Bethlehem „Mein Weg“ 6/6

Red Stream
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 73:59
Songs: 10

Welche Band verbindet man in Metal-, insbesondere in Black Metal-Kreisen mit kranken, vollkommen sinnlos erscheinenden Texten: Lange braucht man da wohl kaum zu raten, denn seit nun über zehn Jahren bescheren uns Bethlehem mit ihrer außergewöhnlichen Musik wahres Kopfzerbrechen, zumindest was den Sinn der Texte angeht. Vielleicht ist es auch gerade das, was uns immer wieder in den Bann dieser Musik zieht. Aber im Unterschied zu den ersten drei Alben- nur die sind mir bisher bekannt- bewegt man sich bei diesem nun fünften Longplayer in etwas ruhigeren Gefilden.
Aber wer jetzt glaubt, dieses Album würde damit an Härte eingebüßt haben, den muss ich eines besseren belehren. Sicher hat sich die Spielgeschwindigkeit insgesamt verringert- Ausnahmetitel gibt es dabei aber immer noch-, doch vom emotionalen Aspekt her hat sich da wenig geändert; man bringt meiner Meinung nach immer noch die gleiche Stimmung wie damals rüber- und die war aggressiv und gestört. Trotzdem hört man jederzeit in den softeren, rockigen Passagen, welche das Album stark dominieren, heraus, dass es sich bei den Gitarren um die von Bethlehem handelt.

Auch was den Gesang angeht, hat man im Verhältnis zur Vergangenheit etwas sanftere Pfade eingeschlagen; damit meine ich aber nur, dass man jetzt überwiegend clean singt. In der Beziehung ist man jetzt einfach flexibler geworden: Neben dem altbekannten Gekreische treten jetzt Stimmen auf, die mich sehr häufig an Bands wie Rammstein oder Knorkator erinnern. Dieser Vergleich lässt sich auch zum Teil auf den instrumentalen Bereich übertragen, was nicht heißen soll, dass man bei den erwähnten Bands abkupfert, das würde ich nicht behaupten; vielmehr könnte man die Musik als Weiterentwicklung von Bethlehem und dieser sehr populären Bands betrachten.
Beim ersten Hören konnte ich der Scheibe nicht viel abgewinnen, weil ich doch etwas anderes von Bethlehem gewohnt war; doch nach dem zweiten Mal wollte ich den CD-Player gar nicht mehr ausmachen: Viel zu schön waren die Melodien, die sich später auch dauerhaft in meinen Gehörgängen festsetzen sollten, was nicht zuletzt auch dem zur richtigen Zeit einsetzenden Keyboard zu verdanken ist.

Ich weiß nicht, ob ich das als Weiterentwicklung Bethlehems betrachten soll, aber textlich hat man sich soweit verändert, dass man nun stärker Reime verwendet, die dafür sorgen, dass man den Eindruck bekommt, es handele sich beim Inhalt um einen sinnvollen Wortgebrauch. Wer sich nur an die alten Tage von Bethlehem erinnert, der sollte von dem neuen Zeug die Finger lassen. Alle, die moderneren Elementen offen gegenüber stehen, sollten hier unbedingt zugreifen!

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