Crucifyre „Infernal earthly divine“ 4/6

Pulverised Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 41:30
Songs: 9

Die Passion der Pulverised-Macher für schwedische Bands ist hinlänglich bekannt. Dass sie dabei nicht nur Kapellen neueren Entstehungsdatums supporten, haben sie bereits mit der einen oder andere Ausgrabung bereits längst begraben geglaubter Ensembles bewiesen (z.B. Interment, Desultory und demnächst bald auch Crypt of Kerberos), auch die obskure Ader wurde kürzlich mit Bastard Priest bedient. Jetzt wird es aber richtig holprig und schmutzig! Crucifyre tun gerade so, als hätte es die letzten zwanzig Musik-Jahre nicht gegeben, als wären „South of heaven“, „Hell awaits“ oder „Leprosy“ geraden erschienen und zusammen mit Venom, Bathory, Possessed und den ersten schwedischen Death Metal-Demos die einzige Musik, die die Burschen je gehört haben und der sie unbedingt nacheifern wollen. Digitalisiertes Klangbild? Drauf geschissen – Crucifyre lärmen auf die ursprüngliche Tour. Aussagekräftige Lyrics? Überbewertet – bei Titeln wie „Kiss the goat“, „Witch hammer“, „Hail satan“ oder „Hellish sacrifice“ weiß man, was man zu erwarten hat. Cover? Reicht einfach gezeichnet, Hauptsache der Gehörnte ist drauf. Stumpf ist Trumpf? Nicht ganz – gerade so, dass es nicht übertrieben für die Art Musik wirkt, lassen die Schweden Akzente zu, mit Intros zum Beispiel. Am auffälligsten dabei sicher die Einleitung zu „Hellish sacrifice“ mit wunderbar klarem Frauengesang. Geil! Aber keine Angst – danach wird nahtlos im Slayer/Venom-Style weiter gestampft. Am frechsten klauen die Jungs übrigens mit „Thessalonian death cult“ bei Slayer. Bei der Eingangspassage muss ich zweimal hinhören, um zu merken, dass es nicht „South of heaven“ ist. Trotz der vielen Zitate und Anleihen bei den Großen der damaligen Zeit, der bewusst einfachen Machart der Musik, muss ich betonen, dass „Infernal earthly divine“ nicht nur Gerumpel ein paar gelangweilter Teenies auf dem Nostalgie-Trip ist, sondern die neun Tracks schon ins Schwarze treffen, Riffs und Leads sicher platziert werden und auch der Fuss hin und wieder an den passenden Stellen vom Gas genommen wird. Wunderlich ist das eigentlich nicht, denn bei Crucifyre toben sich Burschen aus, die bereits bei Afflicted, den schwedischen Morbid und Crematory oder den Grind-Kommandos Nasum, Regurgitate oder Generel Surgery aktiv waren/sind. Vergangenheitsbewältigung mal anders also. Anfängliches Kopfschütteln über den Release weicht mehr und mehr dem Kopfschütteln anderer Art. In diesem Sinne: Bang your head!

www.myspace.de/crucifyre

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