Krohm „A World Through Dead Eyes“ 6/6

Vicious Recordings
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 53:21
Songs: 7

Ich vermag kaum zu beschreiben, was mir beim Hören dieser Scheibe wiederfährt, drum sollte man die folgenden Worte nicht all zu ernst betrachten, zumindest nicht was die Emotionsebene angeht. Ich fahre an jenem Tag durch die große Stadt, und das Sonnenlicht in seinem Zwielicht vor der endgültigen Dunkelheit streift nicht nur mein Antlitz, nein, aus meinem tiefsten Inneren spüre ich dieses Wrack an Emotionen wie goldene Lichter hervorsprühen. Sie vermögen in diesem Moment nicht nur mein
verkommenes Selbst in höhere Sphären zu tragen, auch meine Physis scheint sich in dieser Zeit nicht daran zu erinnern, dass sie einst Unmengen der wohligen Wärme, entsprungen köstlicher Reinheiten, zu einem Rinnsal beinahe klaren Wassers verarbeitet hat. Nichts scheint in diesem Moment mehr eine
Rolle zu spielen, das einzige, was mich in diesem Augenblick noch zu erreichen imstande ist, sind die köstlich melancholischen Töne dieser US-amerikanischen Formation, die in diesen Minuten nicht nur einmal mein vollkommen vernebeltes Hirn in einen Zustand versetzen, den ich als
gleichzeitig glücklich, wie auch hoffnungslos bezeichnen möchte. Und immer forttreibend erschließen sich mir neue Klangwelten, welche immer wieder einen Stoß an Emotionen induzieren, den ich in solchen Ausmaßen beinahe kaum
Einhalt zu bieten vermag. Man könnte sich kaum eine Grenze vorstellen, die einen Verlauf beschriebe, der in irgendeiner Form das Gefühlsspektrum dieser Musik erfassen würde. Immer wieder sind es die mich an Burzum erinnernden Keyboards, welche mich in ein einziges Chaos an Gemütsbewegungen katapultieren, um mich dort in einem tiefen Loch unbeschreiblicher Exzesse zurückzulassen. Es handelt sich
bei der Musik von Krohm tatsächlich um äußerst depressives und damit gleichzeitig sehr emotionales Material, das nicht nur in der Hinsicht Combos wie Shining und Forgotten Tomb verdammt ähnelt, sondern auch Parallelen im Gitarrenspiel zu eben genannten Bands aufweist. Und immer dann, wenn die Spielgeschwindigkeit angezogen wird- diese bewegt sich übrigens meist im sehr schleppenden bis doomigen Bereich-, und gleichzeitig dieser zwar simple, aber dafür sehr ausdrucksstarke Keyboardsound einsetzt, bin ich kaum in der Lage, klar zu denken, noch die Umgebung klar wahrzunehmen. Das Ganze ist mit diesen Worten natürlich etwas drastischer ausgedrückt. Doch mit einem Bier, na ja, vielleicht auch etwas mehr von dem süßen Gerstensaft, kann man schon manchmal zu bezwingen sein. Wer sich gerne etwas gehen lässt und hin und wieder auch den oralen Exzessen frönt, sollte sich dieses Werk an Ausdünstungen fixierten Wahnsinns nicht entgehen lassen.
www.viciousrecordings.com
www.angelfire.com/ct3/krohm/

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