Fleshgod Apocalypse „Agony“ 6/6

Nuclear Blast
Bewertung: 6/6 – > Tipp!
Songs: 10

2011 melden sich die Italiener von FLESHGOD APOCALYPSE nach ihrer EP „Mafia“ (2010) nun also mit ihrem zweiten Album zurück. Und sie sind nicht alleine gekommen, nein, sie haben ein riesiges Orchester mit im Gepäck (wenn auch kein von Menschen gespieltes). Doch „Agony“ hat noch viel mehr zu bieten, auch wenn das Symphonische wieder sehr stark zum Einsatz kommt. Die CD ist ein Konzeptalbum, das zeigen schon die Namen der zehn Songs. Eingerahmt vom orchestralen Intro „Temptation“ und dem Outro „Agony“ stellen die restlichen Tracks eine Klettertour durch emotionale Gefühlsabgründe des Schmerzes dar. Von Hochmut über Egoismus bis zur Unterdrückung ist alles dabei. Vor allem der Aspekt der Täuschung („The Deceit“, „The Betrayal“, „The Forsaking“) scheint es FLESHGOD APOCALYPSE angetan zu haben.

Musikalisch zeigt „The Hypocrisy“ dem Hörer gleich wo der Ziegenbock den Honig hat. Sägende Gitarren, episches Orchester (mit besonders viel Hörnern und Trompeten) auf Hochgeschwindigkeitsblastbeats. Dazu gesellt sich ein schön tief gurgelnder Gesang. Im Chorus wechselt dieser dann zu operesken Klargesang in höchsten Höhen, aber wer glaubt, hier wurde eine Gastsängerin bemüht der irrt. Sämtlicher derartiger Gesang auf dem Album kommt von Basser Paolo Rossi. Zwischendurch hat das Orchester kurz Pause und einer der Gitarristen zaubert ein hervorragendes Solo. Ähnlich geht es in „The Imposition“ weiter, welches sich nahtlos anschließt. Viel Orcherster, viel Schlagzeuggedresche, aber alles sehr passend, sehr stimmungsvoll. Man merkt wie klug durchkomponiert das ganze Album ist, wozu auch die sehr gute Abmischung der verschiedenen Spuren beiträgt.

Zwar stehen die symphonischen Spuren im Vordergrund aber nie so viel, dass sie den Rest der Instrumente völlig übertünchen würden. Hinzu kommt, dass die Samples auch sehr organisch und authentisch klingen, man könnte fast meinen, die Band hätte das Album mit einem echten Orchester eingespielt. Im Gegensatz zu manch anderen Symphonic Metal Bands (z.B. SEPTIC FLESH) wurden die Gitarrenspuren auch nicht drastisch reduziert und vereinfacht um den Samples mehr Raum zu geben. Selbst ohne Samples wäre „Agony“ wohl ein interessantes Death Metal Album. Auch die Songstrukturen sind nicht immer die gleichen, mal gibt es ein längeres Break völlig ohne Orchester, mal spielt selbiges alleine. Bei „The Forsaking“ geht es im Vergleich zu den restlichen Songs etwas ruhiger jedoch nicht weniger stimmungsvoll zu.

Absolutes Ohrwurmpotential hat „The Violation“, einmal gehört schon ertappt man sich Stunden später dabei, dass man das Hauptmelodiethema vor sich hinsummt. Hier vereinen FLESHGOD APOCALYPSE nicht nur alle Stilmittel die auf „Agony“ vorkommen, auch beweisen sie, dass sie einfach sehr gute Songs schreiben können. An Epik und Brutalität ist „The Violation“ kaum zu überbieten, was nicht zuletzt auch am fast schon abartig schnellen Tempo liegt. „Agony“ ist ein super Album, dennoch erstmal mit Vorsicht zu genießen. In Fankreisen kursieren mittlerweile so schöne Namensspäße wie „Blastgod Symphocalypse“ oder „Symphgod Blastocalypse“ und das aus gutem Grund. Man muss das symphonische schon mögen, denn das Orchester ist nahezu allgegenwärtig. Hat man damit kein Problem bekommt man eine CD, welche in allen Belangen nicht nur überzeugt, sondern schlichtweg begeistert.

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