Dimmu Borgir „Abrahadabra“ 6/6

Nuclear Blast
Bewertung: 6/6 -> Tipp!
Spielzeit: 48:52
Songs: 10

Nach dem die einschlägigen Gazetten in den letzten Monaten Dimmu Borgir-Berichterstattung meist in Bezug auf besetzungstechnische Schlammschlachten betrieben haben, legen Silenoz, Shagrath und Galdar ein handfestes akustisches Argument vor, dass für gänzlich anderen Gesprächsstoff sorgt und somit den Gossip in den Hintergrund drängt. Der Aufwand den die Band für „Abrahadabra“ betrieben haben, war immens. Bei einer Hollywood-Produktion würde man von Blockbuster-Dimensionen sprechen. Das gesamte norwegische Radio Orchester (immerhin 90 Leute) wurde ins Studio verfrachtet, um die epischen, ausladenen, bombastischen Arrangements angemessen zu instrumentieren und mit reichlich Leben zu füllen. Die dazugehörige glatt geschliffene, morderne und fette Produktion ist sicher nicht jedermanns Sache, unterstreicht aber die Soundtrack-artigen Passagen, die „Abrahadabra“ unbestritten hat. Davor steht jedoch auch noch der (Black?) metallische Kern, der Dimmu Borgir immer noch ausmacht: mitreißende, zwingende, treibende, mal melodischere, mal giftigere Stücke – direkt auf den Punkt oder midtempolastig mit durchdachten Motivwechseln. Das Orchester wirkt entweder eingebettet, übernimmt begleitende Funktion und setzt wahlweise spannende oder verspielte Akzente. Abwechslung und detaillierte Ausgestaltung werden ganz groß geschrieben. Aha-Effekte gibt es auch noch nach mehreren Durchläufen. Meine Favoriten: das schnelle „A jewel traced through coal“, dass nahezu Death Metal-like rüberkommt und verhältnismäßig wenig Orchestrierung bietet, dann ganz klar auch „Ritualist“ mit schönen, melodischen Klargesangsteil von Gastmusiker Snowy Shaw und last but not least die eingängige, mitreißende erste Single-Auskoppelung „Gateways“. Wie man das ganze musikalisch benennt? Schwierig. Black Metal? Orchester Metal? Klassik Black? Ich weiß es nicht. Ein bisschen muss ich an Therion’s „Theli“ denken, nur gehen Dimmu Borgir deutlich weiter und bringen darüber hinaus mehr schwarzmetallische Schlagseite mit. Sicher findet man bei aller gewollter Perfektion auch Ansatzpunkte für Kritik: ein bisschen zu viel Pomp hier, einen Tick Wiederholung da, zuviel poliert anderswo, aber nach den knapp 50 Minuten steht zumindest für mich fest, dass Dimmu Borgir mit ihrer aktuellen CD ein sackstarker Release gelungen ist. „Abrahadabra“ wird ohne Hellseherfähigkeiten die Geister scheiden, alte Fans vergraulen, aber auch kommerziell erfolgreich neue Hörerschichten gewinnen. Ein Bauchgefühl sagt mir, dass Dimmu Borgir mit diesem Album möglicherweise ihren kreativen Zenit erreicht haben und in Zukunft entweder eine noch stärkere Verschiebung in Richtung bombastischer ‚Soundtrack-Musik‘ zu erwarten ist oder eine Wiederholung von „Abrahadabra“. Daher zücke ich heute schon mal präventiv die Höchstnote, um nicht bei der Bewertung des Nachfolgers vor dem Dilemma zu stehen „Ach hätteste doch damals….“

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