Insision Interview

Eines der kompromißlosesten Death Metal-Kommandos dieser Tage hört auf den Namen Insision und kommt, man staune, aus Stockholm! Ihr im Frühjahr von Earache herausgebrachtes Debüt „Beneath the Folds of Flesh“ ist ein brutales Lehrbeispiel in Sachen US-Death Metal. Ein Meisterstück. Das man sowas nicht aus dem Hut zaubern kann, ist klar. Im vorliegenden Fall stecken 5 Jahre harter Arbeit, mit allen Höhen und Tiefen, Demos und EPs dahinter. Um etwas Licht in die dunkle Vergangenheit eines sehr interessanten Newcomers zu bringen, unterhielt ich mich mit Roger Johansson, einem der zwei Gitarristen…

Zuallererst mal, was ist denn Insision für ein komisches Wort? Den Begriff habe ich weder in meinem Englisch- noch in meinem Schwedischwörterbuch gefunden…
Hej, um ehrlich zu sein, das Wort kommt von „Incision“, ein Begriff aus der Medizin. Bedeutet soviel wie einen Schnitt in einen Körper machen. Wenn du das genauer wissen willst, mußt du in einem medizinischen Wörterbuch nachschlagen. Wir haben das „C“ dann in ein „S“ umgewandelt, ähem, weil damit unser Logo einfach besser aussieht.

Ich finde, euer Debütalbum ist phantastisch geworden. Sowas brutales hätte ich nie und nimmer aus Stockholm erwartet. Ganz offensichtlich kommt ihr nicht „aus verschneiten, nordischen Wäldern“ daher, sondern vielmehr „aus den stinkenden Sümpfen Floridas“. Was treibt denn 5 junge Schweden dazu, solche Musik zu machen? Sind euch „At the Gates“ und „Dissection“ zu whimpy?
Danke für die Blumen. Du hast ja auch recht, wir kommen gar nicht aus dem Norden (von Schweden, haha), obwohl es aber auch hier im Winter verdammt kalt wird. Auf der anderen Seite wäre Florida wahrscheinlich viel zu sonnig und viel zu heiß für uns. Kann mir gar nicht vorstellen, bei 50° Gitarre zu spielen. Schon seltsam, hehe… Was die Musik betrifft, muß ich sagen, dass dieser (brutale) Death Metal-Stil auch genau das ist, was wir schon immer gehört haben. Wir wollen gar nichts anderes spielen. Das spricht aber nicht gegen „At the Gates“, im Gegenteil, einige ihrer Songs mag ich sehr gerne und Toob ( unser zweiter Gitarrist) hört sie sogar ziemlich oft. „Dissection“ ist ebenfalls eine großartige Band.

Roger, ihr habt sicher nicht nur mich mit „Beneath the folds of flesh“ überrascht. Die meisten Death Metal-Fans werden noch nicht viel von Insision gehört haben, laß uns deshalb mal etwas ausführlicher über die Anfänge quasseln, bevor wir zum Album kommen. Erzähl mal ein bißchen über dich? Wie alt bist du? Über welche Bands bist du zum Metal / Death Metal gekommen? Bist du ein Großstadt-Kid oder erst später nach Stockholm gezogen?

Okay, ich bin ein richtiges „Großstadt-Kid“ und habe mein ganzes Leben bisher hier in Stockholm verbracht. 24 Jahre bin ich alt und lebe allein in einem Ein-Zimmer Appartement. Zur Zeit ohne Freundin, aber die halten es auch nie lange bei mir aus, wahrscheinlich weil ich zu viel Zeit mit der Band und mit Gitarre spielen verbringe, haha. Meine ersten Faves, als ich klein war, das waren Alice Cooper und Twisted Sister. Bald danach kamen Metallica und Slayer. Und schließlich Cannibal Corpse, Deicide, Morbid Angel, Suffocation…etc.

Insision wurden 1997 gegründet, und 1998 kam schon das erste Demo „Meant to suffer“ raus. Du warst zu dem Zeitpunkt noch nicht in der Band, aber kannst du trotzdem ein paar Worte über die „Gründung“ sagen?

Yeah, die Band entstand aus den Überresten zweier anderer Bands: Ilddor and Embalmer. Thomas spielte in Embalmer zusammen mit Johan Thornberg, während Joonas in Ilddor Gitarre spielte. Eines schönen Tages hat man sich getroffen und auf Anhieb verstanden. Man verabredete ein gemeinsames Death Metal-Projekt, und das war die Geburtsstunde von INSISION. Das erste Line-Up war: Joonas Ahonen (b), Johan Thornberg (v), Thomas Daun (dr) und Patrik Muhr (g). Insision startete also als Quartett Anfang 1997, und schon ein Jahr später waren die Jungs im Necromorbus Studio, um „Meant to suffer“ aufzunehmen.

Kann man sich das Teil denn heute noch anhören?

Also, ich denke, dass man „Meant To Suffer“ nicht mit den späteren Releases vergleichen sollte, bestenfalls einige der neu aufgenommenen Stücke (auf der 99er MCD). Es war einfach ein anderes Songwriting, für das hauptsächlich Patrik und Joonas verantwortlich waren. Ein anderer Stil wie heute, nicht so brutal.

Zu der Zeit warst du in einer Band namens „Disfigured“. Von denen hab ich noch nie was gehört…

Disfigured gibt’s nicht mehr, sie haben sich 1997 aufgelöst. Einige der Jungs hatten plötzlich ‘ne Freundin und deshalb keine Zeit mehr für die Band und unser Drummer nie Lust zum Üben. So hat sich alles im Sande verlaufen. Wir haben nie irgendwas veröffentlicht. Musikalisch war es ungefähr derselbe Stil, den wir jetzt mit Insision spielen. Der andere Gitarrist spielt heute übrigens bei den schwedischen "Constructdead".

Irgendwie bist du dann an die Insisions geraten…

Nach den Aufnahmen von „Meant To Suffer“ kam es zu Problemen, als Patrik die Band verließ. Eines Tages, Mitte 1998, bekam ich dann einen Telefonanruf von Joonas, der fragte, ob ich Lust hätte, als Gitarrist bei Insision einzusteigen. Nun, ich hatte Lust, und zusammen sind wir die Sache im folgenden sehr ernst angegangen und haben viel geprobt. Anfangs hatte ich einen Freund aus Disfigured-Tagen als Bassist mitgebracht (Joonas spielte inzwischen Gitarre –Verf.), dessen Interesse aber nicht lange anhielt, sodass schließlich ein anderer Freund von mir den Bass übernahm. Janne Hyytiä war sein Name.

Der nächste große Schritt nach vorne war die 99er „The dead live on“-MCD, herausgebracht von Heathendoom Music. Was ist das für ein Laden, und wie seit ihr an die geraten?

Der Eigentümer von Heathendoom war ein Typ namens Per. Ein wirklich guter Freund von uns, der als Drummer in der Band „Suffer“ spielte. Er hatte hier in Stockholm einen Plattenladen, der auch Heathendoom hieß, und wo er selbst im Keller wohnte. Eines Tages fragte er uns, ob wir Interesse hätten, eine MCD auf seinem Label zu veröffentlichen. Hatten wir natürlich, und so kam der Deal zustande, er beinhaltete nur diese eine MCD. Ich glaube, wir waren auch die einzige Death Metal Band auf seinem Label. Kurze Zeit nach dem Release von „The dead live on“ wurde es Per zuviel, mit dem Laden und seinem Label. Schließlich hat er seinen Laden verkauft und zog aus Stockholm weg. Das Label wollte er anfangs weiterführen, aber am Ende hatte er auch dazu keine Lust mehr. Er spielt aber noch Drums, und zwar bei einer Band namens „Nominon“.

Mit deinem Eintritt in die Band soll der Stil deutlich brutaler und kompromißloser geworden sein. Inwiefern ist das schon auf der MCD zu hören?

Ich weiß nicht, ob die Musik brutaler wurde, aber wir begannen, viel mehr zu proben und wurden einfach immer besser, wodurch wir schnellere und komplexere Musik spielen konnten. Und das war genau das, was wir wollten. Wir stehen aber erst am Anfang. Ich denke, es geht in Zukunft noch viel besser. Was die MCD betrifft, habe ich eigentlich keinen großen Anteil daran. Ich war frisch in der Band und wollte den anderen nicht zu sehr in ihre Songs reinreden. Ich glaube, ich schrieb den letzten Song und einige Riffs in „She speaks no more“.

Ihr habt ja mit „Paedophilia cum sadissimus“, cooler Titel übrigens, nur einen Song vom Demotape übernommen. Waren die übrigen nicht mehr gut genug?

Kann man so nicht sagen, es war halt eine Mini. Neben unseren neuen Lieder war nur noch Platz für einen zusätzlichen Song, so nahmen wir „Pedophilia..“ mit drauf… Es war direkter, geradeaus gespielter Death Metal, der bei den Leuten ganz gut ankam.

Wer war denn damals verantwortlich für die Musik? Wer schrieb die Texte?

Joonas war derjenige, der bestimmte, wie die Gitarren zu klingen hatten. Deshalb hat der Rest von uns ihm dann eines Tages gesagt, er soll sich verpissen…hehehe. Nein, im Ernst: Joonas hatte sehr gute Ideen bezüglich Musik und Sound. Die Texte einschließlich der Songtitel stammten von unserem Sänger Johan Thornberg.

Die MCD ist schon lange ausverkauft, wurde aber dieser Tage von Immortal Souls mit 2 Bonustracks wieder veröffentlicht…

Der Mann hinter Immortal Souls nennt sich Juraj, viel mehr weiß ich von ihm eigentlich auch nicht. Das Cover-Artwork vorne ist dasselbe geblieben, im Layout nur etwas dunkler als das Original. Und auf der Rückseite ist ein hübsches neues Bandphoto…

Und wo kann ich das Teil kaufen?

Wir werden demnächst auf unserer Webseite, www.Insision.com, unsere Bankverbindung angeben. Da kann dann jeder, der von uns direkt was kaufen will, einfach das Geld überweisen, und wir schicken ihm das Zeugs dann sofort zu. Wir versuchen dort neben den regulären CDs auch T-Shirts, Pins…etc. anzubieten.

Nach der MCD gab’s dann wohl einen ziemlichen Krach unter den Insisions. Zum Milleniumswechsel jedenfalls blieben nur du und Trommler Thomas Daun übrig. Gab’s Ärger auf der Sylvesterparty?

Nee, das ging schon vorher los. Janne ging, weil er in Suomi (in Finnland –Verf.) seinen Militärdienst ableisten mußte, und Joonas verlor irgendwie das Interesse und ging auch. Das ganze war ‘ne ziemlich beschissene Situation, besonders für mich und Thomas, da wir die Band voran bringen und Platten veröffentlichen wollten. Wir waren eine Weile nur noch zu dritt, und nichts ging… Zum Milleniumswechsel, hm, da war ich mit meiner damaligen Freundin zu Hause. Nix besonderer also. Und wie war’s bei dir?

Laß mich mal nachdenken. Ich glaube, ich war damals in einem zugeschneiten, kleinen Dorf in der Eifel und habe da viel zu früh mit dem Saufen angefangen. Ein neuer Basser mußte also her und kurz darauf auch ein neuer Sänger…

Wir hatten in Stockholm eine Anzeige ausgehängt: „Bassist gesucht“. Daniel (Ekeroth –Verf.) war der erste der anrief und fragte, ob er einsteigen könne. Er ist ein sehr guter, technischer Bassist, zu der Zeit spielte er noch in Dellamorte. Einige Monate später verließ dann Johann die Band, weil er für eine Weile Abstand von der Band gewinnen wollte, weil ihm das alles wohl zu viel wurde. Wir kontaktierten daraufhin Carl Birath, den Ex-Sänger von Azatoth. Sonderlich gut kannten wir ihn eigentlich nicht, wir hatten nur gehört, dass er ein guter Sänger sein soll. Nun, er paßte hervorragend. Sofort als er das Mikrofon in die Hand nahm, war uns klar: das ist der Mann für den Job. Mit Daniel und Carl hat sich die Lage in der Band dann sehr beruhigt, wir waren zu viert und wieder komplett. Das blieb auch so, bis wir uns vor etwa einem Jahr entschlossen, zusätzlich einen zweiten Gitarristen an Bord zu holen, vor allem um live besser rüberzukommen.

Wen hältst du denn für den besseren Sänger, Carl oder Johan?

Ich mag Carls tiefe, gutturale Stimme ganz besonders und glaube deshalb auch, dass er letztendlich besser zu uns paßt. Johans Stimme ist vielleicht mehr Old School Death Metal, würde ich sagen. Ein guter Sänger ist er auf jeden Fall auch, außerdem hat er ein erstaunliches Talent, Texte zu schreiben…

In dieser Konstellation, Carl, Roger, Daniel und Thomas, habt ihr die ersten Konzerte gespielt, ist das richtig oder gab es schon vorher Liveauftritte? Habt ihr schon außerhalb Schwedens gespielt?

Wir haben vorher auch schon live gespielt, bevor Carl und Daniel in der Band waren. Keine großen Shows natürlich, sondern eher kleinere Gigs. Wir hatten nur einen „auswärtigen“ Auftritt bisher, in Helsinki, zusammen mit unseren Freunden "Deep Red". Nach Deutschland kommen wir aber noch in diesem Jahr!

The Haunted, Dark Funeral, Merciless, Hypocrisy: ihr habt ja in der Folgezeit mit relativ bekannten Acts gespielt. Wie kommt man als kleine "Underground"-Band (ohne Deal) zu solchen Gigs? Habt ihr dafür gezahlt?

Nein, wir haben für nichts gezahlt. Wir haben nur viele Freunde, unter den Bands wie auch unter den Veranstaltern. Den Gig mit Hypocrisy hier in Schweden hat beispielsweise Daniel klargemacht. Daniel ist auch ein guter Freund von Masse, dem Sänger von Dark Funeral, sodass ein paar kleine Worte genügten… Wir sind hier in Stockholm keine Unbekannten in der Szene, wir haben viele Kontakte, und die wollen wir nutzen, um einen Schritt weiter zu kommen. Der Zusammenhalt einer Szene zeigt sich vor allem auch in der Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Ich denke, es ist wichtig für unsere Musik, egal ob Black, Death oder Thrash Metal, dass man sich bemüht, neue Bekanntschaften zu knüpfen, dass ein ständiger Austausch zwischen alten, etablierten und neuen Bands zustande kommt. Dann wird diese Musik niemals sterben. Das betrifft die Bands untereinander, gilt aber genauso gegenüber Zines wie eurem und gegenüber den Fans. Es sind gerade diese freundschaftlichen Kontakte, die die Musik lebendig halten.

Hattet ihr zu der Zeit schon eine "DieHard"-Gefolgschaft, oder habt ihr euren Namen erst mit diesen Konzerten im (schwedischen) Untergrund so richtig bekannt gemacht?

Yeah, ich glaube, wir hatten einige durchgeknallte Verrückte, die uns von Anfang an unterstützt haben und zu unseren Shows gekommen sind. Die Atmosphäre bei unseren Gigs war immer cool. Gute Musik vor gutem Publikum, das ist doch alles, worum’s geht. Freue mich schon drauf, nach Deutschland zu kommen und euch alle zu treffen…

Im Mai 2000 wurde das "Promo 2000"-Tape eingespielt. Ich denke, damit habt ihr Earache rumgekriegt… Hattet ihr auch Angebote von anderen Plattenfirmen?

Ja, es war die „Promo 2000“, die Earache von Anfang an gefallen hat. Ich denke auch, dass es für Demo-Verhältnisse ein ziemlich cooles Tape geworden ist. Von anderen Labels haben wir nicht viele Angebote bekommen. Es waren hauptsächlich Indie-Labels, die Interesse zeigten, die großen haben kaum reagiert. Nur ein einziger hat uns kontaktiert, und das war Dan Tobin (A&R Manager bei Earache -Verf.). Dan ist ein großartiger Typ, der wirklich zu verstehen scheint, was Death Metal ist (In der Tat! –Verf.). Von der Sorte gibt’s leider nicht allzu viele bei den großen Labels… Wir haben lange überlegt, so etwa 9 Monate, bevor wir schließlich unterschrieben haben.

Als letzter im Bunde stößt dann Toob Brynedal (von der Band Genocide Ferox ) als zweiter Gitarrist hinzu…

Wir versuchten seit einiger Zeit, einen zweiten Gitarristen zu finden und haben auch ein paar angetestet, aber alle waren irgendwie nicht gut genug. Als wir dann schon nahe dran waren aufzugeben, haben wir diesen Typen getroffen, der in einem Scheiß Entombed T-Shirt und 70er-Jahre Jeans hereingestiefelt kam und uns alle an die Wand gespielt hat. Toob ist imponierend, an der Gitarre und auch als Kumpel außerhalb der Band, was ja ebenfalls sehr wichtig ist. Anfangs hatten wir wirklich nicht daran gedacht, einen zweiten Gitarristen in die Band zu nehmen, aber im Laufe der Entwicklung, vor allem auch live, wurde es einfach notwendig.

Der letzte Akt vor dem großen Debüt-Finale: "Revelations of the SadoGod" (2001). Gab es als Demo-Tape und als 10“-Split-EP mit Inveracity auf dem griechischen Nuclear Winter-Label. Was war denn zuerst, das Tape oder die 10“?

Zuerst war das Tape da, erst danach kam die 10", und mittlerweile gibt es das Teil ja auch schon auf CD. Die Idee zu der Split-EP kam vom Label, also von Nuclear Winter, die uns auch mit Inveracity zusammengebracht haben. Ich denke, es war eine gute Sache, Inveracity ist eine coole Band, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Keine Ahnung, was die Jungs zur Zeit machen.

Ich habe gehört, es gibt davon auch eine Version als Split-CD von Revenge…

Yep, aber nicht mehr viele, wir haben nur noch ein paar.

Wieso habt ihr überhaupt noch ein Demo rausgebracht? Ihr hattet doch schon einen Deal mit Earache…

Die Sache ist die: wir haben noch ein Demo rausgebracht, weil wir bereits wieder neue Songs hatten, die wir auch aufnehmen wollten. Wir können halt nicht einfach ruhig dasitzen und warten, dass was passiert.

Euer Debütalbum kam schließlich in diesem Frühjahr raus, obwohl die Aufnahmen schon im Oktober letzten Jahres beendet waren…

Es gab einigen Hickhack um das Cover von Mike Bohatch. Es war aber nicht nur Mike, Schuld an der Verzögerung hatten letztendlich wir alle. Wir hatten keinerlei Vorstellungen vom Layout, und als wir dann realisierten, dass nur noch zwei Monate Zeit blieb, mußten wir schnell handeln. Dumm gelaufen, in der Planung haben wir alle uns einfach verschätzt. Das Label hatte erst vor, etwas von Graal zu nehmen, dann haben wir uns schließlich doch auf Mike Bohatch geeinigt. Beide sind großartige Künstler, aber beide haben auch völlig unterschiedliche Ideen. Man muß sich halt irgendwann auch mal entscheiden und die ganze Sache einfach laufen lassen… Am Ende, denke ich, ist aber ein gutes Artwork dabei rausgekommen.

Aufgenommen habt ihr im Berno Studio in Malmö. Seit ihr zufrieden? Seit dem „The Haunted“-Debüt genießt das Berno ja einen exzellenten Ruf…

Ja, wir sind sehr zufrieden mit der Aufnahme. Es war großartig, mit Berno und Johan von „Deranged“ (die das Album produziert haben –Verf.), zusammenzuarbeiten. Obwohl alles sehr schnell gehen mußte, da wir nur zwei Wochen Zeit zur Verfügung hatten. Ich denke, wir werden aber beim nächsten Mal ein anderes Studio ausprobieren. Welches, kann ich noch nicht sagen, aber wir möchten auch im Bezug auf Studiosessions Erfahrungen sammeln und unterschiedliche Studios kennenlernen.

Wie eingangs schon erwähnt, "Beneath the folds of flesh" ist ein großartiges Death Metal Album und ein Fest für Leute wie mich, die zum ersten Mal etwas von euch hören. Aber mit "World Impaled", "Temple of Flesh" und "My Fever" sind nur 3 neue Songs auf dem Album vertreten, der Rest stammt von den beiden vorangegangenen Demos. Warum gibt es nicht mehr neue Songs?

Well, wir dachten, dass es gute Songs sind und entschlossen uns daher, sie auch mit auf das Album zu nehmen. Auf der anderen Seite wollten wir nicht, das die Platte zu lang wird. Mehr als 40 Minuten sollte sie nicht haben, da ansonsten die Musik einfach zu viel wird, und wir möchten, dass man sich das ganze Album anhören kann, ohne dass man nach einer Weile anfängt, sich zu langweilen. Hoffe, dass ist uns auch gelungen. Ideen für neue Songs hatte wir schon, aber noch nicht so 100%-ig ausgearbeitet, dass wie sie aufnehmen konnten.

Es ist normalerweise eine gute Sache, wenn Demo-Songs mit einer besseren Produktion auf dem Debüt wieder veröffentlicht werden, um sie so auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Es bestellt sich schließlich nicht jeder Demo-Tapes. „Revelation of the SadoGod“ wird jetzt aber schon zum 4. Mal veröffentlicht: als Tape, 10“, Split-CD und jetzt auf CD. Der Song "Trapped within" ist sogar zum 5. Mal auch noch auf der neuen "The dead live on"-MCD (Immortal Souls) als Bonustrack zu hören. Das ist dann aber doch etwas übertrieben…

Meinst du wirklich? (Ja! –Verf.) Eigentlich sind wir gerade dabei, einzelne Songs als Singles auszukoppeln, haha… Nein, im Ernst, wir hatten den Plattenvertrag noch nicht hundertprozentig in der Tasche und wollten die Chance nutzen, so viel zu veröffentlichen, wie geht, damit die Leute draußen unser Zeug auch hören können. Darum geht es doch, es gibt Fans in Ländern wie Chile oder Mexiko, die vielleicht nicht das Demo, dafür aber die Split-10“ bekommen können. Warum soll man also nicht die Chance nutzen, seine Musik unter die Leute zu bringen, wenn es einem angeboten wird?

Nun ja, etwas ökonomischer sollte man aber schon vorgehen. Zum Beispiel hätte man die „The dead live on“-MCD zusammen mit dem allerersten „Meant to suffer“-Demo rauszubringen können anstatt mit Bonustracks, die genau so auch auf der Debüt-CD drauf sind. Als Band muß man da auch vorsichtig sein, man setzt bei solchen Praktiken schnell seinem Ruf auf’s Spiel. Deutschland und Europa ist nicht Amerika, die Fans hier reagieren mitunter sehr sensibel, wenn sie merken, dass man ihnen zweimal das gleiche andrehen will.

Anderes Thema, wie war es im Juni in Göteborg auf dem Deathfest?

Das Göteborger Deathfest war eher eine traurige Angelegenheit, da wegen der hohen Eintrittspreise nicht sehr viele Menschen gekommen sind. Die Eintrittspreise waren so verdammt teuer, dass nur wenige bereit waren, das zu bezahlen (Interessantes Verhalten der Schweden. In Wacken können sie 200,- Euro pro Nase verlangen, und die Schafherden werden trotzdem rennen… Meinen Respekt an der Stelle übrigens ans Rock Hard für die deutlichen Worte. –Verf.). Von der Atmosphäre und der Musik her war es dann aber doch ganz nett. Es war auch ganz witzig, all die anderen Bands mal zu treffen.

Und wann kommt ihr nach Deutschland auf Tour?

Im November sind wir auf Europa-Tour als Support von Deicide. Zwei Dates haben wir da in Deutschland: am 15.11 in Engelsdorf und am 20.11.2002 in Ludwigsburg, so you freaks better be there (auf der Insision-Webpage findet man noch: 9.11 in Tier, 11.11 in Essen, und 19.11 in Salzburg. Die komplette Europa-Tour findet ihr auf der Eternity-Homepage, in unserer Konzert-Datenbank. –Verf.).

Ich gebe dir mal ein paar Stichworte, sag mir einfach ganz spontan, was dir dazu einfällt:
– At the Gates

Talentierte Band, die einige großartige Songs hatten. Besonders mag ich das „Slaughter Of The Soul“-Album.
– Marduk

Eine großartige Band, die alles zerstört…
– Pain

Um Gottes Willen!
– Euro

Wäre schon einfacher, wenn ihn jeder hätte…
– Tyskland

Ihr habt Wacken!!!!! …und auch ganz hübsche Mädels.
– Unleashed – Reunion

Cool

Letzte Frage, Roger. Auf eurer Homepage findet man unter „Utträde“ gleich die nötigen Formulare, um aus der Kirche auszutreten. Was ist denn in Sverige so schlimm an der Kirche? Los, komm! Kotz dich mal richtig aus, haha… aber Vorsicht, wir sind hier nicht im Ablaze…
Nein, es ist nicht nur die schwedische Kirche. Jeder, der an deine Tür klopft, dich mit irgendeiner Scheiße zumüllt und dann Geld dafür will, soll sich verpissen…

Infamous last words…

Danke fürs Interview. Hoffe, wir sehn uns eines Tages, dann trinken wir ein paar Bierchen zusammen und schwätzen ein bißchen über Musik. Vergeßt nicht, unsere Homepage zu besuchen: www.insision.com. And spread the plague!

www.insision.com

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