Bloodfeast Interview

Die Death Metaller Bloodfeast aus Österreich haben mich mit ihrem Debütalbum sofort in ihren Bann gezogen. Vielschichtig und dennoch sehr brutal kommt ‘Autophobia’  daher. Und wer erstmal Blut geleckt hat, kommt so schnell nicht mehr davon los…

Hallo Wolf! Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht! Würdest Du uns bitte erstmal die Bandgeschichte von Bloodfeast zusammenfassen?
Also BLOODFEAST wurde schon im Herbst 1997 gegründet. Damals waren alle noch sehr jung und konnten kaum ihr Instrument spielen. Nach einigen Besetzungswechseln und Demos (Herr der Herren MC, Pain Machine, Orgasm through torture, Dead but dreaming) hatten wir nun im Winter 2003 die „Autophobia“ Besetzung mit James Blood (Gitarre), Ghandi (Bass), Gatti (Drums) und mir (Gitarre, Gesang) gefunden. Wir begannen am Songwriting zu arbeiten und gingen im Herbst 2004 ins Studio, um diese aufzunehmen und ein Label zu suchen. „PH-Music“ hat uns dann einen Deal angeboten auf den wir dann auch eingingen und somit wurde im Oktober 2005 „Autophobia“ veröffentlicht, welche nun österreichweit in jedem Media Markt, Saturn und Cosmos und in allen anderen Ländern über PH-Music (www.ph-music.org) erhältlich ist.
Stimmt es, daß Gitarrist Peter die Band verlassen hat, weil ihm die Songtexte nicht gepaßt haben?
Teilweise richtig. Seine Erklärung war, dass er sich mit den Texten nicht identifizieren kann und ihm die Musik zu hart geworden sei. Das Witzige an der Sache ist, dass er mittlerweile so was wie eine „Ausbildung zum Priester“ oder etwas in der Art macht. Vielleicht wird er ja mal Bischof und dann kommt raus, dass er mal bei BLOODFEAST gespielt hat… hahaha
Stell uns mal die Mitglieder von Bloodfeast vor. Vielleicht fallen Dir ja ein paar Worte zu jedem ein.
James Blood: spielte früher bei Black Prophecy und seit Winter 2003 in der Band.
Gatti: wahrscheinlich der technisch am meisten versierte Metal Drummer in unserer Gegend.
Björn: der „Neuling“ in der Band. Spielte früher bei Convergence Gitarre.
Ich selbst: bin das einzige Gründungsmitglied und stecke auch all mein Herzblut in die Band.
Habt Ihr schon Ersatz für Bassist Ghandi gefunden? (Ihr habt wohl ein Händchen für Bassisten mit seltsamen Pseudonymen, he he.)
Sprichst du damit unseren vorigen Bassisten „Mogli“ an? Hehehe. Ja das stimmt, bis jetzt hatten die irgendwie alle seltsame Namen. Nun scheint allerdings damit Schluss zu sein, denn sein Nachfolger nennt sich Björn, was deine Frage bezüglich Ersatz wohl auch beantworten dürfte ;-)
Du bist der  Hauptsongwriter der Band. Kommst Du mit komplett fertigen Songs in den Proberaum? Oder können die anderen sich auch einbringen?
Also früher war das schon so. dass ich meistens mit komplett fertigen Songs gekommen bin. Mittlerweile ist es schon eher so. dass ich mit ein paar Ideen komme, mit den anderen ein wenig daran herumspiele und dann die Grundstruktur fertig mache. Im Prinzip trägt aber schon jeder seinen Teil dazu bei. Die Lyrics stammen allerdings zur Gänze von mir…

Wovon lässt Du Dich musikalisch und textlich beeinflussen? Wovon handeln Deine Texte?
Bewusst möchte man sich ja überhaupt nicht beeinflussen lassen, aber das funktioniert nicht so recht. Denke. ich werde von allem. was mich umgibt ein wenig beeinflusst. Nachrichten aus aller Welt, Radio, Beziehungen, Freunde, Schicksalsschläge…Gar nicht so einfach in wenige Worte zu fassen. über was ich alles singe. Es geht oft um Leute die einen psychischen „Tick“ haben, oder was jemand während eines Amoklaufs empfindet und was ihn soweit getrieben hat. Die Texte haben in den letzten Jahren für mich immer mehr an Wichtigkeit gewonnen und haben alle einen tiefgründigeren Sinn. Jedoch sind sie nach wie vor „krank“.
Hast Du auch Songs geschrieben, die nicht ins Bloodfeast Repertoire gepaßt haben? Hast Du (oder ein anderer aus der Band) vielleicht sogar ein Side-Project?
Nicht ins Repertoire gepasst ist gar nicht so einfach, da wir uns eigentlich nicht an einen fixen Stil klammern.
Side Projects gibt es keine. Wollte mal was machen, aber in dem kleinen Kaff in dem wir wohnen war es leider nicht möglich geeignete Leute dafür zu finden.
Warum der Name Bloodfeast?
Auf den Namen sind wir schon sehr früh gekommen. Als wir nach einen Namen suchten (eben im Jahre 97) gab es einige Ideen und Vorschläge und BLOODFEAST hat uns einfach am besten gefallen.
Kennt ihr die US-Thrasher Bloodfeast, die polnische Black Metal Band Bloodfeast oder die japanischen Bloodfeast? Ganz zu schweigen von den Gothic Veranstaltungen, die sich so nennen… Habt Ihr schon mal daran gedacht, den Namen zu ändern oder sind Euch die Doppelungen egal?
Die US Thrasher sind mir vom „Hörensagen“ bekannt, aber ich glaub, ich hab noch nie einen Song von ihnen gehört. Irgend jemand hat mir mal erzählt, dass er in NY einen Typen von denen getroffen hat und dem auch von uns erzählt hat. Angeblich haben die auch kein Problem damit, dass wir hier auf der anderen Seite des großen Sees mit demselben Namen spielen. Die Polen und Japaner gibt es soweit ich weiß noch nicht so lange wie uns.
Von der Gothic Veranstaltung hab ich erst erfahren, als ich nach bloodfeast.at im Netz suchte, hehehe.
Wir haben schon öfter überlegt den Namen zu ändern aber bis jetzt war der „Konflikt“ noch nicht so schlimm. Vielleicht machen wir das aber mal.
Eure Musik kann man eindeutig als Death Metal bezeichnen. Was, meist Du, unterscheidet Euch von anderen Death Metal Bands?
Also ich persönlich würde unsere Musik NICHT als EINDEUTIGEN Death Metal bezeichnen. Aber es scheint jeder in unserer Musik etwas anderes zu sehen, und das find ich okay.
Warum habt Ihr Euch für den  Death Metal Stampfer ‘Stop to Rot’ auf dem Eternity Sampler entschieden? Die meisten anderen Songs sind facettenreicher.
Stop to Rot zählt zu einem meiner Lieblingslieder. Es ist sehr abwechslungsreich und meiner Meinung nach eine untypische Death Metal Nummer. Außerdem ist es das neueste Lied auf der CD.
Wie waren die Resonanzen auf Euer aktuelles Album Autophobia?
Bis jetzt haben wir leider noch nicht all zu viele Reviews bekommen. Du weißt ja, Medien arbeiten meist langsam. Hehe.
Aber was wir bis jetzt bekommen haben war durchaus gut und zu unserer Zufriedenheit. Bin auch schon auf euer Review gespannt…
Bitte ein paar Worte zu jedem Song auf Autophobia.
Das Intro: war schon auf dem „Orgasm…“ Demo zu hören. Ist also schon sehr alt, da es uns aber sehr gut gefällt haben wir es nun für die Debüt CD noch mal verwendet (kennt eh fast keiner).
Stop to Rot: Es geht um einen Typen, der traurig ist weil er sich von seiner „ach so geliebten“ Freundin distanziert und sie sich immer weiter von einander entfernen. Das liegt allerdings daran, dass sie tot ist und langsam zu verrotten beginnt…
Guardian Angel: ich bin der Schutzengel eines Psychopaten und gebe diesem Tipps…
My Friend: Erzählt von einen Paranoiden, der mit seinem imaginären Freund redet. Dieser gibt im ständig „gute“ Ratschläge, mit denen er aber irgendwann nicht mehr einverstanden ist und deswegen seinen „Freund“ mit ‘ner Knarre aus dem Gehirn schießt.
Amorous: Geht um die Liebe eines Mannes zu einer Leiche (bzw. einer Person die seine Liebe nicht erwidert… Interpretationssache).
Tears under my Mask: Eine eher traurige Nummer, bei welcher der Titel schon verrät um was es geht.
Necrophilia: Handelt über eine Person, dessen einzigen Gefühle die sie zu empfinden vermag der Schmerz von den Opfern ist die sie tötet.
Die Lyrics sind übrigens im Booklet abgedruckt
Erzähl mal etwas über Euer Label Phil Hauser Music. Was erwartet Ihr Euch von dem Deal?
PH-Music wurde erst neu gegründet und wir sind auch die erste Band, die über das Label eine CD veröffentlichte (ausgenommen der „Austrian Underground Sampler“). Der Nachteil dabei ist, dass der Vertrieb und alles erst richtig aufgebaut wird…
Wir erwarten uns hauptsächlich gut vertrieben, vermarktet und promotet zu werden. Mal abwarten, wie die Zusammenarbeit weiter läuft ob wir dann die  nächste CD auch bei PH-Music herausbringen.
Wie denkst Du über Eure älteren Veröffentlichungen? Hörst Du sie öfter an? Wollt Ihr den einen oder anderen Song vielleicht mal mit besserem Sound neu einspielen?
Hör mir die älteren Sachen eigentlich fast nie an. Die besseren Nummern sind eh im live Programm.
Was haltet Ihr von Coverversionen? Ihr habt früher mal Pungent Stench gecovert, habt Ihr auch noch andere Coversongs?
Wir hatten im Laufe der Zeit ein paar Covernummern, aber mittlerweile lassen wir diese wieder. „Beautiful People“ von Marilyn Manson covern wir und wollten es ursprünglich auch auf die CD geben, aber im Endeffekt haben wir uns dazu entschlossen, es bei einer live Nummer zu belassen.
Welche fünf Scheiben gefallen Dir momentan am besten?
Cryptopsy – (wie heißt die Neue?), Dying Fetus – Destroy the Opposition, Misery Index – Retaliate, Emperor – IX Equilibrium, Behemoth – Demigod
Was hältst Du von der Metal Szene in Österreich?
Hmmmm… gute Frage.
Ich finde das „Problem“ ist, dass jeder Metaller schon selbst eine Band hat und es einfach schon zu viele Gruppen gibt.
Einige dieser Gruppen finde ich auch sehr gut und sie können sich absolut mit dem internationalen Status messen aber mir scheint es fehlen die Fans, weil diese zugleich auch die Konkurrenz ist. Auch wenn man zusammenhält (als Bands) ist doch ein gewisser Konkurrenzkampf immer da.
Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus? Habt Ihr schon neue Songs? Gibt es Pläne für eine Tour oder Auftritte auf Festivals?
Momentan gibt es noch keine all zu großen Zukunftspläne. Wir sind dabei an neuen Liedern zu arbeiten, allerdings dauert das bei uns immer recht lange weil wir nicht oft genug zusammen kommen.
Ich hoffe dass wir im Sommer wieder auf ein paar Festivals spielen können und auch endlich mal nach Deutschland kommen. Denn leider haben wir dort noch nie gespielt.


www.bloodfeast.net

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*