Deadlock „Bizarro world“ 5/6

Lifeforce Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 40:20
Songs: 11

Boah, was mach ich nur mit diesem Album? Auf jeden Fall sehr häufig anhören, um nicht nach dem ersten, hektischen Durchlauf vorschnell ein Urteil zu fällen. Der Vorgänger „Manifesto“ befand sich bei mir in Dauer-Rotation, so dass meine Erwartungen an „Bizarro world“ zwangsläufig sehr hoch waren. Verwirrung stand mir nach erstem Anhören ins Gesicht geschrieben: ist das jetzt gut oder schlecht? Keine Frage – Deadlock sind immer noch als Deadlock zu erkennen. Der Opener „Virus Jones“ oder auch „Brutal romance“ sind band-typische, treibende Gassenhauer die mit bekannter Growls/Engelszungen-Kombi glänzen und neben brutalen Beats sowie harten Riffs auch sphärische Einschübe hören lassen. Dennoch gehen Deadlock konsequent einen Schritt weiter, verfeinern und erweitern ihren Stil, so dass eine plakative Labelisierung quasi unmöglich ist. Im Mittelpunkt steht mehr und mehr Sabines Gesang, der nicht nur gefühlt mehr Raum greift. Nimmt man ein emotionales Schmankerl wie „You left me dead“ als Beispiel, wäre alles andere auch Verschwendung. Vorsicht ist jedoch geboten, um die imaginäre Linie zum Kitsch nicht zu überschreiten: das Ende von „Failling skywards“ ist diesbezüglich grenzwertig. In meinen Ohren festgesetzt haben sich neben den schon angesprochenen Stücken auch noch „Earthlings“ – trotz bissigen Growls mit flippig-poppigen Teilen, fast tanzbarer Charakter – und „Renegade – nach dem der melancholische Grundteil ins Ohr geperlt ist, springt einem förmlich ein Gift und Galle spuckender Johannes mit fiesen Trance/Electro-Rhythmen ins Gesicht. Fett! Nicht zu vergessen „State of decay“ mit – wenn auch dezent in den Hintergrund gerückt – dem besten Riffing der CD. Außer den angerissenen Details gibt es auf „Bizarro world“ noch viel mehr Feinheiten zu erhören, mit jedem Durchlauf ein kleines Stückchen mehr, ein Tupfer da, eine Melodie dort. Trotz vieler mehr oder weniger offensichtlichen Kleinigkeiten wirkt das Album schlüssig und komplett, nie zerrissen oder überladen. Deadlock kennen keine Berührungsängste mit Metal-fremden Einflüssen und lassen diese gekonnt auf ihre melodischen Death Metal-Roots prallen, um das Unfallergebnis mit komplett neuem Anstrich und schickem Airbrush neu ins Regal zu stellen. Ich gehe davon aus, die Fans werden größtenteils begeistert sein, ich könnte mir sogar vorstellen, dass „Bizarro world“ kommerziell erfolgreich wird, da am musikalischen Puls der Zeit befindlich. Time will tell – bei mir hat es die CD schlussendlich auch wieder in die Heavy Rotation geschafft, auch wenn das anfangs unfreiwillig auf meine Findungsphase zurückzuführen ist.

www.deadlock-official.com
www.myspace.de/deadlock

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