Kalypso “Nyktophobie” 3/6

Rock Range
Bewertung: 3/6 – > Akzeptabel
Spielzeit: 34:41
Songs: 10

Tja, was soll ich sagen: “Nyktophobie” ist nicht schlecht, es ist sogar gut gemacht. Das Album ist nicht eintönig, sondern bringt einige Abwechslung mit, ruhige Instrumentaltupfer im Metalcore-Inferno zum Beispiel (“Nachthimmel” oder ”Gebrochen” mit Vinylknistern). Kalypso langweiligen auch nicht mit drögen Core-Geschunkel – sie ballern fett einen weg, flechten dabei auch schnittige Melodien ein (“Testreihe Pharao: Am lebenden Objekt”) und lassen das Pendel von satten Breakdowns bis hin zu hysterischen Blasts ausschlagen. Vocals gibts wahlweise in Grunz- oder Schreiform, Texte sind durchgängig in deutsch, wobei man die eh nur phasenweise versteht. Die reichliche halbe Stunde bollert zeitgemäß aus den Boxen. Was ist dann das Problem mit “Nyktophobie”? Die deutschen Lyrics mal ausgeklammert passen die obigen Faktoren auf ungefähr dreitausend andere CDs genauso. Klar kann ich mir das Album anhören und wohlwollend sagen: ‚Yo, rockt und groovt‘. Wirkliche Dinge, die ich aber im Nachhinein mit der Marke Kalypso verbinde, finde ich nicht. Sicher gibt es auch ein Fanschicht, denen das Wurscht ist und für die hauptsächlich zählt, wenn es ordentlich schädelt und Staub im Pit aufgewirbelt wird. Wenn aber nur noch das zählt, ist das das Ende der Musik mit wirklicher Identität. Das drückt so ein bisschen meine Furcht vor der Musik der (nahen) Zukunft aus: es gibt nur noch austauschbaren, seelenlosen Krawall, der nicht mehr bewusst selektiert, sondern nur noch nach Schema F konsumiert wird. Das hat zwar jetzt alles nur noch bedingt mit Kalypso zu tun, lässt sich aber an Hand ihres Albums “Nyktophobie” prima herleiten. Wie gesagt, kein schlechter Release, nur leider völlig austauschbar. Metalcore ist tot, es lebe Metalcore!

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