Hard Stuff: Weniger ist mehr

Stellt Euch ein Konzert mit Morbid Angel vor. Dazu noch Emperor, Absu und Limbonic Art. Und The Crown. Und Peccatum. Geile Zusammenstellung, nicht wahr? Meines Erachtens gehört derjenige, der dieses Billing zusammengestellt hat, gemeinschaftlich verprügelt, geteert und gefedert. Denn: Typisch für’s Bausparländle findet die Chose fanfreudlich an einem Mittwoch statt, wer also am nächsten Tag arbeiten muß, sollte also mal schauen, ob er nicht einen Tag Urlaub übrig hat. (Nach Meinung der hiesigen Clubs sind die Metaller aber wohl eh arbeitsscheue Penner, die man auch Donnerstags nachts um halb drei zu einem Konzert holen kann.)

Dies wäre an und für sich auch nicht sooo das Problem. Aber sechs Bands? Und davon gleich mehrere, welche außerdem noch einiges an Konzentration verlangen! Was soll eigentlich die Scheiße mit diesen Massenveranstaltungen, die von Tourmanagern mit Bands vollgestopft werden, um nur ja viele Laeute zu ziehen? Reizüberflutung pur. Was ist, wenn sich jemand zufällig für alle diese Bands interessiert? Ist er bei der 6. Band eigentlich noch aufnahmefähig, kann er die Musik dann noch erfassen (gerade bei Bands wie Emperor, Limbonic Art, Peccatum und natürlich M.A. gehört da schon etwas mehr dazu, als mit einem Bier in der Hand rhytmisch zu nicken). Das ist doch kein Genuß mehr, denn nach der 5. Band bangt man sogar nach dem Betonmischer oder Nachbars Rasenmäher. Wenn da wenigstens noch größtenteils unbekannte Bands dabei wären, daß man sagen kann, sie versuchen über den großen Act mehr Hörer zu gewinnen… Doch Limbonic Art und Emperor würden die Röhre auch alleine vollkriegen. Daran kann’s also nicht liegen. Dann wohl eher daran, daß die Promoter Angst haben, daß sich diese Bands  gegenseitig Besucher wegziehen, wenn sie am selben Tag in verschiedenen Clubs aufspielen. Pecunia non olet? Mir stinkt’s gewaltig!

Scheinbar aber wird dieser Overkill von den Fans in Kauf genommen, da sich wohl eh nur noch wenige für die Musik an sich interessieren, sondern der Großteil nur auf der Wunschliste abhaken wollen, zu welchen angesagten Bands man seinen hochwohlgeborenen Leib geschleift hat, mit welcher Erfahrung man dann vor seinen Bekannten prahlen kann.  Ist Metal jetzt auch schon Massenverköstigung für eine Horde übersättigter, stumpfsinniger Konsumidioten geworden? Sollte Metallica-Lars recht haben? Ist der Metal in die kommerzielle Agonie übergegangen? Werden wir demnächst auf jedem Konzert 8, 10 oder 20 Bands vor den Latz geknallt bekommen. Hey, vor acht, neun Jahren galten vier Bands am Stück schon als Festival!

Mit Vergnügen und Unterhaltung hat eine solche Praxis für mich nichts mehr zu tun. Ich weiß auch nicht, wie es einer Band als Headliner gefällt, jeden Abend bis einse warten zu müssen, ehe man auf die Bühne kann, vor allem, weil man ja weiß, daß derartige Events in den seltensten Fällen pünktlich anfangen.Irgendwie finde ich diese „Klotzen statt Kleckern“- Methode hochgradig zum Kotzen, vor allem, weil mich jede der genannten Bands interessiert. Und wie es oft heißt: allzuviel ist ungesund.

Ich kann dazu nur noch mit Monty Python sprechen: „You’re no fun anymore!“

(Das Entstehungsdatum dieses Artikels wurde geschätzt.)

Maik Godau 35 Artikel

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