Beyond Twilight „The Devil’s Hall Of Fame“ 5/6

Massacre Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit:
Songs: 0

Was passiert, wenn man einen schwedischen Keyboarder ins Atlas-Gebirge verschleppt, nix als Bleistift und Papier dabei, Menschen sowieso nicht? So geschehen mit Finn Zierler, und der gab sich natürlich erst einmal seinen Visionen hin (was sonst?) und schrieb dabei eine Platte. Und das Ergebnis kann sich schon sehen lassen: eine eigenwillige Mischung aus elektronisch untermaltem, betont doomig gehaltenem Progressiv-Metal, und das Ganze als Konzeptalbum über künstliche Intelligenz (Texte lagen mir leider nicht vor). Es beginnt mit einem Computer-Geklimper, bei dem das Maschinchen sich mal eben ins Bewusstsein des Benutzers einloggt, und der schwere teerige Opener Hellfire beginnt, in dessen Mittelteil schön schräg rumgefrickelt wird. Finsterst elektronisch beginnt anschließend das verquere Godless and Wicked, das einen genüsslich zerquetscht wie eine fröhlich dahintrottende Dampfwalze und vermutlich bei ungefähr 50° Celsius im Schatten geschrieben wurde. Sehr wohltuend ist darob die Anfangsmelodie des dritten Tracks Shadowland, die sich durch den gesamten Song zieht und wie ein Balsam auf den von den ganzen knatschigen Elementen völlig mürben Kopf einwirkt – klasse Mischung zwischen Durchatmen und Ersticken! Das Instrumental The Devil’s Waltz wird einen dann vollends davon überzeugen, dass die gängige Harmonielehre dringend eine Bearbeitung vonnöten hätte, ein elektro-metallischer Reigen für Masochisten. Crying wartet dann wieder etwas lieber auf und trägt einen fast schon sanft (und ab und an galoppierend) durch die Wüste, kann mich durch seine Langsamkeit aber irgendwie auch nicht wirklich überzeugen, und erst, wenn es gegen Ende wieder etwas rockiger wird und die bekloppten Keyboard-Einsprengsel einsetzen, gefällt?s mir wieder. Mit dem Titeltrack gibt’s alsdann wieder etwas mehr Brei. Dumpf windet er sich hervor, mit viel Dissonanzen versehen sowie einem befremdend freundlichen Chorus und lateinischem Gelaber. Mit Closing the Circle gibt?s dann noch ein zuckersüß verstrahltes Instrumental als Sehnsuchtsmelodie, bevor mit dem Abschlusstrack Perfect Dark ein letztes Mal alle Register ausgefahren werden. Der Song beinhaltet viele Zitate der vorherigen Tracks und ist düster wie eine Wüstennacht.
Meine Probleme mit dem Album: Ich mag den Sänger nicht, und betont schräger verfrickelter Doom ist halt schon schwer zugänglich und braucht so seine Durchläufe, bevor er einem ans Herz und nicht an die Nieren geht. Drum haltet durch, ihr werdet’s nicht bereuen!

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