Hard Stuff: Wir sind ja alle so mucho Macho…

Rezensenten, besonders im Fanzinebereich sind sich überall und allerorts einig: Glam und Hairspraybands sind schwul. Dimmu Borgir und Cradle of Filth sind Schwuchteln, Nightwish ist Homomucke und Gothic – wenn nicht nur für Frauen – nur für Tunten gemacht. Irgendwie geht mir diese homophobe Scheiße seit einiger Zeit ziemlich auf die Ketten. Und nicht deshalb, weil der olle Godau nun plötzlich auf den Political Correctness Zug aufgesprungen wäre, sondern weil das einfach nur bescheuert ist.

Diese Abneigung bis Haß auf Homosexuelle ist nämlich zutiefst aus der Mottenkiste der monotheistischen Religionen entsprungen. Judentum, Christentum und Islam sind die schärfsten Homophoben aller Zeiten.  Deshalb ist es besonders holzköpfig, wenn, gerade auch von Amis, mißliebige Bands/Mucke/andere Sachen als jüdisch UND schwul bezeichnet werden. Und daß  irgendwelche pickelige Kellerkinder , die gerade mal ein halbes Grottendemo zusammengeschustert haben, die Assoziation schwul = schlechte Musik aufbauen, ist nicht nur schwachsinnig, sondern auch äußerst lächerlich. Diese Leute sollten sich im Klaren sein, daß sie vielleicht in ihrem ganzen Leben nicht einen Song schreiben werden, der auch nur annähernd in die Liga aufsteigen könnte, in denen Klassiker wie „British Steel“ oder „Screaming for Vengeance“ spielen. Und das sind Songs, die ein homosexueller Sänger mitkomponiert hat.

Und was die anderen Musikrichtungen angeht: Ich möchte mal wetten, daß so „schwule“ Musiker wie die von Glam-Bands, Poserkapellen oder Gothic- Gruppen mehr Weiber abgreifen, als diese Dunkeltapse je zu Gesicht bekommen werden. Natürlich ist die Dunkelziffer von Homosexuellen, gerade im Metalbereich sicher ziemlich hoch, was aber unbekannt bleibt, denn wir müssen ja alle so mucho Macho sein. Selbst Halford hat sich erst geoutet, als er bei Priest ausgestiegen war.  Aber seinen Äußerungen zufolge würden sich einige wundern, welche Metal-Ikonen außer ihm noch….Ihr wißt schon. Und, so selten ich auch Politiker zitiere: „das ist auch gut so“.

Homosexuelle sind meiner Erfahrung nach meistens viel emotionalere Künstler. Keine Person auf dieser Welt hat es bisher geschafft, einen Freddy Mercury zu ersetzen. Und der ist, außer vom anderen Ufer, auch noch „mit Migrationshintergrund“ (ein bescheuertes Wort!) gewesen, da er unter dem Namen Farrukh Bulsara in Sansibar geboren wurde. Aber sein Tod hat auch das Ende von Queen eingeläutet. Hört Euch den Track „Sheer Heart Attack“ an, und sagt mir dann noch mal, daß diese Mucke „schwul“ klingt (in dem Kontext, indem Ihr das vielleicht versteht, oder auch eher nicht…) !

Natürlich muß man als mucho Macho was gegen Schwule haben, denn wenn man das nicht hat, könnte ja jemand auf die Idee kommen, daß man selbst….huhhhh, wie schrecklich. Also gleich mal wieder etwas über Schwuchteln rumgeschimpft. Gegen Lesben hat der gestandene mucho Macho mit dem Intelligenzquotienten unterhalb Zimmertemparatur natürlich auch was, denn da seine einzige halbwegs abrechenbare Fähigkeit wohl darin besteht, ab und an ein Rohr zu verlegen, steht er vor Frauen, die dieses seiner Dienste nicht bedürfen, plötzlich hilflos als nutzloser kleiner Pimpf da, den keine Sau braucht.

Und an die Rezensenten und andere Fanzine/Magazin/Webzineschreiber: Ihr seid Journalisten, im engeren Sinne. Ihr habt einen gewissen Wortschatz und eine gewisse Bildung. Dann setzt das auch verdammt noch mal ein. Schlechte Musik als schwul zu bezeichnen, ist so, als wenn man schlechte Musik  als bayrisch, polnisch oder saarländisch bezeichnet, und damit suggeriert, daß aus Bayern, Polen oder dem Saarland nur schlechte Bands kommen. Das ist Schwachsinn der obersten Kategorie und solche Platitüden habt Ihr nicht nötig. Schlechte Musik kann massenkompatibel sein, oder dilettantisch. Abgekupfert ohne Ende oder langweilig. Seicht und nichtssagend oder einfach nur Scheiße. Herkunft, Religion, sexuelle Ausrichtung hat mit der Qualität der Musik nichts, aber auch gar nichts zu tun. Ich als erklärter Antichrist höre mir sogar Mortification an, oder Xinr. Denn letztlich zählt im Metal der Metal.  Also hört endlich mit der homophoben Flitzkacke auf, mich kotzt das so langsam an. Und ja, ich weiß, in der Vergangenheit ist mir das auch ab und zu rausgerutscht. Aber Fehler macht man, um daraus zu lernen. Fehler anderer sind dazu auch geeignet!

Ach ja, die Leder-und- Nieten- und- anderes- Eisen-Optik, die das Markenzeichen des harten Metal Mucho Machos darstellt, wurde von Rob Halford eingebracht, welcher diesen Look der amerikanischen..tadaaaaa : Homosexuellenszene abgekuckt hat.

Und Tschüß

Euer Metal Maik, die Labertasche

Maik Godau 35 Artikel

3 Kommentare

  1. Waaas?!?
    Meine geliebte Arschfrei-Lederhose und mein ultra-männliches Leder-Käppi sind von der amerikanischen Schwulenszene abgeguckt???
    Das kann doch gar nicht sein!!!
    Was mach‘ ich jetzt bloß???

  2. ja das thema nervt mich auch. gerade im metal wird ja immer toleranz, das akzeptieren von Anders-Sein und der zusammenhalt unter metal fans propagiert…

    man muss das einfach immer wieder ansprechen wenn jemand „schwul“ als synoynm für „schlecht“ benutzt. man muss den leuten damit wohl auf die nerven gehen…

  3. lol… Homophone als typisch für monotheistische Religionen ansehen? Na,na… Seien wir ma wieder auf Teppich xd. Das Phänomen gibt’s in jeder Kultur und Religion.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*