Iron Maiden „A Matter Of Life And Death“ 6/6

EMI
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 71:56
Songs: 10

Ok, hier ist sie nun, die von mir am sehnsüchtigsten erwartete Platte des Jahres. Drei lange Jahre sind seit „Dance Of Death“ vergangen und die Erwartungen meinerseits waren gigantisch. Nach nunmehr zwölf Durchläufen fühle ich mich in der Lage, „A Matter Of Life And Death“ halbwegs vernünftig zu bewerten. Halbwegs vernünftig deshalb, weil ich bei IRON MAIDEN eh nie hundertprozentig objektiv bleiben kann. Meine absolute MAIDEN-Besessenheit sollte beim Lesen dieses Reviews also immer mit berücksichtigt werden. Schreiten wir also zur Tat. Ich habe mir überlegt, dass es vielleicht garnicht so verkehrt wäre, jeden Song einzeln zu sezieren und zu bewerten. Dann mal los…Los geht’s mit dem netten, aber etwas unspektakulären „Different World“. Dieser kurze, kompakte Song überzeugt durch seine Griffigkeit und seinen schönen Refrain, ist für MAIDEN-Verhältnisse aber eher durchschnittlich. Vier Punkte für „Different World“. Weiter geht’s mit „These Colours Don’t Run“, einem richtigen Ohrwurm, der „Different World“ qualitativ locker in die Tasche steckt, da er viel mitreißender und emotionaler klingt. Fünf Punkte für „These Colours Don’t Run“. Danach folgt der erste Höhepunkt von „A Matter Of Life And Death“: Das knapp neunminütige „Brighter Than A Thousand Suns“ bietet alles, was das Metallerherz begehrt. Ein wirklich großartiger Spannungsbogen, ein Wahnsinnsrefrain und erstklassige Gitarrenarbeit sind die Vorzüge dieses epischen Longtracks. Im Gegensatz zu den ersten beiden Liedern des Albums, die doch sehr auf „Nummer sicher“ gehen, lehnen IRON MAIDEN sich hier ein Stückchen weit aus dem Fenster und überraschen u.a. mit einem (für MAIDEN-Verhältnisse) modernen Riff, welches man eher auf einem Dickinson-Soloalbum erwartet hätte. Sechs Punkte, keine Frage. Das folgende „The Pilgrim“ kann da nicht ganz mithalten, bietet mit seinem orientalisch angehauchten Parts und seinem sehr guten Refrain aber genug Qualität, um fünf Punkte zu rechtfertigen. Als nächstes folgt dann mein absoluter Lieblingssong auf „A Matter Of Life And Death“: Das fast acht Minuten lange „The Longest Day“ ist eine Achterbahnfahrt, die man selbst von MAIDEN nicht jeden Tag geboten kriegt. Der Beginn des Songs ist Spannung pur und die perfekte musikalische Umsetzung des Textes, der sich mit dem D-Day beschäftigt. Man fühlt förmlich die Angst der Soldaten, die kurz vor der Schlacht ihres Lebens stehen. Dann explodiert der Song in eine hymnische Bridge, gefolgt von einem Weltklasserefrain. Im Laufe des Songs wechseln sich dann harte, melodische und hymnische Parts geschickt miteinander ab und am Ende kommt wird noch einmal das dramatische Anfangsmotiv angespielt. WOW!! Dafür vergebe ich sieben, nein, besser acht Punkte. Ach nee, das geht ja nicht…Hmm, dann müssen eben sechs Punkte reichen. Track numero sechs hört auf den Namen „Out Of The Shadows“ und wirkt zunächst wie eine etwas dreiste Kopie von Dickinsons Überhit „Tears Of The Dragon“. Mit der Zeit entwickelt der Song aber durchaus einen eigenen Charakter. Wer Songs im Stil von „Tears Of The Dragon“ oder „Son Of A Gun“ mag, wird „Out Of The Shadows“ lieben!!! Sechs Punkte. Dann kommt „The Reincarnation Of Benjamin Breeg”, die „etwas andere” Single. Erneut ein phantastischer Spannungsbogen, abwechslungsreiche Gitarrenarbeit und Bruce in absoluter Höchstform. Trotz seiner Länge von über sieben Minuten ist dieser Song definitiv ein Hit und somit sechs Punkte wert. „For The Greater Good Of God“ folgt auf dem Fuße und auch dieser Song kann voll überzeugen. Besonders gut haben mir hier der bombastische Part direkt nach dem Refrain und die darauffolgenden Gitarrensoli gefallen Fünf. Punkte mit Tendenz nach oben. Track neun heißt „Lord Of Light“ und beginnt sehr ruhig, geht dann aber mächtig ab und wird entwickelt sich zu einem fetten Headbanger. Im Vergleich zu den Highlights des Albums fällt der Song etwas ab, deshalb gibt’s „nur“ vier Punkte. Der Abschlußtrack, namentlich „The Legacy“, ist der abwechslungsreichste Songs des Albums und hat einen ruhigen, aber verstörenden Anfang, den ich in dieser Form nicht von IRON MAIDEN erwartet hätte. Im Verlauf des Songs wechseln sich höchst unterschiedliche Parts ab, trotzdem wirkt „The Legacy“ nicht im geringsten wie Flickwerk. Ein wahrhaft würdiger Abschluß!! So, genug über die Songs geredet, werfen wir mal einen Blick auf die Produktion. Der Sound von „A Matter Of Life And Death“ ist meiner Meinung nach sehr gut, auch wenn er einigen HiFi-Festischisten etwas zu dumpf und matschig sein dürfte. Ich finde, diese Art von erdigem, natürlichem Sound passt am besten zu IRON MAIDEN. Kevin Shirley erzeugt zwar nicht die Magie seines pensionierten Vorgängers Martin Birch, erledigt seinen Job aber trotzdem sehr gut. Zusammenfassend kann man sagen, dass Steve Harris und Co. Hier ein sehr, sehr gutes Album gelungen ist, welches nur im Vergleich mit den bandeigenen Klassikern aus den Achtzigern den Kürzeren zieht, ansonsten aber haushoch über der Konkurrenz thront…
www.ironmaiden.com

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