Crystal Eyes „Chained“ 3/6

Metal Heaven
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 42:34
Songs: 9

Und wieder eine Band, die’s seit Ewigkeiten gibt und von der ich noch nie zuvor gehört habe… In diesem Fall ist es eine schwedische Combo, und das vorliegende Album ist deren mittlerweile fünfter Output. stilistisch bewegt sich das Werk am ehesten in der 80er-Jahre-Deutsch-Metal-Schiene, ohne dass die Jungs hier allerdings einen bloßen Abklatsch dessen abliefern würden. Oder doch? Denn die Jungs klingen zwar deutlich modern, aber allzu spektakulär finde ich das Zeug nicht. Spaß macht’s trotzdem, wenn man sich vom Opener „Ride The Rainbow“ überrennen lässt – spätestens beim Refrain, der alle triefenden Klischees eines Power Metal-Chorusses erfüllt, so dass ich vor Lachen fast vom Stuhl falle. Wo gibt’s so was denn noch? Mit „The Fire Of Hades“ geht’s dann etwas schleppender und teilweise auch recht stimmungsvoll weiter, aber auch hier gibt es einen Refrain – lassen wir das. Geht nicht: Denn getoppt wird das alles von „The Devil Inside“! Also wenn hier beim Refrain nicht Chris De Burgh persönlich Pate stand („Don’t Wait For The Ferryman“), dann weiß ich auch nicht weiter. Bei „Waves Of War“, wie der nächste Song heißt, und in dem sogar good old Jolly Roger zitiert wird, handelt es sich vermutlich um die Cover Version eines mir unbekannten Running Wild-Songs – das Stück knallt allerdings ordentlich und hat – man mag’s kaum glauben – einen ganz einfachen und schlichten Refrain! Es folgt eine eher überflüssige Halbballade namens „Dying In The Rain“, bevor mit „Fighting“ mein persönlicher Lieblingssong der Jungs beginnt – druckvoll, treibend, viel Melodie und ein schöner Mitträller-Refrain. Geht doch! Mit „Shadow Rider“ wird dann recht schön weitergefiedelt und plötzlich schmeißen einem die Jungs ganz unerwartet sich dermaßen in den Himmel schraubende Melodien (mit Doppel-Leads!) um die Ohren, dass ich Ihnen glatt den dämlichen Refrain verzeihe! Mit „Lonely Ball Of Fate“ mögen die Jungs dann zwar lyrisch meine defizitäre Kenntnis über einsame Schicksalsbälle auffrischen, aber dieses Lied plätschert trotz schicker Bass-Linien im Mittelteil leider so sehr vor sich hin, dass man sogar den Refrain überhört. Die abschließende Blind Guardian-look-a-like-Ballade „Guardian“ hätte ich dann auch lieber überhört – ach ja, nett das Ganze, aber wer braucht’s? Und dies gilt von einzelnen Songs abgesehen auch für diese Scheibe insgesamt – und bitte, bitte: beim nächsten mal ganz stinknormale Refrains ohne überflüssigen Pathos, OK?
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