Facebreaker Interview

Mit Ihrem neuen Album „Infected“ machen Facebreaker keine Gefangenen – wahlweise zackig, Midtempo-walzend oder zynisch verschleppt ist Plattmachen an allen Fronten angesagt! Da mich die Schweden auch bereits mit ihren beiden vorangegangnen Alben begeistern konnten, war ein Interview schnell beschlossene Sache. Gitarrist Mika Lagreen war zwar nicht der redseligste Interviewpartner, warf mir aber dennoch zu jeder meiner Fragen zumindest einen Brocken hin.

 

Hi Mika, wie gehts? Wie fühlst Du Dich nach der Fertigstellung von “Infected”? Eher relaxt, weil für den Moment alles fertig ist oder schon angespannt, weil jetzt Reaktionen der Presse und mehr Live Promotion anstehen?

Momentan bin ich mit einer Erkältung krank und hab außerdem eine Ohrenentzündung, die anscheinend nicht mehr weg geht. Aber abgesehen davon gehts mir prima. Wir haben ja “Infected” bereits im Januar diesen Jahres begonnen aufzunehmen und waren ein paar Monate später damit fertig, so dass es für mich quasi schon wieder ein altes Album ist. Ich langweile mich derzeit, weil ich endlich raus gehen und touren will, um der Welt ein Stückchen Facebreaker zu geben.  

Wie kam es, dass ihr nur zwei Jahre für den Nachfolger von “Dead, rotten and hungry” gebraucht habt und nicht vier wie davor?  

Als wir anfingen Stücke für “Dead, rotten and hungry” zu schreiben hatten wir gerade kein Label. Also ließen wir uns beim Schreiben Zeit, da wir keinen Grund zur Eile hatten. Bei “Infected” lief die ganze Sache damit also ein bisschen schneller ab. Da wir ein neues Label hatten, hat sich jeder von uns automatisch mehr eingebracht und die Songs entstanden relativ schnell einer nach dem anderen. Ich denke auch, dass zwei Jahre der maximale Zeitraum ist, den Fans warten sollen müssen, bis sie ein neues Album bekommen können.

Wenn Du auf Euer brandneues Album schaust – wie würdest Du es in der Facebreaker-Historie einordnen?

Der logische Schritt nach “Dead, rotten and hungry” war diesen Weg weiterzugehen. “Infected” ist unser bisher stärkstes Album und wir sind alle davon überzeugt, dass wir damit unser bestes Werk abgeliefert haben. Wenn Du “Bloodred hell” und “Infected” vergleichst, wirst Du auch feststellen, dass wir kaum noch Thrash-Einflüsse in unseren Stücken haben. Und da wir ja außerdem alle nicht jünger werden, haben wir teilweise auch etwas das Tempo rausgenommen, so dass wir uns damit noch wohl fühlen… haha..  

War der Entstehungsprozess von “Infected” derselbe wie bei den vorherigen Alben? Oder habt Ihr angesichts der gesammelten Erfahrungen bestimmte Dinge auch geändert?

Wir haben beim gemeinsamen Proben immer noch genau denselben Spass wie früher und erarbeiten neue Songs in der gleichen Art und Weise, wie wir es bisher immer getan haben. Klar denken wir dabei auch an die Reaktionen der Fans auf neues Material, aber prinzipiell müssen die sich nie Sorgen machen: wir werden immer ein besseres und stärkeres neues Facebreaker-Album abliefern!

Euer neues Album kommt über Cyclone Empire in die Läden. Der Vorgänger wurde noch mit freundlicher Unterstützung von Pulverised Records vermarket. Es heißt immer, dass die beiden Kerle, die Pulverised betreiben, absolut enthusiastisch und fokussiert auf die schwedische Szene sind. Was war also der Grund für den Wechsel?

Wir hatten zu einigen Dingen abweichende Meinungen und das zu einem Punkt, wo es für uns wichtig war ein neues Album auf den Markt zu bringen. Es lag also in der Natur der Sache Pulverised zu verlassen und den nächsten Schritt mit Cyclone Empire zu gehen. Die Cyclone-Jungs sind wirklich coole Typen, außerdem finde ich es wichtig, dass man die Leute, mit denen man eng zusammen arbeitet, auch mal treffen kann. Du weißt schon: einfach mal nur quatschen, abhängen, zusammen ein paar Biers heben und Dinge tun, die man halt tut, wenn man ein bisschen was getrunken hat.

Auf Cyclone sind neben Euch auch noch ein paar andere geile Schweden-Bands: Evocation, Demonical, Demiurg … Interessierst Du Dich für die Releases Eurer Labelmates? Gibt es da vielleicht auch ein Art Wettbewerb, wer den besten Release rausbringt oder die besten Reaktionen darauf bekommt?

Ich interessiere mich sehr für das Zeug der anderen Bands, einen Favoriten habe ich aber außer Facebreaker nicht. Wir hatten Anfang September in Hamburg eine Listening Session/ein Konzert zusammen mit Evocation. Es war cool sie zu treffen, zumal sie alle auch noch nette Kerle sind. Aber generell bleibt zu sagen: wir machen Musik nicht, um uns mit anderen Bands unseres Labels zu vergleichen, sondern wir machen Musik, weil wir es einfach lieben!

“Infected” wird auch als DIGIPAK und LP-Version (beides mit Bonustrack “The return”) erhältlich sein. Wie wichtig ist es für Euch, dass Eure Alben in verschiedenen Formaten erscheinen?

Es ist schon prima, wenn man ein Album in verschiedenen Formaten rausbringt. Dieses Mal wird es ein limitiertes DIGIPAK mit Bonustrack und anderem Coverartwork sein. Das ist fantatstisch, da wir bisher noch nie ein DIGIPAK gehabt haben. Die Vinylversion ist einfach ein Muss, weil es einfach das Authentischste ist und sich richtig gut anfühlt. Ich selbst höre zwar nicht nicht mehr so viel LPs, seit mein Plattenspieler vor einer Weile den Geist aufgegeben hat. Aber in meinen Augen ist dieses Format das Wichtigste.

Auf Euren ersten beiden Alben “Bloodred hell” und “Dead, rotten and hungry” wurden einige Texte von Drette Axelson (u.a. Tormented) beigesteuert. Auch auf “Infected”?

Drette ist ein guter Freund von uns und steuerte bei den anderen Releases deswegen ein paar Texte bei, weil wir es nicht schafften rechtzeitig vor den Aufnahmen alle fertig zu stellen. Aber da er jetzt wieder seine eigene Death Metal Band hat, nutzt er all seine Textideen dafür. Auf “Infected” hat also dieses Mal unser anderer Gitarrist Janne (Ivarsson) alle Texte geschrieben und dabei in meinen Augen einen guten Job gemacht, die passenden Zeilen für die jeweiligen Stücke zu finden.

Eure Texte sind generell sehr Zombie-lastig. Ist das ein Teil der “Facebreaker-Philosophie”? Auf dem Debüt zwar noch nicht so stark vertreten, aber komplett rausgekommen ist dies scheinbar mit “Dead, rotten and hungry”…

Ich glaube, dieses Monster/Zombies/Untoten-Ding wird für immer ein Teil von Facebreaker sein. Auf dem Debüt war dies noch nicht so stark ausgeprägt, da hast Du schon recht. Das richtige Facebreaker-Spirit in Bezug auf Texte entstand erst mit “Dead, rotten and hungry”.

All Eure Cover haben so einen schwammigen, verwaschenen Stil. Man muss schon genau hinschauen, um das Motiv zu erkennen. Waren diese Artworks (speziell das neue für “Infected” und damals beim Debüt “Bloodred hell”) bewusst gewählt oder hattet Ihr keine besseren Alternativen?

Für alle Cover haben wir mit ein und demselben Typen (Mick Kenney) zusammen gearbeitet. In der Band sind wir uns einig, dass dies genau die richtige Art Cover für unsere Alben sind. Es ist doch großartig, wenn Du Dich etwas länger mit dem Cover Artwork beschäftigen musst, um es zu verstehen…

2008 habt Ihr auf dem legendären Party.San-Festtival gespielt, ein Jahr später hattet Ihr einen fantastischen Auftritt beim With Full Force. Gab es auch dieses Jahr ein Live-Highlight?

Nein. Dieses Jahr haben wir nur einige, wenige Gigs gespielt, da wir komplett mit den Aufnahmen zu “Infected” beschäftigt waren.

Wenn Du Dich an die beiden genannten Festivals zurück erinnerst – gibt es da lustige Geschichten, die Dir sofort wieder einfallen?

Naja, auf beiden Festivals waren wir natürlich hackedicht… haha… Davon abgesehen: Als Obituary 2008 auf dem Party.San spielten, widmeten sie einen Song Facebreaker. Das war schon cool. Beim With Full Force sind Jeff Walker (Carcass) und ich in der Backstage-Area ca. 30 Getränke besorgen gegangen und haben die vor der Hauptbühne an den durstigen Crowd verteilt. Die haben uns das mehr als gedankt. All die verrückten Sachen die ich außerdem gemacht habe, kannst Du in den Polizeiberichten lesen, wenn sie je veröffentlicht werden sollten… haha…

Von der Vergangenheit in die Zukunft: Was wäre Euer persönlicher Favorit für das Festival 2011? Welche Tour-Aktivitäten sind zur Promotion von “Infected” geplant?

Facebreaker want to play at Wacken of course!! Bezüglich Touring generell sind wir gerade mit zwei großen Booking-Agenturen in Verhandlungen. Es wird sich zeigen, was dabei rauskommt.

Ich sah kürzlich auf der Seite des schwedischen Close Up Magazins eine Facebreaker-Verlosung, wo man u.a. passenderweise einen Baseball-Schläger mit Facebreaker-Logo gewinnen konnte. Einfach nur ein Gag oder Teil Eures normalen Merchandising-Programms?

That is the most brutal prize you can ever win! Aber der Baseballschläger wäre schon etwas, was wir gern in unserem Standard-Merchandisung-Programm hätten.

Um beim Thema zu bleiben: wenn es zu einer Konfliktsituation (in der Kneipe, beim Fussball etc.) kommt, wählst Du eher den Kampf zur Konfliktlösung oder einen anderen Weg?

I go for a good fight !!

Das war eindeutig. Ok, belassen wir es dabei. Wie es scheint, bist Du aktuell nur mit Facebreaker aktiv. Könntest Du Dir vorstellen all Deine freie Zeit zum Produzieren von Riffs und Songs zu nutzen und diese in diversen Bands und Projekten zu verbraten, so wie es z.B. anscheinend Rogga Johansson macht?

Haha… in der Tat, Rogga scheint zu viel Freizeit zu haben. Ich hab zwar noch ein Projekt mit meinem kleinen Bruder am Laufen, aber die Hauptpriorität hat eindeutig Facebreaker.

Letzte Worte an die Leser vom Eternity?

Well, as always: Keep supporting death metal or I will come and kill you!! Cheers!

www.facebreaker.com

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*