KadavriK Interview

KadavriK

Schon seit Wochen läuft der aktuelle Silberling „Wine will turn to blood again“ der niederrheinischen Melodic Death/Black Metal Band KADAVRIK in meinem Player heiß. Höchste Zeit also, den Jungs ein paar Fragen schicken, die Sänger und Gitarrist Niklas mir umgehend beantwortet hat.

Erzähl uns bitte ein paar Worte zur Bandgeschichte. Wie und wann wurde Kadavrik gegründet und was waren die bisher wichtigsten Ereignisse seitdem?
Wir haben uns 2004 gegründet, damals spielten wir alle noch keine Instrumente und haben erst mit der Bandgründung die Aufgaben & Instrumente untereinander verteilt. Dann hat sich jeder sein Instrument gekauft und los ging´s. Übrigens komplett autodidaktisch, kein Lehrer oder so.

Klar, dass wir uns seitdem entwickelt haben, wir können mittlerweile alle ganz gut mit den Instrumenten umgehen und können heute einigermaßen komplexe und eingängige Songs zaubern.

In der Bandstruktur hat sich nicht viel getan, eine Sängerin hatte in unseren Anfangstagen ein kurzes Intermezzo, aber sie verschwand so schnell, wie sie gekommen war.

Wichtige Ereignisse gab es darüber hinaus unzählige. Jede Supportshow für große Bands, jedes größere Festival bringt einen weiter und ist für sich ein kleiner Meilenstein für sich.

Wie würdet ihr euren Stil beschreiben?
Studentischer Kommerzmetal. Mit Keyboard.

Wie seid ihr auf den Bandnamen Kadavrik gekommen?
Das ist eine länger Geschichte… ich fasse mich mal kurz. Wir haben damals in der zehnten Klasse den „Hauptmann von Köpenick“ durch genommen, in dem es um Kadavergehorsam geht. Das Wort fanden wir toll, aber wir wollten einen englischen Bandnamen. Da wäre Blind Obedience die richtige Übersetzung gewesen, was aber doof klingt und wir haben uns Cadavric Obedience genannt… Das ist sinnfrei, klingt aber cool. Dann haben wir das Obedience mal wegfallen lassen, und etwas später die C´s aus ästhetischen Gründen durch K´s ersetzt. Voilà, KadavriK stand als endgültiger Name fest. Ich
glaube übrigens, Kadavrik oder ein ähnliches Wort heißt im Russischen irgendwas Versautes, wenn da jemand mehr weiß bitte eine e ­-mail an band@kadavrik.com schicken ;)!

Spielt jemand von euch noch in einer anderen Band?
Frank, Chris, ein Freund von uns und ich haben ein kleines Spaßprojekt, mit der Philosophie „Lebensfreude trifft auf ernstzunehmenden Blackmetal“, gestartet. Das macht Spaß und ist aber ein super Vorwand zum Feiern.

Kommen wir zu eurem Killer Album „Wine will turn to blood again“. In welchem Zeitraum sind die Songs entstanden? Habt ihr noch Songs, die ins Gesamtkonzept gepasst hätten und es nicht auf Album geschafft haben?
Die Lieder sind teilweise noch während der Aufnahmesessions zu „Until The Die Is Cast“ entstanden und es ist in der Tat so, dass immer wieder Songs entstehen, die letztlich nicht den Weg auf eine CD finden. Ich würde schätzen, dass es nur etwa die Hälfte schafft. Die haben dann immer noch die
Chance auf späteren CDs unter zukommen, entweder als ganzes Lied oder als Teil einer neuen Komposition.

Bitte ein paar Worte zu den Texten.
Das würde ich gerne allgemein beantworten. Die Themen sind äußerst verschieden. Da haben wir Lieder, die Geschichten behandeln, etwa von Jugendlichen, die sich am See betrinken und wetten, wer sich traut einen Mann zu ermorden und was danach passiert. Oder die Geschichte von einem Menschen, der sich selbst gegenüber tritt und erkennt, wie kaputt er ist. Der Titeltrack handelt hingegen davon, dass Jesus mit seiner Idee einer besseren Welt offenbar scheitert, da diese Philosophie nicht zum Wesen der Menschen passt und sich die Menschen einen neuen Leviathan suchen – eben einen bösen, dunklen Messias. Andere Texte handeln von Freunden, die ihre Ideale und das Metal-sein Aufgeben oder von dem Unding, dass Jugendliche sich heute noch für die grausamen Ereignisse der Geschichte verantwortlich fühlen sollen – und das obwohl mittlerweile
zwei Generationen dazwischen liegen.

Ihr wart wie bei eurem Debütalbum „…until the die is cast“ im Metallurgy Studio. Wie waren die Aufnahmen und welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht? Wollt ihr dort wieder aufnehmen?
Das war klasse, Andi ist ein toller Mensch und Produzent. Wir haben daher auch „Wine Will Turn To Blood Again“ dort aufgenommen. Über das nächsteAlbum ist noch nicht viel gesprochen worden, allerdings ist es schon recht wahrscheinlich, dass wir zurückkommen. Wegen Andi und wegen der Nähe zurwohl besten Imbissbude der Welt, MicMac in Mönchengladbach.

Wer hat das Artwork und die Fotos gemacht? Wer hatte die Idee dazu?
Die Fotos stammen von Dominik Pietsch (www.dominikpietsch.de), die Idee stammt von ihm und mir, als wir mal zusammen im Auto unterwegs waren. Auf dem großen Abendmahl sind neben uns übrigens viele unserer treusten Freunde und Fans zu sehen.

Wie waren bisher die Reaktionen auf die Scheibe?
Sie kam schon echt gut an, allerdings haben einige Mags nicht ganz kapiert, dass wir uns selber nicht ganz ernst nehmen und kritisieren unser Artwork als anmaßend oder pseudo-böse. Das ist natürlich Unsinn, und wir hofften eigentlich, dass erkennbar wäre, dass wir das ganze Jesus-Ding nicht
richtig ernst meinen. Unsere Einstellung zu so was wird auch in den abgedruckten Texten klar ebenso wie die Tatsache, dass wir uns eben nicht ganz ernst nehmen. Auch musikalisch verarbeiten wir sehr gerne Klischees und hauen nicht nur in Sachen Härte, sondern auch in Sachen „Kitsch“
gern mal richtig auf den Putz. Wir haben auch eine Ballade geschrieben, mit kitschigem „wir lieben uns, lasst uns zusammen das Leben beenden“-Text. Zu allem Überfluss haben wir das Ganze noch mit Cleangesang versehen, bei dem uns untruerweise auch noch eine befreundete Metalcore Band (We Set The Sun) geholfen hat. Aber so was ist uns egal, es soll einfach geil klingen und bewegen! Bei Youtube ist einiges vom Album hoch geladen worden, wenn ich mir dort die Kommentare durchlese, erkenne ich schnell, dass wir eben anscheinend doch alles richtig gemacht haben und die Szenepolizei
vielleicht etwas zu wenig Weitsicht hat. Ein Hoch auf unsere cleveren und toleranten Fans!

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