aus Baltimore mit ihrem Debut. Der Sound mag etwas gewöhnungsbedürfig, weil eher an die 70er/80er Jahre gemahnend, sein, aber das ist auch schon alles, was Probleme liefern könnte. Ansonsten haben sich hier vier unglaublich gute Musiker vereint, die Progressiven Metall/Rock in höchster Perfektion abliefern. Dabei verstehen sie es, schwer traurige Inhalte musikalisch hervorragend zu transportieren und doch eine verzweifelte Lebenslust herüberzubringen. Der Opener Through the Camera ist so ziemlich das schönste Lied, das ich seit Jahren gehört habe. Ein kurzes Klavierintro, bevor einem wunderbare Riffs und Melodien, um die Ohren geschmissen werden, getragen von einem Baßspiel, das sich immer wieder herrliche Duelle mit der Gitarre liefert und von einem präzisen, druckvollen Drumming unterstützt wird. Und über allem thront eine schier unglaublich volle Frauenstimme! Überragend an diesem Stück ist der Mittelteil, in dem sich das ganze Können der Band zeigt; die Melodien peitschen einen von einer Zimmerecke in die nächste – einfach großartig. Dem folgt mit Just look at me now ein Song des Demos, der langsam beginnt, dann seicht losgeht und einen durch verdorrte Landschaften des menschlichen Seins schleppt, bis Lisa die Spannung am Ende durch ein letztes dahingehauchtes Wort auflöst. Das dritte Stück, Warm Winter Nights, bietet die optimale Untermalung für romantische Spaziergänge durch den Schnee und lullt einen wärmer ein, als jede Jacke es vermag. Mit Vermin, kommt dann ein 10minütiger Song daher, der von einem längeren Instrumental eingeleitet wird, welches besonders durch die grandiosen Baßlines bestichtund einen ziemlich zappaesken Eindruck vermittelt, bevor Lisa dann im ruhigen Mittelteil alles aus herausholt, so daß einem auch beim zwanzigsten Hören noch schwindelig wird. Der mit dem schönen deutschen Wort Urdummheit eingeleitete Schlußteil rockt einen dann vollends zu Tode Zum Ausruhen folgt ein kleines Instrumental, und gleich geht’s mit The Curtain and the Rose, beginnend mit einer wunderschönen befreienden Keyboardmelodie, das sich im Mittelteil bis ins Unermeßliche steigert, während man das Gefühl hat, von einem gewaltigen Strudel in die Tiefen dieses Universums hinabgerissen zu werden. das ruhige Bad Blood entfaltet seine Kraft durch die Hoffnungslosigkeit, die dadurch hervorgerufen wird, daß es nur Ärger als Motor des Lebens darstellt und eine lyrisch wie musikalisch selten vorhandene Einheit bildet. Beschlossen wird das Werk vom traurigen Regina, auf die keiner zu hören scheint, und die schließlich von einer Welle davongespült wird… Kauft Euch das Teil, wenn es wirklich Emotionen sind, die Euch beim Musikhören durch die Gegend schleudern und nicht bloß tief gestimmte schnelle E-Gitarren-Läufe. Die gibt’s hier nämlich nicht, und es ist auch fast eher Rock, was Kurgan’s Bane spielen. Ich bin jedenfalls schwer beeindruckt, und sämtliche Leute, denen ich dies vorgespielt habe, waren es auch. Noch ist die Platte nur auf dem Importweg erhältlich, und in Europa soll sie demnächst über Record Heaven mit einem weiteren Instrumental versehen veröffentlicht werden.

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