Chryst „Phantasmachronica“ 3/6

Omniversal
Bewertung: 3/6 – > Akzeptabel
Spielzeit: 47:16
Songs: 1

Gleich vorweg: PHANTASMACRHONICA von CHRYST ist kein einfaches Album. Das Teil besteht aus einem einzigen Song, der ungefähr eine dreiviertel Stunde dauert. Eingeteilt ist dieser Song in 14 Einheiten, damit man direkt zu einzelnen Stellen springen kann, aber trotzdem bleibt es ein Song; die Übergänge sind fließend. Diese 14 Einheiten bilden zehn Abschnitte, die textlich miteinander verbunden sind. Man sieht bereits, es ist kompliziert. Hinter CHRYST steckt die Truppe von KOROVA/KOROVAKILL und Kopf der ganzen Sache ist Christof Niederwieser. Schon KOROAKILL gingen eher den ungewöhnlichen Weg und so ist die Musik von CHRYST nicht weniger fern jeglichen Standardmetals.

PHANTASMACHRONICA beginnt wie ein Tech Death Song doch schon bald mischen sich obskure Elemente hinein. Am Ende der ersten Einheit wird dann am Geschwindigkeitsregler des Mischpultsgedreht, erst langsamer, dann schneller, hin und her. Die Einleitung des zweiten Abschnitts geschieht durch einen sehr seltsamen Dialog „Who am you?“ – „I are you!“, dann kommt ein Chor der a ccapella „O Fortuna“ aus Carl Orffs Carmina Burana schmettert bis sowas wie ein Black Metal Song darunter gelegt wird, der in die dritte Einheit übergeht. Hier haben wir rein instrumentalisch betrachtet Symphonic Black Metal, aber der (teilweise Klar-)Gesang stört diesen Eindruck.

Und so verschwurbelt geht es weiter. Die vierte Einheit ist total schräges Gitarren Gejaddel mit Blast und Uffda Beat unterlegt. In der fünften Einheit herrscht nach orchestralem Intro eher zähes Gitarrenspiel mit Klargesang vor, der in die Stoner Sludge Richtung geht. Kaum zu glauben, dass man vor nicht mal zehn Minuten noch im Black Metal war. Während man gegen Ende der sechsten Einheit noch sphärisch durch den Weltraum gleitet, haut einen der siebte Abschnitt mit Death Metal und Kreischgesang wieder aus der Stimmung. Zurück zum Symphonic Black Metal im neunten Abschnitt, doch nur kurz es folgt ein gefühlt ewig dauerndes Mantra artiges Ende. Minutenlanges Wiederholen eines Akkustik Themas mit mönchhaftem Gesang. Einheit Nummero zehn beginnt mit einem Spieluhr- und Streichersample, dann setzt ein doomiger Part ein (und immer dieser leicht gestört klingende, beschwörende Gesang). Das kreiert eine leicht morbide Atmosphäre. Die Einheiten zwölf und dreizehn sind dann ein wilder Mix aus Prog und Death Metal, stellenweise hat man sogar mal die Möglichkeit zum Headbangen. Mit der letzten Einheit, vierzehn, klingt das Album mit Hilfe einer spanischen Gitarre immer langsamer werdend aus. Ein kontemplatives Meeresrauschen beendet PHANTASMACHRONICA.

Ganz klar, diese Art der Musik ist anstrengend und kann einem leicht auf die Nerven gehen. CHRYST machen absolute Nischenmusik und selbst für den eingefleischten Avantgarde Metal Fanatiker ist das kein einfaches Album. Das liegt auch daran, dass CHRYST teilweise doch sehr zerfahren sind und gleichzeitig gerade die unspektakulären Elemente häufig auftauchen lassen. Weniger Klargesang, stattdessen mehr Growls und Kreischen hätten der Atmosphäre stellenweise besser geholfen. Anders als ihre Kollegen von UNEXPECT kommen CHRYST insgesamt etwas verkrampft und gewollt abgefahren daher. Wenn ihr an dieser Stelle aber immer noch interessiert seid an CHRYST, dann hört einfach rein in PHANTASMACHRONICA, denn gerade im Avantgarde Bereich ist es besonders schwer, die richtigen Worte zu finden.

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2 Kommentare

  1. Inhaltlich wird das neue CHRYST-Album durchaus passend umschrieben im Review. Eine derartige Achterbahn durch sämtliche Höhen und Abgründe des Metal (und weit darüber hinaus) habe ich schon lange nicht mehr gehört. Mindtrip par excellance!

    Nur der Bewertung kann ich nicht zustimmen: meines Erachtens definitiv 8 von 7 Punkten!

  2. Ich hab es mir angehört und war von den Socken. Absolut genial. Ich würde auch volle Punktzahl geben. Aber Geschmäcker sind halt immer unterschiedlich.

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