Hard Stuff: Das Plagiatoren-Imperium schlägt zurück

Keine Angst, ich will Euch hier nicht mit Star Wars vollötern, das wäre sowieso Tsunamis Terrain (meine Co-Redakteurin beim SinIsThere…..schleichwerb…..). Neee, um was es mir geht, ist ein Phänomen, welches in den letzten, sagen wir mal 10 Jahren grassierend an Raum gewonnen hat: Die Verschwörung der Widerholungstäter.

Was will ich damit sagen? Nun, in der „für-die-breite-Masse-Unterhaltung“ scheinen neue Ideen etwas zu sein, wofür man gesteinigt, oder zumindest geächtet wird. Das geht vor allem beim Thema Filme los. Wieso dreht man ein Remake von „Dune-der Wüstenplanet“, obwohl schon das Original ein sehr guter Film war? Ich meine, es gibt noch weitere „Dune“- Bände, die es sicher auch wert wären, verfilmt zu werden, aber was macht man, man geht auf Nummer Sicher und verkauft dasselbe Pferd zweimal. Am besten noch mit digitalen Effekten angereichert.

Dasselbe läuft natürlich auch im Musikgeschäft. Da kauft eine Plattenfirma die rechte an irgendwelchen alten Pop-Schinken aus den 70ern auf, castet irgendeine gesichtslose Austauschfigur, pappt HipHop oder Techno-Rhythmen drunter und poräsentiert das Ganze als neuen Hit. Und man hört keinen Protest, weil die Zielgruppe für diesen Krempel die Originale schon mal gar nicht kennt. dabei hilft natürlich die mentale Kurzlebigkeit musikalischer Präferenzen, die der immer „in“ zu seiende Popper aufweist. Waren gestern noch die Buttfuck Boys die Nummer eins, ist heute jeder, der die noch hört, hoffnungslos „out“.

Gestern hat man sich noch die Klingeltöne von Fuckira auf’s Handy geladen, heute wird man schon ausgelacht, wenn der Taschenteufel klingelt, und der alte Mist ist da immer noch drauf. Gestern hat man sich noch das Anästhesia-Poster aus der Bravo an die Wand gepappt, heute mag man gar keinen Besuch mehr bekommen, weil man sofort in den Ruch der Uninformiertheit sinkt, wenn jemand den läppischen Fetzen erblickt. Und so kommt ein Aufguß vom selben Tee zum nächsten, und man wundert sich kaum noch, daß der Massenunterhaltungskram so fade schmeckt.

Ich meine, wer käme auf die Idee, Shakespeares „Richard III“ neu zu schreiben (wenn man nicht gerade selbst Shakespeare ist)? Wer würde auf den Plan verfallen, DaVincis „Gioconda“ noch mal zu malen (außer DaVinci selber)? Wer – und da kommt der wohl endlich herbeigesehnte Moment, wo ich auf das Metal-Thema komme – hätte die haarsträubende Idee, „Reign In Blood“ oder „At War With Satan“ neu aufzunehmen (wenn man nicht gerade Slayer oder Venom heißt)? Niemand nämlich, weil das nämlich Sparten der „Unterhaltung“ sind, die etwas langlebiges an sich haben, und die jeder sofort erkennen würde, der sich nur mit der Materie befaßt hat.

Ich bin im Briefkontakt mit Leuten, die dürften beim Erscheinen von „Reign in Blood“ noch nicht mal Lesen gelernt haben, und kennen das trotzdem! Verdammich, die Platte ist jetzt fast 20 Jahre alt! Ist sie deswegen „out“? Nein! Und das ist es, auf was ich heraus will. Es ist der Respekt vor der Arbeit der Wegbereiter. Klar hatte „Welcome To Hell“ für heutige Maßstäbe einen Scheißsound, aber keiner würde sagen: hey, ich suche mir jetzt ein paar Musiker zusammen, und wir spielen die Scheibe in dem Sound ein, wie er mir zusagt. Wahrscheinlich noch auf 278 Spuren und mit digital eingefügten Cronos-Vocals. Nein! Denn: wir lieben „Welcome to hell“ genauso, wie sie klingt.

Mit Abbaddons „Fall-die Treppe-runter- Drums“, mit Cronos‘ atonalem Gegröhle und mit Mantas grauslich verzerrter Gitarre. Punkt.  Keine Chance den Plagiatoren! Der austauschbare seelenlose Papp mag gut für die Masse sein, für uns isser’s nicht! Man macht nämlich nix besser, wenn man es mit viel technischem Gedöns aufzupeppen versucht. Man macht es vielleicht handwerklich besser, aber dafür nimmt man ihm die Seele….

Möge der Krach mit Euch sein!

Darth Maik

Maik Godau 35 Artikel

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