Hard Stuff: der ganz normale Wahnsinn

Gerade bin ich noch verbissen damit beschäftigt, ein paar Exemplare vom 8. Eternity zu verscherbeln, da erreicht mich schon die Vorankündigung zur Nummer 9. Ach, und eine Kolumne wäre ja auch wieder ganz nett….Ach ja, „Kolumne, also Kolumne ?“….würde Foghorn Leghorn sagen….Über was schreiben wir denn da mal. Ich kann mich ja schlechterdings schon wieder über den Underground auslassen, womöglich fragt sich spätestens dann selbst der letzte Leser, wann ich den Scheiß mal auf Platte pressen lasse.

Hm, ich hatte da mal was über Gothic ‚Metal‘ , weil mir dieser Trend ziemlich auffe Nerven geht. Allerdings ist das reine Geschmackssache, und ich will ja in dieser Hinsicht keinem zu nahe treten. Auch blöd, wenn immer bloß herumgemeckert wird. Vielleicht schreibe ich einfach mal über die Nöte und Sorgen von Fanzinemachern, davon habe ich wenigstens ein bißchen Ahnung.

Da es Fanzines ja nun wie Sand am Meer gibt, ist die Herausgabe eines solchen (Fanzine, nicht Sand! Wir sind ja nun kein Baustoffhandel, nicht?) auch nicht gerade etwas Besonderes. Die meisten Leute denken wohl eh, wer ein Fanzine macht, ist bloß zu blöd für was anderes im Underground, wie Musik zu machen, Labels oder Distros aufzuziehen. Daß so ein Heft, selbst wenn’s so ein gammliges wie meines ist, auch nicht gerade beim Headbangen aus dem Kragen fällt, wird meist überhaupt nicht gewußt, was man oft an Leserbriefen merkt.

Das geht schon mit den Reviews los. Da liegt da ein Stapel Promostoff, der dann auch so fair rezensiert werden muß wie möglich. Das heißt, man sollte das Zeug dann auch mehr als einmal hören, und dann möglichst nicht dabei staubsaugen oder dergleichen. Daß bei 20 zu rezensierenden CD’s, die sich da im Raum stapeln, irgendwann die Zeit davonläuft, und spätestens beim 6. Review der Wortschatz im Nichts zu versickern droht, macht die Sache nicht leichter. Dann haben wir oft auch Material, was im Grunde nicht übel ist, wozu einem aber mal gerade nichts einfällt, was man schreiben könnte. Schauen wir doch mal ins Infoblatt. Jaaaaa, wo isses denn, das Infoblatt? Im Postordner unter „Termin“, im Promohefter ordentlich abgelegt oder liegt das Teil irgendwo im Eck unter einem Stapel anderem Kram wie Flyern, Promo-CDs, Fanzines oder ganz einfach schon im Papierkorb? Eine halbe Stunde ergebnislosen Suchens bringt die Erkenntnis, daß man sich dann doch selbst was aus den Fingern saugen muß. Inzwischen ist die besagte CD auch schon zu Ende, und man fragt sich nun, wie die eigentlich so war, da man ja mit Suchen beschäftigt war, und nur ein Viertelohr für die Mucke hatte. Naja, halt noch mal Schnelldurchlauf – Haaa, jetzt ist sie da, die Idee für den Review, und man setzt sich erfreut vor den PC, und möchte gerade losschreiben, da klingelt das Telefon. „Ist da die Firma Brummschädel und Co?“ ; „Ääh nein.“; „Oh, falsch verbunden! Entschuldigung!“. Peng. Was wollte ich eigentlich gerade machen ? Ach so, den Review schreiben. Hatte ich nicht gerade eine Idee?? Hm, muß wohl auf dem Weg zum Telefon verschüttgegangen sein…Naja….letztendlich schreibt man dann etwas zusammen, damit auch jeder froh und glücklich ist. Einige Tage später findet sich dann auch das Infoblatt, doch zum Überarbeiten des Textes fehlt die Zeit und (ich gebe es zu) auch manchmal die Lust.

Nun müßte man mal wieder ein wenig am Postberg arbeiten, Kumpel – meldet sich das schlechte Gewissen, angesichts des platzenden Postordners. An wen schreibe ich denn zuerst. Ach ja, ans Eternity, die hatten ja wegen der Kolumne nachgefragt. Ach jaaa, die Kolumne….auch noch nicht geschrieben, – Godau, du fauler Sack, was machst Du eigentlich den ganzen Tag? Tja, immer noch nix eingefallen? Denk mal nach! „Rrrrrräääng!“ Schon wieder Telefon: „Jaa, hier ist der X von der Firma Y-Promotion, wir suchen noch Interviewmöglichkeiten für die Bands A, B, und C. Kannst Du das einrichten?“ „Ähm, eigentlich ist das Heft ziemlich voll, und äh…“ „Na vielleicht wenigstens mit der Band Z ?“ , „Naja, okay, aber telefonisch geht nicht, weil unser Klingelkasten keinen Lautsprecher hat, und Fax und E-Mail hamwer nich. Gänge nur per Post.“ (Ich höre nun förmlich den Gedanken: ‚was ist ’n das für’n rückständiger Haufen!‘). „Hm, ja, dann schick uns die Fragen, wir machen das dann. “

Okay, Fragen aus dem Kreuz geleiert, hingeschickt. Und im kommenden Heft schon mal sicherheitshalber 6 Seiten freigehalten. Hm, was nun? Ach ja, Briefe schreiben. Eternity zuerst. Ach nee, die Kolumne, ich Arsch!

Mittlerweile haben sich Druckfehlerteufel und Deadline-Monster mit der Defekthexe verbündet (sozusagen die 3D-Allianz), sodaß kurz vorm Ausdrucken der Texte auch noch die Druckerpatrone das Zeitliche segnet. Naja, irgendwann ist dann das Heft doch noch fertig, und die Anzahl der Reviews hielt sich noch in erträglichen Grenzen. Hatte ja noch genug  Platz, da die Band, die da ganz dringend interviewt werden wollte, nun doch keinen Bock hatte.

Also, Mastercopy ziehen und zum Vervielfältigen geben. Abholen das Teil, und die ganzen Druckfehler entdecken. Wer macht die Dinger aber auch immer???

Aber geschafft. Endlich Pause. Jetzt kann ich in Ruhe das nächste Heft vorbereiten. Da sind nämlich schon wieder einige Promos eingetrudelt… Ach ja, und diese vermaledeite Kolumne will ja auch noch geschrieben werden. Wenn ich bloß schon eine Idee hätte….

He, wie wäre es denn mit…..RRRRääääännnngggg! – Scheißtelefon aber auch!

Maik Godau 35 Artikel

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