Harmful Interview

Am Anfang waren drei Freunde, die in Frankfurt/Main gemeinsam die Schulbank drückten, ihr Abi machten, ‘ne Band gründeten. Am Anfang spielte man noch überwiegend Coversongs, meist von Black Sabbath oder Prong. Als man dann aber im Spätherbst 1992 damit begann, eigenes Songmaterial zu schreiben, war dies die Geburtsstunde einer der vielleicht interessantesten Bands Deutschlands. Harmful, das sind bis zum heutigen Tag Aren Emirze (v,g), Chris Aidonopoulos (b) und Nico Heimann (dr). Harmful, das war zunächst Noise in Reinkultur, derb und krass. Zunehmend Melodie in ihre Songstrukturen mit einbeziehend, ist man über die Station Noise Rock mittlerweile bei Sounds angekommen, die von der Band selber als harter Alternative Rock bezeichnet werden. Jeder Änderung weitestgehend entzogen haben sich hingegen die Texte, quasi ein Markenzeichen der Band. Surreale Poesie, die, Gerüchten zufolge, schon so manchen Anglophilen beim Versuch, sie zu verstehen, in den Selbstmord getrieben haben sollen…

1995 wurde der schlicht „Harmful“ betitelte Erstling eingelärmt, das war gleichzeitig auch der Startschuß für ein ambitioniertes, auf Krach & Lärm, sprich Noise, spezialisiertes Labelprojekt: bluNoise aus Troisdorf, auf dem die ersten beiden Alben der Band erscheinen sollten. „Harmful“ zu beschreiben, fällt leicht: kompromißlos, gnadenlos, hart. Eine faszinierende Lärmorgie, die auch heute noch regelmäßig in meinem CD-Schacht landet. Das war auch die Marschrichtung für das zweite Album „Apoplexy.136“ (1997), allerdings deutete sich mit dem gleichermaßen zerbrechlichen wie brachialen Übersong „One-sided“, aus dem Live-Set des Trios künftig nicht mehr wegzudenken, bereits eine Abkehr vom reinen Noise hin zur mehr melodischeren Variante des Noise Rock an. Vollends vollzogen wurde dieser Schritt dann auf „Counterbalance“ (2000). Allerdings ging dem einiges an Hickhack voraus, bandelte man doch mit dem Major Intercord an, die, nachdem sie vom noch größeren Major EMI geschluckt wurden, dann aber doch nicht wollten. Schließlich landete man bei der auch nicht gerade kleinen BMG Ariola, mit deren Unterstützung im Rücken man größere Festivals wie „Rock am Ring“ oder das „With Full Force“, sowie Touren mit größeren Acts wie Slayer oder Iggy Pop spielen und sich einem breiteren Publikum präsentieren konnte.
Nicht ganz unverdient, markiert „Counterbalance“ doch einen Wendepunkt in der bisherigen Bandgeschichte. Das Album enthält nur Hits. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach der Höhe-punkt im Schaffen der Band, eine bis dato nicht gehörte abgedrehte Mischung aus Härte, Krach und Melodie. Noise Rock at its best! Im Anschluß daran gings wieder auf Tour, diesmal aber wieder durch die kleinen Klubs, wo Harmful mit ihrem ungewöhnlichen, so gar nicht mainstream-tauglichen Sound auch am besten aufgehoben sind. Im Oktober letzten Jahres erschien dann mit „Wromantic“ das derzeit aktuelle Album der Hessen, dass die dramatische Dichte des Vorgängers nicht ganz erreichte. Vor allem, weil das optimale Mischungsverhältnis von Härte und Melodie überschritten, der Hebel wieder ein Stück weiter Richtung mehr Melodie vorgeschoben wurde. Zu weit? Wer weiß. Nach mittlerweile fast 10 Jahren Bandgeschichte, vier Alben, das 5. in Arbeit, ist es jedenfalls mal Zeit für eine Bestandsaufnahme. Rede und Antwort stand Basser Chris…

Chris, die erste Frage hat nicht unbedingt was mit der Band zu tun, sondern bezieht sich eher allgemein auf euren Musikstil. Ihr spielt, soweit ich das verstehe, Noise bzw. Noise Rock. Erkläre doch mal einem unbedarften Metaller, was das ist. Wo sind seine Wurzeln? Wo siehst du Abgrenzungen / Querverbindungen zum Heavy Metal?
Uns heute noch im Noise Bereich anzusiedeln, wäre nicht ganz dem Bild der Band entsprechend und würde es auch nicht abrunden. Das soll nicht heißen, das wir diesen Noise Aspekt ganz verleugnen. Früher waren wir da schon mehr mit Noise verbunden. Mittlerweile ist es so, das der Anteil an Noise immer weniger wird und wir uns auch der Melodie hingeben. Musik soll ja nicht nur verstörend wirken. Eine gute schöne Melodie muss nicht durch Noise unbedingt cooler werden. Es muss einfach kicken und das war´s. Egal ob Noise, Heavy Metal, Pop, Ballade oder so.
Wo liegen die Wurzeln des Noise? Gute Frage. Unsane wäre auf jeden Fall eine Band an die ich denken muss, wenn von Noise die Rede ist. Der Gesang und die Gitarren sind bei Noise anders. Der Gesang ist oft verzerrt, Gitarren machen mehr Krach und schräge Akkorde, Töne. Also kein Vergleich zu klassischem Heavy Metal à la Iron Maiden beispielsweise, wo ja wirklich alles sehr klar ist und ein Tenor vorne dran steht, der auch singen kann. Wir bekennen uns auf jeden Fall zu Heavy Metal, obwohl wir selbst immer weniger davon hören. Wir sind alle damit aufgewachsen und jetzt dahin gekommen wo wir sind. Also war es richtig!

Ihr seit in der Metal Szene relativ unbekannt. Wo siehst du Harmful „szenemäßig“ po-sitioniert? Gibt es so was wie eine Noise Szene? Fühlt ihr euch überhaupt einer Szene zugehörig?
Da wir nicht wirklich Metal machen, sind wir nicht ganz ohne Grund unbekannt in der Metal Szene. Dennoch denke ich, das viele auch aus dem Metal Sektor den Namen Harmful schon mal gehört haben. Wir haben uns aus diesem Schubladen-Denken etwas verabschiedet. Hätten wir das nicht getan, würden wir wahrscheinlich auf ewig die selben Songs schreiben. Das wäre ziemlich langweilig und auch oft der Tod einer Band. Es fällt uns selbst schwer, zu sagen wo wir hingehören. Wir selbst sagen eigentlich immer nur: das ist Harmful. Genauso wie man über andere Bands sagt: das ist typisch …
Ich glaube, das es eine Noise Szene gab und auch noch gibt, die aber sehr klein ist. Man hat uns früher dort eingeordnet. Heute wäre das nicht sehr zutreffend, und es würde uns auch limitieren. Wir haben mehr zu bieten als nur Noise, Krach machen kann schon ein kleines Kind. Das können wir auch jetzt noch, aber gute Melodien schreiben ist da schon etwas schwerer. Im Moment ist das für Harmful sehr viel reizvoller. We are rock. Harter Alternative Rock.

Außer einem kleinen Artikel im Rock Hard ist mir eigentlich kein Interview mit euch bekannt. Gibst du nur ungern Interviews (in Metal Publikationen), oder lese ich die falschen Zeitschriften?
Eigentlich geben wir gerne Interviews. Man merkt oft, ob jemand sich mit der Band oder der Musik auseinandergesetzt hat und dann mit dir darüber spricht. Einige geben das nicht zu und tun dann so, als ob. Ich glaube es ist für niemanden interessant, wenn man sich unvorbereitet mit irgendetwas auseinandersetzt. Insofern kommen dann oft die selben Fragen von völlig verschiedenen Leuten. Eigentlich müsste jeder etwas anderes fragen, da er mit Sicherheit die Band anders sieht als z.B. Du vom Eternity Magazin oder jemand vom Rock Hard. Wäre viel interessanter, aber so ist das nun mal.

Was war für dich das auslösende Moment, Musik zu machen? Auf eurer Homepage steht was von Black Sabbath und Prong, das muss zum Zeitpunkt der ersten CD allerdings schon lange her gewesen sein. Erzähl doch einfach mal wie alles angefangen hat mit Harmful. Wie hast du Aren und Nico kennen gelernt?
Tatsächlich war es so, das Aren und Ich, als wir uns schon eine Weile kannten, eine Vorliebe für Metal hatten. Bei Nico war das genauso, auch ein Metal Fan, nur kannten wir uns da noch nicht. Irgendwann schenkte ein Freund Aren ein Black Sabbath Album. Das war der Punkt an dem die Überlegung kam eine Band zu gründen. Nico trafen wir in der Schule, als es um eine Vorspiel-Session ging, für die er noch Bass und Gitarre brauchte. Nach einer Session im Proberaum, als wir „War Pigs“ von Black Sabbath spielten, funkte es. Ab diesem Zeitpunkt bestand die Band. Damals hatten wir noch einen Sänger, der aber kurze Zeit später nicht mehr dabei war. Es folgten Demos, Album usw. usw. Mittlerweile sind wir beim vierten Album und denken schon über das nächste nach. So schnell kann es gehen.

Musikalisch habt ihr euch im Laufe der Jahre ziemlich entwickelt, vom kompromißlo-sen Noise am Beginn hin zu immer mehr Melodie. Wie ist es zu dieser Entwicklung gekom-men?
Ganz einfach gesagt! Früher wollten wir nichts anderes machen. Wir wollten harte Musik mit Noise Elementen machen. In der Tradition von Prong, mit schrägen Akkorden und schrägen Harmonien. Der Gänsehautfaktor der in einigen Prong Songs vorkam war für uns prägend. Im Laufe der Zeit hat sich Aren dann gesanglich einfach weiterentwickelt, bzw. irgendwann hat Aren gemerkt, das er eine gute Stimme mit eigenem Charakter hat, die mehr leisten kann, als nur zu schreien und zu sprechen. So blieb es dann nicht aus, das wir auch melodiösere Songs geschrieben haben. Immer nur auf harte Riffs machen wird auch langweilig. Härte muss nicht immer gleichbedeutend mit einem fetten Riff sein. Wir ziehen oft eine subtilere Art von Härte vor und bleiben dabei trotzdem melodiös. Wie schon gesagt: es muss einfach kicken. Musikalisch und gesanglich.

Ich denke „Wromantic“ reiht sich da ein und ist euer bisher melodischstes Werk ge-worden. Geht’s in dem Sinn weiter, wird das nächsten Album noch melodischer? Gib mal einen kleinen Ausblick…
Na ja, schwer zu sagen. Wir sind gerade dabei, Songs zu schreiben und haben auch schon einige auf Lager von denen wir alle sehr überzeugt sind. Kompromisse gibt es keine mehr. Es wird schon die Richtung von „Wromantic“ weiterführen. Melodiöser, härter, besser … um mal ein Klischee zu benutzen: Es wird das beste Harmful Album, das wir je geschrieben haben. Yeah! Es wird alles in den Schatten stellen, alles platt machen und die Konkurrenz komplett mit heulenden Augen zurücklassen. Sorry, aber so ist das nun mal. Tut uns leid. Ja, es wird einfach gut!

Auf der lyrischen Seite habt ihr euch hingegen kein bißchen weiterentwickelt, nach wie vor sind die Texte sehr surreal / expressionistisch, ohne erkennbaren Bezug zu irgendwas (zumindest für mich). Verstehe ich da etwas nicht? Haben deine Texte einen persönlichen oder
politisch – gesellschaftlichen Hintergrund? Oder geht es euch schlicht nur um Poesie? Immerhin sind deine Texte für Nicht-Angelsachsen ohne Wörterbuch kaum zu verstehen…

Eine Entwicklung ist in den Texten schon vorhanden. Früher waren sie sehr verschlüsselt mit vielen Fremdwörtern gespickt und nicht so leicht verständlich für jemanden der nicht über gute Englisch Kenntnisse verfügt. Heute sind sie schon einfacher gehalten, obwohl immer noch einige nicht dahinter kommen. Die vielen unbekannten Worte sind einfach des Klanges wegen in den Texten enthalten und beschreiben das eigentliche Thema nur mit etwas anderen Worten. Wir standen noch nie so richtig auf Texte, die zu eindeutig und plump wirken. Außerdem macht es ja auch Spaß, ein bisschen zu recherchieren, wenn man sich wirklich für Texte interessiert. Im Hip Hop z.B. ist das nicht anders. Wenn man keinen Slang versteht, kann man nur sehr schwer wissen, was gemeint ist. Die Texte haben meistens einen persönlichen Hintergrund. Es geht um Zwischenmenschliches, Liebe, Verluste usw., wobei ein gesellschaftlicher Aspekt zum Teil auch enthalten ist. Politik war noch nie ein Bestandteil unserer Texte. Poesie? Sicher auch. Ich denke, das mit Nutzung von Metaphern eine gewisse Poesie mit hineinfließt. Letztendlich kann man beim Nachforschen bestimmter Worte sein Englisch verbessern und tiefer in den Text eindringen, um vielleicht doch dahinter zu kommen, was gemeint ist oder seine eigene Interpretation zu machen.

Woher kommen denn die Inspirationen für die Texte? Aus dem Alltag oder eher aus der Literatur..
Um für Aren zu sprechen, sowohl als auch. Alles, was sich im Leben ereignet oder passiert, ist eine gute Inspiration für persönliche Texte.

Der Titel eures aktuellen Albums „Wromantic“ stammt (laut Homepage) aus dem Alt-englischen und ist eine Kombination aus „wrong“ und „romantic“. Ist Romantik falsch? Oder gibt es eine falsche Romantik? Was ist dann die richtige? Klär mich mal auf…
Wromantic ist ein altenglisches Wort. Die Kombination hast Du ja schon erwähnt. Grundsätzlich denke ich, und da spreche ich jetzt für mich, ist Romantik nicht falsch, denn sie beschert uns in allen Lebenslagen eine gewisse Energie und auch Phantasie. In Sachen Liebe z.B. hat doch jeder schon romantische Erlebnisse gehabt. Eine Liebe ohne jegliche Romantik ist meiner Meinung nach nicht möglich. Schon aus nostalgischen Gründen. Das trifft auch auf andere Vorlieben zu. Wie z.B. die Musik. Wir als Band haben von Anfang an davon geträumt, mal zu spielen, ein Album aufzunehmen, auf Tour zu gehen usw. Diese Träume zählen für mich auch zu Romantik. Das sind die Träume und Wünsche, die irgendwann in Erfüllung gehen und die man dann sehr intensiv genießt und die einen letztendlich auch vorantreiben. Vergleichbar vielleicht, mit deiner Frau am Strand einen wundervollen Sonnenuntergang zu erleben. Es gibt aber immer zwei Seiten einer Medaille. Die negative Seite kommt auch in Romantik vor. Rückschläge, die einen zweifeln lassen ob man das richtige tut. Nichts hält ewig und das ist etwas, das man vor Augen haben sollte. Die „richtige“ Romantik? Ich denke, die beide Seiten zu akzeptieren kommt der Definition am nächsten.

Wie entsteht ein Song bei Harmful? Kommt die Musik zum Text oder umgekehrt?
Eigentlich steht immer das Riff oder der Song zuerst. Das geht aber auch oft zusammen. Mittlerweile entstehen Songs recht schnell. Das liegt daran das wir uns schon so lange kennen und genau wissen, was gut oder schlecht für einen Song ist.

Ich habe euch jetzt binnen eines Jahres zweimal im Münchener Backstage live gesehen. Ihr tourt wohl sehr gerne und recht ausgiebig…
Ja, wir waren in den letzten zwei Jahren sehr aktiv. Haben viel gespielt für „Counterbalance“, gleich danach haben wir das „Wromantic“ Album aufgenommen und die dazu gehörige Tour gemacht. Waren in Österreich und der Schweiz. Jetzt kommen ein paar Festivals und im Herbst eine zweite kleine „Wromantic“ Tour. Wir haben oft zweimal in der selben Stadt gespielt. Jedes Mal war eine Entwicklung zu spüren. Sowohl von unserer Seite aus als auch vom Publikum, welches jetzt schon einige Songs auf den Konzerten mitsingt. Touren macht Spaß! Man trifft viele Leute, viele Bekannte und man gewinnt neue Fans dazu. Live ist die Wahrheit. Da merkt man erst, ob es eine Band wirklich drauf hat oder nicht. Wir spielen auch wieder in München. Im neuen Backstage. München rules! Deswegen spielen wir auch immer wieder gerne in dieser Stadt.

Wie lief denn die „Wromantic“ – Tour? In welchen Städten war’s besonders gut? Wie viele Zuschauer hattet ihr im Schnitt?
Die Tour lief sehr gut für uns. Wir hatten in jeder Stadt Die Hard Fans, und das ist sehr wichtig. Viele haben uns auch erst kennen gelernt, weil sie neugierig waren oder von uns schon mal gehört hatten. Ein paar Fans reisen mittlerweile sogar sehr weit, um uns zu sehen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen waren alle Shows irgendwie erfolgreich. Sprich, wir haben die Anwesenden überzeugt und Ihnen einen schönen Abend beschert. Der Spaß sollte auch vorhanden sein. Die Leute merken so etwas, und das zieht sie auch an. Im Schnitt hatten wir so ca. 100 Besucher, wobei es auf einigen Shows auch schon erheblich mehr waren wie z.B. in Hannover wo über 250 Leute anwesend waren. Das muss aber nichts heißen. Auch die kleinen Shows vor wenigen Besuchern haben oft mehr gerockt als woanders mit mehr Menschen im Club. Bestes Beispiel hierfür war Hamburg, wo ca. 30 Fans aufgetaucht und total abgefahren sind. Angesichts der Tatsache das wir im Norden nicht so großen Anklang finden wie im Süden war das eine richtige Überraschung. Wie gerade gesagt sind die Shows im Süden meistens besser. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht weil wir ja zu 2/3 selbst Südländer sind und diese Mentalität zu uns passt. Das wird sich noch ändern im Norden. Es geht voran. Der Kreis weitet sich in alle Richtungen. Auch im Osten läuft es immer besser.

Das Backstage zieht ja jetzt um, an die Friedenheimer Brücke. Hast du das ganze Hickhack im letzten Jahr verfolgt? Ich frage aufgrund Arens Ansage, dass „dies euer letztes Konzert im Backstage ist, nachdem ihr hier ca. 10 mal gespielt habt.“ Das hat sich doch hof-fentlich auf den Schuppen bezogen und nicht auf die Band?
Richtig erkannt! Wir haben schon seit längerem gehört, das der Club seine Pforten schließen und umziehen muss. Deshalb auch diese Ansage. Das hat sich auf den Club bezogen. Wir kommen auf jeden Fall wieder nach München. Im Herbst.

Im Rahmen der "Counterbalance"-Tour habt ihr einige Gigs mit Slayer gespielt. Wo war das genau? Wie seit ihr aufgenommen worden? Hat euch das was gebracht? Ich persön-lich finde diese Zusammenstellung ziemlich cool und hätte gern ein Konzert gesehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass das nicht alle so gesehen haben…
Ja, das ist alles ganz kurzfristig passiert. Es waren aber eigentlich auch nur zwei Shows im Rahmen ihres Europa-Kurztrips. Unsere damalige Agentur hat uns das vermittelt. Das „With Full Force“-Festival war gebucht, und ein paar Tage später waren die beiden Shows. In Hamburg und Hannover. Wir alle in der Band sind Slayer Fans. Also war es für uns ziemlich cool, mal mit einer wirklich großen Band zu spielen, die wir schon in unserer Jugend bewundert haben. Gepasst haben wir nicht so richtig dazu. Das war uns aber auch egal. Die Fans wollten Slayer sehen. Ich denke mal, das die Leute bei uns ihr Bier geholt haben oder auf die Toilette gegangen sind, haha. Nein, im Ernst. Das war in Ordnung. Wir sind auf keine große Abneigung gestoßen. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, danach jemanden getroffen zu haben, der mir gesagt hat, das er uns bei Slayer gesehen hat.

Aren ist unbestritten der Dreh- und Angelpunkt in der Band. Singt und spielt die einzi-ge Gitarre, schreibst die ganze Musik. Kann man, etwas provozierend, sagen, du und Nico seit nur Statisten? Auf der anderen Seite hattet ihr noch nie einen Besetzungswechsel. Das läßt darauf schließen, das ihr euch nicht nur musikalisch, sondern auch privat ganz gut versteht.
Sicherlich ist es so das es den Anschein haben muss, das Aren für fast alles verantwortlich ist. Singen und Gitarre spielen ist jedenfalls kein Thema. Harmful wird es nur in dieser Besetzung geben und sonst in keiner anderen. Sollte jemand anderes singen, wäre das die reinste Katastrophe. Jeder in der Band hat seine Aufgaben. Aren ist in Business Angelegenheiten der Fitteste und vertritt die Band in solchen Angelegenheiten wirklich sehr gut. Da kann ihm keiner aus der Band etwas vormachen.
Ich persönlich kümmere mich um das Merchandise, die Website und dem Kontakt zu den Fans. Ja, und Nico … trommelt. Was?! Nico ist gefeuert!

Kannst du mal ein paar Worte zu Rinderwahnsinn sagen? Was für eine Art Musik spielt ihr da, wo liegen die Unterschiede zu Harmful? Welche Band ist dir wichtiger und welche ist verkaufstechnisch erfolgreicher?
Rinderwahnsinn entstand, als es Harmful gerade mal ein halbes Jahr in der jetzigen Besetzung gab. Aren und Ich waren irgendwie nicht ausgelastet und hatten einfach Interesse, noch mehr Musik zu machen. Also gründeten wir mit zwei weiteren Musikern die Band Rinderwahnsinn. Anfangs noch englischer Gesang stiegen wir bald um auf deutschen Gesang. Es hob sich dadurch auch noch mal von Harmful ab. Den Unterschied zu beschreiben ist nicht ganz so einfach, da die Band ja zur Hälfte aus Aren und mir, zwei Drittel von Harmful, besteht. Also ist es nicht ganz auszuschließen, das man die Gitarren oder auch den Bass irgendwoher kennt. Rinderwahnsinn war mehr auf Power und Metal Riffs ausgelegt. Viel Stakkato und ganz weirder Gesang. Lyrisch, poetisch, metaphorisch. Love or Hate. Das war bei Rinderwahnsinn schon immer so. Die Band war schon mal erfolgreicher als Harmful, und wir haben mit unserem dritten Album ganz gut verkauft. Wir haben viele Shows gespielt, was wir mit Harmful damals noch nicht gemacht haben. Der Umstand hat sich jetzt geändert, und Harmful wird immer bekannter. Wir haben mit jeder Band den Schritt gemacht, den die andere weitergebracht hat. Jede Band war sehr wichtig für die jeweils andere. Im Moment ist der Weg von Rinderwahnsinn nicht ganz klar und liegt deshalb auf Eis. Jeder Weg hat irgendwo sein Ende. Ob wir dort angelangt sind? Wir werden sehen …

Kannst du (und deine Mitmusiker) von der Musik leben? Oder habt ihr Jobs?
Es ist wie bei allen anderen Menschen auch. Mal ist das Geld knapp, mal ist es ausreichend vorhanden usw. Rechnung hier, Rechnung da … Ganz normal. Ein ziemliches Auf und Ab. Bis auf Aren jobbt jeder, also Nico und Ich, ein bisschen nebenher.

Hörst du privat viel Musik? Wo liegen da deine Vorlieben? Vielleicht kannst du mir auch mal ein paar Bands empfehlen, die ähnliche Musik wie Harmful spielen…
Ohne Musik geht eigentlich nichts. Musik ist großartig. Deswegen höre ich auch viel Musik. Die Vorlieben sind breit gefächert. Es muss nicht immer nur heavy oder hart sein. Electronic, Hip Hop alles mögliche kommt irgendwann mal auf den Plattenteller. Hauptsache, es ist gut. Momentan ist eine Band vor der ich großen Respekt habe System of a Down, die ja jetzt voll angesagt und trendy sind, obwohl ich live doch eher enttäuscht von ihnen war. Diese Band wirkt auf mich ziemlich echt und ehrlich, und das gefällt mir sehr gut an ihnen. Sie haben einen ähnlichen Ansatz in ihrer Musik wie wir auch. Viele Elemente könnten auch Harmful oder umgekehrt sein. Weitere Bands die so klingen könnten wie wir, kenne ich jetzt keine.

Wie geht’s weiter mit Harmful? Wann können wir mit dem nächsten Album rechnen?
Wir sind gerade dabei Songs zu schreiben und zu sammeln. Wir möchten so viele Songs haben, das wir am Ende, wenn es um das Album geht, wirklich nur die Besten darauf packen. So eine Art „Best of … recently written“-Songs Album machen. Das Album ist für 2003 geplant. Wir machen uns da aber keinen Druck sondern schreiben fleißig weiter. Faul sind wir sowieso nicht. Wir haben immer etwas zu tun. Wie schon gesagt stehen ein paar Festivals an und dann die Tour im Herbst. Dazwischen Songwriting. Irgendwann Ende dieses Jahres gehen wir vielleicht ins Studio und werden das neue Album aufnehmen. That´s it!

Yeah, that’s it. Die Tourdaten für die angesprochene Club-Tour im Herbst findet ihr bei unseren Konzertdaten oder unter www.Harmfulweb.de. Live sind die Jungs ne sichere Bank, kann ich nur jedem ans Herz legen. In Berlin (Knaack) sind sie übrigens am 12.10.2002. Das mal als kleiner Wink (mit dem Zaunpfahl) an die Belegschaft des Eternity-Hauptquartiers…

Harmful-Diskographie:

1995 CD: „Harmful“ (bluNoise)
1997 CD: „Apoplexy.136“ (bluNoise)
2000 CD: „Counterbalance“ (BMG)
2001 CD: „Wromantic“ (BMG)

www.harmfulweb.de

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