Schon das Debütalbum der schwedischen Death/Black Metal Kombo Grief of Emerald konnte mich begeistern, und mit ‘Malformed Seed’ liegt bereits der Zweitling der Band vor. Es ist ihnen gelungen, ihren Stil durch Verstärkung der Black Metal Einflüsse noch zu perfektionieren, so daß ein Interview geradezu unumgänglich war.
Hallo Robert, ich hoffe bei euch ist alles in Ordnung und du hast Lust auf ein kleines Interview. Laß uns gleich mit der Bandgeschichte anfangen. Und stell uns die Mitglieder von Grief of Emerald mal etwas genauer vor.
Ach nein, nicht schon wieder!!! Na gut, weil du’s bist… Die Band besteht aus Johnny (Gitarre und Gesang), Jimmy (Gitarre), Anders (Baß), Jonas (Schlagzeug) und mir (Robert, Keyboards).
Wir haben auf einem kleinen schottischen Label eine MiniCD veröffentlicht (ich weiß selbst nicht mehr genau, wann das war), die auf 500 Exemplare limitiert war (zumindest, soviel wir wissen!!!). Wir haben dann Jahre auf die Veröffentlichung unseres Debütalbums gewartet – was nie geschah und unser erster Drummer wurde rausgeschmissen und durch Fredrik ersetzt. Danach haben wir zwei neue Songs eingespielt und sie an einige Labels geschickt. Listenable war eins von denen, die geantwortet haben. Und bei ihnen haben wir dann schließlich unterschrieben. Wir haben das bereits fertige Album dann neu eingespielt, oder besser gesagt haben wir die besten Songs genommen und ein paar neue hinzugefügt. Nachdem wir Tonnen von Interviews beantwortet hatten, haben wir uns von Fredrik getrennt und Jonas (von Deathwitch) ist eingestiegen. Folglich waren wir wieder im Studio und haben ‘Malformed seed’ eingespielt (8 Songs purer Metal). In Süd-Frankreich waren wir bei einem Festival Headliner und ein paar Gigs mit Defeshed und Altar in Holland und ein Konzert in Belgien folgten. Der Japan-Release von ‘Malformed seed’ wird übrigens ein paar Bonus Tracks enthalten.
Habt ihr eigentlich vor der Gründung von Grief of Emerald schon in anderen Bands gespielt oder seid ihr momentan in anderen Bands aktiv?
Ich habe wirklich keine Zeit für etwas anderes als Grief of Emerald und für die anderen gilt das ebenfalls. Johnny und ich haben vor Grief of Emerald bei ‘Oderu’ gespielt (zusammen mit Johan von Soulreaper (ex Dissection) und Nicky Terror von Sacramentum, Runemagick etc.). Anders und Jimmy haben mal bei Necrofeast gespielt.
Eure Demosongs wurden als MCD veröffentlicht. Wie hat eure Musik damals geklungen und ist es möglich, das Material irgendwo zu erwerben?
Nein, ich denke, das ist schon seit Jahren ausverkauft. Ich selbst habe bis auf ein Exemplar für mich keine CDs mehr. Ein Song von der MCD ist auf ‘Nightspawn’ wiederzufinden. Wir eröffnen live immer mit diesem Track.
Apropos ‘Nightspawn’, was gibt es über das Debüt zu erzählen? Wie waren die Reaktionen, wieviel Scheiben wurden verkauft und was denkst du heute nach der Veröffentlichung des Nachfolgers über das Album?
Ich mag es natürlich immer noch, obwohl die Produktion meiner Meinung nach etwas schwach ist. Es ist aber gut gespielt und es enthält gute Songs. Die Leute haben Sachen geschrieben wie: ‘eins der besten Alben in diesem Jahr’ etc. Wieviel verkauft wurden weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Aber euer Debütalbum sollte eigentlich das 1996 eingespielte ‘Signs of a stormy past’ sein. Warum wurde dieses Album nie veröffentlicht?
Ein schottisches Label wollte die Scheibe eigentlich rausbringen. Weil sich das aber immer wieder verzögert hat, haben wir das Ganze eben für Listenable neu eingespielt. Wie bereits gesagt, haben wir die besten Songs für ‘Nightspawn’ verwendet. Die anderen waren etwas melodischer und softer.
Mit eurem momentanen Label Listenable scheint ihr mehr Glück zu haben. Zumindest gehe ich davon aus, da mit dem aktuellen Longplayer bereits die zweite Scheibe von dem französischen Label veröffentlicht wurde. Seid ihr mit ihnen zufrieden?
Wir hatten damals noch ein paar andere Angebote bekommen, aber Listenable haben das meiste Interesse gezeigt (angerufen, gefaxt etc.). Ich denke, sie machen wahnsinnig gute Arbeit. Ich bin mehr als zufrieden, könnte man sagen. Den ganzen Ärger, den andere Bands mit ihren Labels haben, haben wir nicht.
Dann kommen wir zu eurem aktuellen Output ‘Malformed seed’. Was denkst du, wenn du das fertige Album in der Hand hältst/hörst? Von wem ist das Covermotiv?
Das Cover hat ein polnischer Künstler gemacht, der sich Graal nennt. Ich denke, das Cover sieht cool aus. Und ich muß sagen, ich bin mit dem fertigen Resultat unserer Arbeit sehr zufrieden.
In welchem Studio habt ihr die Songs eingespielt?
Zuerst wollten wir in das Berno Studio in Malmö, aber ich hatte schon die erste CD gemacht und wollte dann auch die zweite machen. Ich hasse es zwar, gleichzeitig zu spielen und hinter den Reglern zu sitzen, aber es ist trotzdem alles gut gelaufen. Ein großer Vorteil bei der Wahl des eigenen Studios war natürlich auch, daß sich niemand Urlaub für’s Studio nehmen mußte und daß wir uns fast so lange Zeit lassen konnten, wie wir wollten.
Wovon handeln eure Texte? Konzentriert ihr euch auf bestimmte Themen? Und wovon seid ihr beeinflußt?
Tod allen Christen! Die meisten Texte handeln davon, Jesus Christ und seine Anhänger zu töten. Das übliche halt: Tod, Armageddon, Chaos…
Wie würdest du euren Stil beschreiben?
Nun, wir sitzen nicht im Proberaum und sagen: ‘Hey, laßt uns einen Death Metal Song schreiben.’ Einer kommt mit einem Riff an und wir probieren es aus (in verschiedenen Geschwindigkeiten oder so) und wenn es uns gefällt, verwenden wir es. So entstehen die neuen Songs… und meist hört sich das dann nach Death/Black Metal an…
Wie hat sich eure Musik deiner Meinung nach entwickelt (wenn du die alten mit den neuen Songs vergleichst)?
Sie sind dynamischer. Eben härter, schneller, keyboardlastiger, die Gitarrenparts wurden verfeinert. Das Songwriting ist allgemein einfach ausgereifter und besser geworden.
Hast du einen Lieblingssong auf der Scheibe?
Ja, ‘Holy book, holy shit’! Ein schneller Song mit einer guten Botschaft. Ja, ich denke, es ist der beste.
Welche Hoffnungen und Erwartungen hegt ihr, das neue Album betreffend?
Wir hoffen, daß es die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient hat. Nun, wir werden sehen, was passiert.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus?
Wir sind gespannt, wie der Japan Release ankommen wird. Vielleicht werden wir Ende des Jahres wieder ins Studio gehen, um den Nachfolger einzuprügeln.
Wie sieht es mit einer Tour aus? Und können wir euch bei irgendwelchen Festivals im Sommer in Deutschland sehen?
Wir werden am 10ten Juni in Leipzig sein, sowie bei dem Party-San Open Air mit Marduk, The Crown etc. Was die Tour betrifft, steht noch nichts fest, aber Listenable schauen sich wohl bereits um…
Habt ihr soetwas wie eine spezielle Showeinlage für eure Gigs?
Bisher nicht. Vielleicht werden wir in Zukunft mit Feuer oder so arbeiten, aber momentan rocken wir bloß, he he.
Gibt es eine Band, mit der du unbedingt mal touren möchtest?
Ja, Morbid Angel.
Was gefällt dir besser: live zu spielen oder die Songs im Studio einzuspielen?
Ich hasse es live zu spielen und gleichzeitig liebe ich es. Die Studioarbeit macht Spaß, aber manchmal wird es einfach zu viel. Aber ich denke, das Livespielen macht mir mehr Spaß, weil ich sowieso den ganzen Tag lang im Studio arbeite.
Was hältst Du von der schwedischen Metalszene? Wie ist das Verhältnis unter den Bands? Seid ihr gut mit anderen Bands befreundet?
Momentan nicht so sehr… vielleicht mit Suicidal winds, könnte man sagen.
Hast du eigentlich noch andere Hobbys oder Interessen?
Ich habe meine kleine Tochter, mit der ich so viel Zeit wie möglich verbringen möchte. Ansonsten arbeite ich Vollzeit als Sound Engineer bei einem Fernsehsender und danach gehe ich zu einem Studio (wo ‘Nightspawn’ und ‘Malformed seed’ eingespielt wurden) und arbeite noch ein paar Stunden. Dazu kommen dann die Bandproben, die Promotion etc. Meist bekomme ich nur 4 Stunden Schlaf – wahrscheinlich werde ich früh sterben, he he.
Welche Bands hörst du dir so an?
Morbid Angel, Samael, Eddie Meduza, Iron Maiden, Cradle of Filth, Beherit, Marduk, Immortal… Ja, das fällt mir spontan ein…
Als krönenden Abschluß kannst du noch schnell beschreiben, wie ein perfekter Tag für dich aussehen würde.
Gut, okay. Ich würde die Straße lang gehen und ein Christ würde mir entgegen kommen und sagen: ‘Hey, ich bin Christ und ich würde gerne sterben. Nimm all mein Geld, weil es für mich die Sünde darstellt!’ Und freundlich, wie ich nun mal bin, würde ich ihm seinen Wunsch erfüllen und sein Geld nehmen (ungefähr eine Million Dollar). Dann würde ich ihm meine 9 mm an den Kopf halten und abdrücken. Danach würde ich mir einen Drink genehmigen…
Aber einen perfekten Tag wird es für mich nie geben.
Haltet Ausschau nach ‘Malformed seed’.
Grief of Emerald Kontakt: Robert Bengtsson, Sunnanvinds v 3b.81, 451 60 Uddevalla, Sweden,
e-mail: grief@hotmail.com
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