Inquisition, Merrimack, Nyktalgia, Necros Christos, K17 Berlin

Berlin, K17, 27.03.2005

Ich kann nicht sagen, dass ich mich besonders auf dieses Konzert gefreut hätte, da ich Inquisition ja schon vor drei ein halb Jahren gesehen hatte und mich der erwartete Preis von 15 Euro sehr abschreckte, aber was sollte man an so einem schönen Ostersonntag sonst tun, als sich eben mal ein paar Bands reinzuziehen. Eigentlich muss ich zugeben, dass mich die Berliner Necros Christos, von denen ich kürzlich das letzte Demo hörte, welches mich bei einem gemütlichen Trinkabend mit Freunden an die alten Zeiten erinnern ließ (und die Tatsache, dass sie bei mir gleich um die Ecke wohnen), wohl ein wenig interessierten. Auch die Amis Merrimack (welch ein komischer Name für eine BM-Kapelle, könnte man doch einem Mädchen diesen Namen geben) hatten nach einem vor Wochen gelesenen Bericht über ihr letztes Album bei mir ein gewisses Interesse geweckt. Aber es ist ja schon lange nicht mehr so, dass man wegen der Bands allein in einen Club wie das K17 rennt, also war ich frohen Mutes, ob dem, was mich nun erwarten würde.

Vor´m K17 angekommen, wunderte mich erst einmal die Menschenmenge, die sich in Form einer langen Schlange vor dem Eingang angesammelt hatte. Doch sehr schnell erfuhren wir, dass am gleichen Abend in der großen Halle ein EBM-Konzert oder so was ähnliches stattfinden sollte. Als es dann hieß, die Metaller sollten doch vorkommen, um als erstes eingelassen zu werden, nahm mein Gesicht doch gleich wieder freundlichere Züge an. Tja, Metaller sind eben doch was Besseres :).

Kaum waren wir auf den Hof gelangt, hörten wir auch schon, wie es im ersten Stock rumpelte, was für uns hieß, da war schon alles im Gange und das, obwohl erst wenige Besucher den Weg ins K17 gefunden hatten, was uns beim Betreten des Raumes gleich auffiel.

Necros Christos waren wie zu erwarten als erstes auf die Bühne gestürmt, um ihrem Donnerwetter freien Lauf zu lassen. Der Sound war bemerkenswert gut; die Schießbude rumpelte so fett, dass mir die Gänsehaut über den Körper lief, was zu guter letzt nicht auch daran lag, dass ich mich in die alte Zeit versetzt fühlte, wo noch Combos wie Belial und Beherit die Szene regierten. Die Berliner jetzt allerdings als Kopie zu bezeichnen, fällt mir nicht im geringsten ein, vielmehr war mir so, als würden sie Totgeglaubtes wieder zum Leben erwecken lassen. Dass die Jungs leider nur knapp eine halbe Stunde Zeit hatten, um der verwöhnten Berliner Szene zu zeigen, was ´ne Harke ist, fand ich ein wenig schade.

Nyktalgia, die als weitere deutsche Band zeigen wollte, wie bei uns Black-Metal definiert wird, stiegen danach auf die Bühne, um, traditionell mit Corpsepaint und allem was dazu gehört, ihr Set runterzuspielen. Hier präsentierte sich der Sound zwar immer noch als sehr fett (dem Mensch an den Reglern ist hier sicherlich kein Vorwurf zu machen), dennoch wirkte alles ein wenig breiiger, was wohl eher an der Band selbst lag beziehungsweise vielmehr an der Zahl der Instrumente und dem was darauf gespielt wurde. Nyktalgia hatten im Gegensatz zu Necros Christos eine Gitarre mehr und zusätzlich noch ein Keyboard, was sich im Gesamtsound als etwas matschig niederschlug. Kam es dann zu Solo- oder Cleanpassagen, konnte auch ich nicht mehr viel auszusetzen haben, zumal mich einige Parts stark an Burzum erinnerten.

Bei Merrimack, aus dem Nachbarland Frankreich, hatte ich zuerst einen ähnlichen Eindruck, da aber hier eine eher etwas rohere Schiene eingeschlagen wurde, was nicht nur den Gesamtsound anbelangte, sondern auch die ganze Spielart, konnten die mich doch eher überzeugen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, man wolle mit der Veranstaltung den alten Bands huldigen, da auch von Merrimack verwendete Stilmittel ala Darkthrone und Burzum nicht zu verkennen waren. Hätte ich in diesem Augenblick nicht das Meiste meiner Kohle in Bier investiert gehabt, wäre ich jetzt sicherlich im Besitz eines Albums von Merrimack.

Ich konnte mir nicht denken, dass das jetzt noch zu toppen war, doch als die beiden Herren von Inquisition auf die Bühne traten, ahnte ich, was mich gleich erwarten würde. Man glaubt gar nicht, was eine Gitarre und Drums auf der Bühne zu verrichten vermögen, wenn man es nicht selbst gesehen und natürlich gehört hat. Als ich die Beiden vor einigen Jahren gesehen hatte, ging das Konzert fast ein wenig an mir vorbei, war das Razzle Dazzle für solche Konzerte meiner Meinung nach etwas unpassend gewesen. Doch hier hatte ich den Eindruck, die Musik könnte den Zuschauer direkt erreichen, was denke ich auch der Fall war. Ich konnte sogar die für Inquisition typischen Riffs komplett raushören, was so ja nur möglich ist, wenn man sich die Platten reinzieht. Sogar für den entsprechenden Hall im Gesang hat man gesorgt, um dem Sound auf den Alben so nahe wie möglich zu kommen.

Nach dem Konzert kann ich nun behaupten, dass sich das Geld wirklich gelohnt hat, denn vom Sound und vom Bandaufgebot her gab´s absolut nichts zu meckern. Bier schick, Musi schick, alles schick!

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