Behemoth – The Satanist 6/6

Behemoth Satanist

Behemoth Satanist

Label: Nuclear Blast / Metalblade (POL)
Songs: 9
Spieldauer: 44:18
Bewertung: 6/6 => TIP!

Seit geraumen läuft das nunmehr zehnte Studioalbum von Behemoth in meinem Player hoch und runter. Die Polen haben immerhin mit ihren 2001/2002er Veröffentlichungen „Thelema.6“ und „Zos Kia Cultus“ zwei Alben geschaffen, die seitdem ihren festen Platz in meinen persönlichen Metal Alltime Faves haben und sich in diesem Leben wohl von dort auch nicht mehr verdrängen lassen. Ich bin also entsprechend vorbelastet. Die Erwartung angesichts der Vor-Promotion zu „The Satanist“ war bei mir entsprechend hoch und als das Album dann endlich erschien, musste ich das Ergebnis erstmal „sacken lassen“. „The Satanist“ ist wohl das bisher vielschichtigste und komplexeste Album der Polen. Beim ersten Höreindruck hat es mich geradezu erschlagen, irgendwie war es zu viel. Zu viel von allem. Allerdings gehört es damit zu den Alben, die selbst beim zehnten, zwanzigsten, ja hundertsten mal hören immer und immer wieder Neues offenbaren und entdecken lassen.
Im ersten Durchgang hat mich allerdings die Gesamtproduktion etwas enttäuscht. Ja, ich mochte den rohen, brutalen Death Metal Sound von Alben wie „Demigod“ oder „The Apostasy“. Einfach in die Fresse. „The Satanist“ hingegen ist instrumental bisweilen so dermaßen vollgestopft, das alles unter einer recht glattgeschliffenen Soundglocke untergebracht ist, welche manchmal etwas undifferenziert die früher so präzisen Riffs in einem monströs, majestätischem Gesamtsound neben Chören und Bläsern fast erdrückt. Andererseits ist es genau dieser Sound, der dem Album seinen über alles erhabenen Gesamtcharakter verleiht. „The Satanist“ dürfte zudem auch das blackmetallischste Behemoth Album seit „Pandemonic Incantations“ sein und – man möge mir diese Assoziation verzeihen – das erste Behemoth Album dem ich die Ausprägung eines gewissen „skandinavischen Touchs“ zuschreiben würde. Man höre sich nur mal „Ora Pro Nobis Lucifer“ oder „Amen“ an. Letzendlich ist es aber genau diese Vielschichtigkeit, die „The Satanist“ zu dem macht, was es ist: Ein mächtiges Album, welches sich nicht in einem Stück „begreifen“ lässt und selbst in den (für Behemoth Verhältnisse recht vielen) Slow & Midtempo Parts nichts an Brutalität einbüßt. Beispielhaft hierfür sei der  Opener „Blow Your Trumpets Gabriel“ genannt, bei dem ich übrigens unweigerlich an Anvils „Forged in Fire“ (bzw die später von Benediction gecoverte Version) denken muß. Mit Songs wie „Ora Pro Nobis Lucifer“ kann man Behemoth zudem zweifellos zugestehen so etwas wie eine zeitlose Hymne geschaffen zu haben.
Jetzt kämpfe ich zwischen meiner zu Beginn nicht ganz erfüllten Erwartung in einen Death Metal Hammer und einer daraus resultierenden 4 Punkte Wertung, einer dennoch zweifellos „mächtigen“ 5er Note und einer, eines angesichts der Komplexität immer wieder neue Seiten offenbarenden Meisterwerks, unumgänglichen 6. Im direkten Vergleich muss ich meinen Kritikern im Metal Talk Podcast ob meiner 6 Punkte Vergabe für die letzte Amon Amarth zähneknirschend zustimmen. Wenn das Album der Schweden 6 Punkte rechtfertigt, dann müsste „The Satanist“ folgerichtig unsere Bewertungsskala sprengen. Also Scheiß drauf, irgendeiner muß ja mal wieder die volle Kelle auspacken: Behemoth. The Satanist. 6 Punkte. Fertig.

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