Die Apokalyptischen Reiter Interview

Mit ‘all you need is love’ legen die Apokalyptischen Reiter ihr nunmehr drittes Album vor, welches mich bei a ller Skepsis den Vorgängeralben gegenüber vom ersten Ton an überzeugen konnte. Die Reiter sind reifer geworden und Teil 3 der Reitermaniahat das Potential ein fester Grundstein auf dem zukünftigen Weg nach oben zu sein Bassist Volk-Man stand meinen Fragen Rede und Antwort um diese Entwicklung zu dokumentieren.

Hi Volkmar, ihr habt mit ‘all you need is love’ euer drittes Album veröffentlicht. Der Release liegt ja nun schon einige Monate zurück, ich denke ihr könnt schon ein erstes Resümee ziehen – also wie wurde euer neues Album bisher von der Öffentlichkeit aufgenommen?
Lob wäre eigentlich fast schon eine Untertreibung, wenn ich die Reviews lese, muß ich oft schmunzeln oder mit dem Kopf schütteln, denn die Presse schreibt wahre Huldigungen und Götterreviews über uns 4 Chaoten aus der thüringischen Steppe. Vor allem ist sich Over-und Underground komischerweise mal absolut einig, was die Scheibe angeht. Also das ist schon strange, denn bisher haben die Reiter immer total polarisiert und es gab zwar extreme Pro’s aber auch extreme Kontra’s. Naja, vielleicht klingen wir mittlerweile so mächtig, böse und finster, daß sich die Leute nicht mehr trauen, uns zu kritisieren hehe?? Nein, nein, ich bin mir sicher, daß es auch Leute nichts mit unserer Musik anfangen können, so soll das auch sein.

Es gab ja nun gleich mehrere Veränderungen bei euch die sich mit diesem Album einstellten, zum einen den Line-up Wechsel an den drums und dann den Wechsel des Labels und meiner Meinung nach auch eine enorme musikalische Entwicklung, welches davon ist die für euch persönlich einschneidenste Veränderung im Reiter Lager in der letzten Zeit?
In dem Fall der Wechsel des Drummers. Sir G. hat der Band ein völlig anderes Rückgrat verliehen, uns war es zum ersten Mal möglich, alle Ideen, die wir hatten, auch auszuarbeiten. Schon beim ersten Mal, als wir Sir G. hinter den Drums sitzen hatten, habe ich gespürt, daß dieser Bursche einer der besten ist, den man derzeit im Metal Genre finden kann. (was uns mittlerweile auch viele Journalisten und Musiker bestätigt haben) Er macht sich wirklich sehr viele Gedanken über die Songs und tüftelt täglich daran à also um ehrlich zu sein, die Lage an der Schlagzeugfront hat sicher im Reiterhaus um 180 Grad gewandelt. Skell hatte selten Zeit (zum Schluß gar nicht mehr) und hat selten bei einer Probe mal einen eigenen Vorschlag gemacht. Diese Situation war schon sehr frustrierend. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Reiter nimmer eine dritte Platte mit Skell gemacht hätten, dazu war der Frustfaktor innerhalb der Band schon viel zu groß und Eumel selbst hat zu mir und Pest einmal gesagt, daß er am liebsten alles hinschmeißen würde, weil es keinen Spaß mehr macht. Sir G. hat die Band im wahrsten Sinne des Wortes gerettet, wir haben wieder Spaß am komponieren und es spielt sich auch live noch einen Tick besser, wenn man sich dieses Timing Bollwerkes im Rücken sicher sein kann.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Hammerheart? Ich denke nach ein paar Monaten kann man sich da durchaus schon ein Bild machen, seid ihr zufrieden?
Nun ja, das Verhältnis ist ziemlich gut. Du wirst es kaum glauben, aber man hat wirklich selten Kontakt zum Label. Im Vergleich zu Ars Metalli muß man nicht mehr hinter her telefonieren, wann dies oder das nun endlich kommt. Also sie arbeiten sehr professionell. Wir waren zwar etwas sauer, daß der VÖ Termin von Ende September auf Ende November verschoben wurde, aber im Nachhinein muß ich sagen, daß dann eben dieser Termin auch genau gehalten wurde. Sie schicken uns nächste Woche endlich auf Tour und die nächste Tour ist schon in Vorbereitung. Sie arbeiten auch ziemlich eng mit unserem Verlag zusammen (Warner/ Chappell), was auch nicht schaden kann. Aber wie sagt man so schön, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, deswegen warten wir mal erst die erste Tantiemenzahlung ab und prosten dann kollektiv „Hail to Hammerheart“.

Ihr habt mit ‘all you need is love’ ein meiner Meinung nach eher Reiter untypisches Covermotiv gewählt, zumindest wenn man es mit den beiden vorhergehenden Scheiben vergleicht. Absicht oder Zufall?
Nun, wir wollen unbedingt mal ein richtiges Metal Cover haben und die historische Vorlage der Apokalypse in neuem Gewand zu malen, erschien sehr reizvoll. Ich kenne Alf schon seit einigen Jahren und ich kenne auch seine Cover Robot Öl Gemälde, also quasi war er der perfekte Mann für diesen Job. Ein Tittencover kam für uns nicht mehr in Frage, da dies im Zeitalter von Napalm Records er geschäftsschädigend wirkt. Anno 1996, als wir die nette, nackte Dame auf unser Democover posieren ließen, da machte niemand so etwas, schon gar nicht im extremen Metal Bereich. Aber wie es immer schon gewesen ist. Man kann sich nicht auf dem erreichten ausruhen, denn früher oder später wird es Nachahmer geben und dann ist es vorbei mit der Allherrlichkeit. Deswegen haben wir auch nicht ‘Allgro Barbaro Part II’ eingespielt, sondern ‘All you need is love’. Bei den Reitern ist immer alles in Bewegung. Wir haben uns nie limitiert oder limitieren lassen. Wegen uns können Journalisten 100 Schubladen erfinden, wir werden nicht reinpassen. Denn Chaos wird sich nicht kontrollieren lassen.

Es mag ja hart klingen, aber ich finde auf euerm neuen Album habt ihr es zum ersten mal geschafft ein kompaktes in sich geschlossenes Album zu veröffentlichen, es hinterlässt einen wesentlich ernsthafteren Höreindruck als die Vorgänger. Während auf den anderen Scheiben oft jeder für sich seine musiklaischen Einflüsse verarbeitete und man das ganze am Ende dann schnell ‘irgendwie’ zusammenmixte auch wenn es oft gar nicht zusammen zu passen schien gehen auf euerm neuen Machwerk sämtliche Instrumentierungen Hand in Hand mit den Arrangements und fügen sich herrlich ineinander. Ärgert euch eine derartige Einschätzung eures älteren Materials?
Ja und nein. Denn wir schreiben Song nach wie vor wie vor 5 Jahren. Natürlich verfeinert sich der Stil am im Grunde treffen alle Ideen im Proberaum aufeinander und werden dort zusammengefügt. Das einzige, was wir nicht mehr machen, sind krampfhafte Blasts, nur um ihrer selbst willen. Früher mußte einfach in jedem Song eine Bolzstelle und ich denke, man hat dann viel um diese Bolzstellen herum komponiert. Skell konnte Uff-Tata Rhythmen und Blasts ziemlich gut spielen, aber wenn der Song danach förmlich nach einem schweren Midtempo Doublebass Part SCHREIT, dir aber dein Schlagzeuger erklärt, ‘Das klingt scheiße’ oder ‘Das will (kann) ich nicht spielen’, dann gibt dies natürlich einen Bruch im Song und ich denke, daß es das ist, was Du damit vielleicht sagen willst. Sir G. spürt den Beat und den Drive im Song und wenn die Songs runder und kompakter klingen, dann ist mehr als die Hälfte sein Verdienst.

Also ihr könnt derartige Ansatzpunke nachvollziehen, woran liegt es daß dies beim neuen Album anders zu sein scheint?
Es scheint nicht nur so, sondern es ist so. Aber es soll nicht der Eindruck entstehen, daß ich mich über unser altes Material auslassen will, weil ich es immer noch sehr geil finde. Ich denke einfach, daß wir uns als Band und als Menschen einfach intensiv in den letzten Jahren mit Musik beschäftigt haben und selbst wenn Leute sagen, daß die Reiter „plötzlich“ erwachsen geworden sind, so ist dies für uns ein kontinuierlicher Prozeß gewesen, denn von nichts tun wird man schwerlich Fortschritte machen können.

Ich hatte oftmals den Eindruck daß eure musikalischen Fähigkeiten aufgrund des ‘Spaßfaktors’ zurückgeschraubt wurden… Viele Leute die ich kenne erklärten euch nicht zuletzt deswegen zu Kult weil ‘die Reiter lustig sind’. Habt ihr von derartigen Eindrücken was mitbekommen? Ich denke ihr habt alle einen gewissen musikalischen Anspruch aber standet kurz davor in eine Manos artige Funecke gedrängt zu werden, ich meine nix gegen Manos aber wie seht ihr das und habt ihr mit ‘all you need…’ ganz bewusst ein Zeichen gegen diese Entwicklung setzen wollen?
Wir standen nie kurz davor, in einer Manos Funecke zu landen, weil wir immer bösartige, tiefgründige Texte hatten, die alles andere als Spaß waren, sondern von tief drinnen kamen und unsere Überzeugungen darlegten. Wenn die Leute die Reiter als Fun Band gesehen haben, dann deshalb, weil sie sich nicht mit den Texten beschäftigt haben. Uns live on stage zu sehen ist da sicher nur die eine Seite der Medaille. Ich glaube auch nicht, daß uns die Leute deswegen gut finden, weil wir einen auf lustig machen (was im übrigen auch nicht so schlimm wäre), sondern weil wir mit Leidenschaft und Einsatz bei der Sache sind, weil wir die Leute in ihre Ärsche treten und weil wir wissen, was Unterhaltung bedeutet und ist. Sobald die Leute deine Vibrations auf der Bühne spüren können und wissen, daß es diese Jungs wirklich „crazy motherfuckers“ sind (wie uns der englische Terrorizer nannte), dann passiert das, was man heutzutage als ‘Reitermania’ beschreibt. Und für alle, die mit dem Lachen an sich ein Problem haben, möchte ich folgendes Zitat in die Runde werfen: ‘Lachen tötet alle Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht vor dem Teufel hat, der braucht auch keinen Gott mehr!’ (aus Umberto Ecos ‘Im Namen der Rose’)

Wie seht ihr eure neue Scheibe mit etwas Abstand selber? Was bedeutet das Album für euch persönlich? Läutet es eine neue Ära der Reiter ein?
Das Album steht schon irgendwie für einen neuen Anfang. Eben weil mit dieser Platte alles anders geworden ist. Endlich ein gutes Studio, endlich eine Tour, dazu ein neues Label, ein neuer Drummer, zum ersten Mal deutsche Texte. Ach es sind so viele kleine Dinge. Für mich persönlich ist die neue Scheibe emotional sehr wichtig, sie spiegelt eine Phase von mir wieder. Auch Eumel hat da berichtet von sehr dunklen, düsteren Momenten in seinem Leben, die er im letzten Jahr durchwandert hat. Pest erging es nicht anders, ich schließe mich da an. Die Scheibe ist vertonte Ehrlichkeit und Offenbarung, innerster, sehr persönlicher Erfahrungen, Gefühle und Gedanken. Obwohl sie sehr hart ist, ist die Scheibe auch unsagbar zerbrechlich und ich denke auch, einige wenige werden das sicher erkannt haben.

Ich hatte oftmals den Eindruck daß ihr hier in Deutschland sehr wohl eine treue Anhängerschar aneignen konntet und auf gute Resonanzen, bis teilweise hin zum Hype gestoßen seid, aber oftmals außerhalb der Landesgrenzen nicht so recht verstanden wurdet und dort auch wesentlich kritischer betrachtet wurdet. Kannst du diesen Eindruck von mir bestätigen und wenn ja was glaubst du woran lag das?
Die Reiter haben quasi nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz existiert. Früher war das Verhältnis der Interviews 95% Deutschland, 5% der Rest. Heute ist es Deutschland 40%, der Rest Ausland. Ars Metalli hatten so gut wie keinen Auslandsvertrieb, die Werbung im Ausland lief spärlich, eine Auslandspromo für die neue Scheibe wurde gar nicht gemacht. Deshalb ist dieses dritte Album in manchen Ländern fast so eine Art Debüt, aber ein besseres Debüt hatten wir uns eigentlich gar nicht wünschen können. Besonders Italien, Spanien, Holland und Frankreich scheint uns sehr, sehr gutgeneigt zu sein, ausnahmslos alle großen Metalmags haben hier schon mal durchgeklingelt. Es bestätigt mehr oder weniger auch unsere Intention, daß Reitermusik alles andere als national fixiert ist. Das ist auch schön so. Wir harren schon sehr gespannt der kommenden Japan Offensive, die Hammerheart und unser Verlag angekündigt haben.

Ich habe im Rezi im letzten Heft erwähnt daß mir bei einigenGitarrenparts ein wenig Amon Amarth artiges Feeling aufgegfallen ist. nehmt ihr mir und anderen derartige Bemerkungen völlig übel weil ihr viel Wert auf Eigenständigkeit legt? Ich meine, es wäre nur verständlich weil sich das Album in erster Linie 100% auch nach den reitern anhört oder könnt ihr diesen Aspekt sogar nachvollziehen? Wenn ja, was glaubt ihr woran liegt es? Machts das nur die Tonnenschwere Produktion von Andy Classen oder euer evtl persönliches Faible für Bands dieser und ähnlicher Sorte?
Nun, ich kann deine Gedanken lediglich beim vierten Song ‘Gone’ nachvollziehen, denn als Eumel dieses Killerriff mit in den Proberaum schleppte, habe ich sofort gesagt ‘Hey, das klingt wie Amon Amarth’. Ansonsten sei den Technikfreaks noch gesagt, daß wir unsere Gitarren dieses mal noch 2 Halbtöne tiefer gestimmt haben, als auch den letzten beiden Alben (jetzt auf C), was sicherlich in Kombination mit Andys Megasound schon anders wirkt, als auch den beiden ersten Alben. Dabei müssen wir alle gestehen, daß wir den Schwedensound gar nicht so sehr mögen (zumindest, wenn es darum geht, ein passendes Soundkorsett für die Reiter zu finden). Wir hätten nimmer im Abyss aufgenommen, was Hammerheart gern gesehen hätten, da uns dort die Klampfen viel zu lasch klingen. Wir hatten eher Sounds von Nevermore, Testament oder den Rykers im Ohr und wollten, daß unsere Gitarren so fett klingen. Andy Classen hat ja bekanntlich die Rykers superb produziert und deswegen war es auch quasi unser persönliches Wunschstudio. Wir werden auch auf jeden Fall wieder dort aufnehmen, weil Andy und sein Bruder Schorsch einfach ein Superteam sind und wir wirklich sehr viel Spaß mit beiden hatten. (sie haben uns zwar die Eier geschliffen und jeden Morgen mit der Trompete geweckt, aber dafür haben sie so lecker Essen gemacht, daß wir Ihnen quasi gar nicht böse sein konnten)

Was ist euch an eurer eigenen Musik für euch persönlich am wichtigsten?
Nun, das ist eigentlich sehr einfach. Die Reiter sind einfach eine Chaotentruppe mit vier schrägen Vögeln, die mal wahnsinnig und mal tiefsinnig sein können, die ebensoviel Freunde an Diskussionen über Geheimgesellschaften aber auch über die weibliche Anatomie an den Tag legen können. Irgendwie sind wir verschieden und doch gleich und ich denke, diese Kombination macht selbst profane Proben unter der Woche zum Erlebnis, wo man einfach nur noch rockt und sich gut fühlt. Ich trenne auch die Musik nicht von meiner Persönlichkeit, weil ich durch die Musik einen Teil meiner selbst sehr gut darstellen kann. Aber es gibt auch noch eine andere Seite von mir, die ich weniger den Lesern, aber dafür umsomehr meiner Freundin anvertraue. Und dann noch viel andere Erfahrungen, Weisheiten und Fehler, zu denen man steht oder sie begangen hat. Ich sage es mal so, die Reiter sind ein Teil von meiner Seele, aber ich identifiziere mich nicht ausschließlich über sie.

Ihr habt mit Reitermania erneut eine ‚kleine‘ Hymne veröffentlicht, die jedoch erfreulicherweise nicht noch weiter das ‘Metal Never Die’ Klischee ausreizt und zumindest musikalisch nicht auf Krampf drauf hinausläuft eine Fortsetzung eben dieses Titels zu sein. ‘Metal Never Die’ ist Kult und schon der Versuch mit ‘Heavy Metal’ auf euerm zweiten Album mit dem selben Schema an diesen Song anzuknüpfen scheiterte in meinen Augen kläglich. ‘Reitermania’ dagegen sprüht vor Energie und bahnt sich einem Schlachtruf gleich seinen Weg ins Großhirn um sich dort als Ohrwurm dauerhaft festzusetzen. Wie seht ihr diese ganze ‘Hymnengeschichte’. Bei ‘Heavy Metal’ hatte ich den Eindruck ihr habt den Song nur gemacht weil man sowas von euch erwartet hat, während ‘Reitermania’ einfach aus dem Bauch heraus kommt und definitiv ass kickt.
Kann schon sein, daß die zweite Metalhymne nicht ganz so grandios war, wie die erste, aber wir haben sie nicht gemacht, weil es die Leute von uns erwartet hätten. Das haben wir noch nie gemacht und mal ganz ehrlich, wer nur auf die Leute hört, der ist am Ende sowieso verloren. Die Reiter stellen dar, in jeder Form und in erster Linie sich selbst. ‘Reitermania’ zu beschreiben fällt nicht so leicht, da man eigentlich den Song hören und fühlen muß, um ihn zu verstehen. Es ist ein Song über uns vier Chaoten aus der metallischen Diaspora, die weder Tod noch Teufel fürchten und denen das Wort Metal mit einem Eisen auf den Arsch gebrannt wurde. Auch wenn er vielleicht mitunter punkige Züge aufweißt, so ist er doch mehr Metal, als so manch anderer Pseudo-Hart Versuch anderer ‘Überzeugungstäter’. Denn war es nicht Metal, der den Mut hatte, auf Dogmen zu scheißen und sich jeglicher Umklammerung befreien konnte. Metal steht heutzutage für vieles, ganz sicher nicht für Rebellion. Denn die Rebellen, die doch viele so gern wären, sind nichts weiter als engstirnige Dogmatiker, die sich in Kastendenken und Genreabgrenzungen scheinbar am wohlsten fühlen. Wir, die Reiter, scheißen auf solchen Mist. Uns ist es auch egal, als was man uns bezeichnet. Wer weiß, daß die Welt sich dreht, wer weiß, daß die Erde untergehen wird und wer dabei noch lachen kann, der ist hier richtig. Und wer es nicht weiß, der sollte uns zuhören und es uns gleichtun – oder uns hassen.

Wie geht es weiter bei den Reitern? Was kann man musikalisch von nachfolgenden Al-ben erwarten? Macht ihr euch überhaupt Gedanken darüber wie wohl euer nächster Output klingen wird?
Nun, man kann nicht wirklich sagen, daß wir uns ernsthafte Gedanken für die neue Platte machen. Die Zeit wird es bringen. Nach der Januar Tour werden wir bis zum Juni eine Pause machen, was daran liegt, daß Eumel eine bösartige Armentzündung schon seit Monaten mit sich herumschleppt, die endlich mal auskuriert werden will. Soviel ich weiß, will er über die Türkei, Iran, Pakistan bis nach Indien auf dem Landweg trampen. Pest will, glaube ich, für einige Zeit nach Mexiko, Sir G. hat in Weimar am Nationaltheater einen interessanten Job als Perkussion Künstler gefunden, ich selbst werde endlich wieder mal etwas mehr schreiben und auch das Drehbuch für den Reiterfilm in Angriff nehmen. Es ist immer sehr vorteil-haft, wenn man sich einfach mal eine Pause gönnt, denn dadurch werden einem wieder völlig neue Horizonte geöffnet. ‘All you need is love Part II’ ist sicher nicht das, was die Leute zu hören bekommen werden. Aber es wird wie immer einzigartig und nonkonform sein, denn da, wo die Reiter draufstehen, da sind auch die Reiter drinn.

Kann man euch im Jahre 2001 wieder auf diversen Festivals sehen? Ich denke Wacken wäre ein geeigneter Ort für eine Reitermania, euer Auftritt dort 1999 ging ja im allgemeinen Chaos irgendwie unter, auch wenn die Leute die euch nicht verpasst haben einen Heidenspaß hatten, ich gehörte nicht zu den glücklichen…. Was hat es für euch bedeutet in Wacken zu spielen?
Nun, die großen Festival sind sicher okay, aber mir persönlich gefallen kleine Konzerte besser und ebenso bin ich im Grunde ein Open Air Muffel, weil dort niemals eine derartige Stimmung aufkommen wird, wie in einem Klub. Aber dazu gibt es sicher auch gegenteilige Meinungen. Wir werden eine Menge Festivals im Sommer trotzdem spielen, auch Wacken, aber so was erledigt unser Verlag und die Plattenfirma. Wenn die sagen, wir sollen uns den Sommer freihalten, dann sicherlich auch nicht ohne Grund. Wacken wird zweifelsohne eine gelungene Darbietung der Reitermania erhalten, egal auf welcher Bühne wir nun stehen werden. Ich hoffe nur, daß es nicht noch mehr Bühnen gibt, denn vom Chaos Backstage will ich hier lieber nichts erzählen.

Okay, dann lasst uns mal langsam zum Ende kommen, gibts noch was ganz wichtiges was ihr an unsere leser loswerden wollt? Dann könnt ihr das jetzt tun.
Jo vielen Dank für die Zeit, dieses Interview auszuarbeiten, zu lesen oder einfach nur unserer Musik zu lauschen. Wir freuen uns über jeden, der sagt, daß die Reiter einfach Spaß machen denn seid gewiß, dies war und ist unser Ziel. Glaubt nicht immer alles, was Leute so erzählen, was im Fernsehen zu sehen ist oder in Zeitschriften steht, geht einfach mit offenen Augen durch die Welt und habt Euch einfach ein bißchen mehr lieb. Reitermania will always be with you! Die Apokalyptischen Reiter, P.O. Box 1236, D-99502 Apolda

www.reitermania.de

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