Barther Metal Open Air 2017

Vom 18.-20. August 2017 jährte sich das Urgestein-Festival an der Ostsee zum 19. Mal . Knapp 1000 Besucher kamen nach Barth, um erneut ein kleines familiäres Festival zu erleben. An drei Tagen wurden Death-, Black- und Pagan-Bands live aufgetischt und immerhin war der Wettergott weitestgehend gnädig und verschonte das BMOA mit größeren Unwettern oder Regengüssen, sodass sogar die Sonne vereinzelt durchkam. Wirklich viele Neuerungen, mal abgesehen vom großen Imbissstand der nun direkt auf dem Campingplatz stand, gab es auf dem Gelände nicht und somit fand der wiederkehrende Besucher schnell die altbekannten Stände von Labels, Schmuckhändlern und sogar von Masseuren wieder.

Nachdem am Donnerstagmittag immer mehr Fans den Campingplatz füllen, dauert es nicht lange, bis es mit der ersten Band losgeht. Diese haben auch gleich einen kleinen Exotenbonus. Aus Australien kommen nämlich die Piraten Lagerstein. Vereinzelt in Lederhosen gekleidet, sorgen sie mit entsprechender Gute-Laune-Musik für Stimmung. Mit einem fröhlichen „Ahoi“ folgen Songs, die einen ganz klaren Alestorm-Einfluss haben, aber auch ein bisschen Irish Folk und Oktoberfeststimmung lassen sich nicht verleugnen. Zwischendurch wird ein australisches Biertrinkritual angepriesen, in dem man Bier in einen Stiefel füllt und daraus trinkt, dann folgt wieder Gedudel mit ganz viel Keyboard. Dass die Australier sich mit den deutschen Trinkgewohnheiten bereits angefreundet haben, zeigt der angekündigte German-Drinking-Song „Heut ist so ein schöner Tag“. Lagerstein macht jedenfalls Laune und ist ein guter Opener, um das Festival in Schwung zu bringen.

Außergewöhnlich geht es weiter mit Ymyrgar aus Tunesien. Hier wurde ebenso Pagan Metal angekündigt, jedoch denkt man bei den Lederklamotten erst mal eher daran, dass nun ein bisschen was über arabische Mythologie folgt. Doch falsch gedacht! Thematisch geht es um Ragnarök, Odin und noch mehr aus dem nordischen Spektrum – wie gesagt ein bisschen ungewöhnlich. Eingeleitet wird das Konzert sehr langsam mit Klängen einer Trauerballade und das hilft nicht wirklich dabei, die Stimmung beizubehalten, doch was auffällt ist die enorme stimmliche Leistung der Tunesier. So ganz in Fahrt kommt das Konzert zwar nicht, auch wenn dann klassische Pagan-Metal-Songs folgen, dennoch gesanglich kann man hier nichts aussetzen.

Dann gibt es was für die Black-Metal-Fans, denn Ars Veneficium betreten die Bühne. Doch der Soundcheck wirkt schon etwas holprig und das setzt sich im Konzert fort. Schon beim ersten Song „Damnation Of The Soul“ ist der Gesang zu laut, die Lead-Gitarre macht irgendetwas anderes und irgendwie passt das alles vom Klang her nicht zusammen. Auch wenn es im Verlauf des Gigs mit Tracks wie „Whorship The Goat“ oder „As Flames Spread Into Chaos“ ein bisschen besser wird, überzeugt der Auftritt nicht so ganz und das ist mehr als ärgerlich. Denn auf Platte klingen die Belgier richtig stark, nur das kommt hier nicht so ganz durch.

Die Soundpechsträhne setzt sich bei Drauggard fort. Beim ersten Song hört man die Gitarre gar nicht, doch die Russen lassen sich davon nicht unterkriegen und spielen den Song komplett so durch. Respekt, da hätten andere schon längst aufgegeben. Glücklicherweise bekommt man auch hier das Problem schnell in den Griff und mit jedem Song wird aus der ganzen Sache noch ein schönes Black-Thrash-Konzert mit einer Menge nordisch angehauchter Mythologie. Das hätten sich ruhig mehr Zuschauer noch anschauen dürfen.

Wer hätte es gedacht? Auch Welicoruss sind auf dem diesjährigen BMOA am Start, was aber nicht verwunderlich ist, denn die Band spiel gefühlt 300 Konzerte dieses Jahr. Bekanntermaßen betreten sie die Bühne voll kostümiert, mit einigen Pelzelementen und wenn man Vergleiche ziehen will, dann ähnelt der Sänger doch sehr stark Dimmu Borgir’s Shagrath. Und welch Wunder: Die Musik hört sich auch noch ähnlich an. Zu dem gibt es viel Animation, viele Chöre und Melodien und die Band lässt sich vom Regenbruch nicht beeindrucken. Was hier aber noch fehlt ist ein bisschen mehr Eigenmarke, denn zum Ende hin findet man einfach zu viele Parallelen zu besagter norwegischer Band, nur die hat es vor einigen Jahren richtig gut drauf gehabt.

Norwegen ist zugleich das Herkunftsland der nächsten Band: Djevelkult. Die Black Metaller haben erst ein Album und eine Split veröffentlicht, somit fällt die Songauswahl leicht. Zu hören gibt es klassischen Old-School-Black-Metal mit ziemlich krächzender Stimme. Letztere mag insgesamt vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, doch insgesamt ist der Gig super gespielt und bis zu dem Zeitpunkt auch der beste des Tages. Ein kleines Highlight zum Schluss ist im übrigen das Bathory-Cover „Sacrifice“.

Aber zwei Bands folgen ja noch! Temple Of Oblivion bieten dem Publikum eine mitternächtliche Geschichtsstunde der melodischen Black-Metal-Art. Ganz episch wird mit sächsischen Flaggen eingelaufen und die Musiker sind in Kutten gehüllt, das verleiht dem ganzen dann noch einen mystischen Anstrich. Mit Songs wie „ Das Wunder von Königrätz“ werden zu tragend-düsteren Klängen historische Gegebenheiten erzählt. An einigen Stellen mag das Ganze zwar monoton klingen, aber wer die Band schon mal Live gesehen hat, der muss zugeben, dass sie sich deutlich verbessert haben und vor allem die hohen Gesangstöne sorgen doch für kleine Wow-Effekte.

Dann ist es Zeit für den ersten Headliner und der Wettergott scheint gnädig zu sein, denn es hört auf zu regnen. Uada betreten die Bühne ohne große Reden und legen los. Der geneigte Fan bemerkt sofort: Die ersten zwei Songs sind neue und bis dato noch unbekannte Werke. Macht aber nichts, sofort wird gebangt und es wird trotz später Stunde auch immer voller vor der Bühne. Was folgt, ist das komplette Album „Devoid Of Light“, das eiskalt durch gespielt wird. Die Band verliert kein einziges Wort. Sowohl äußerlich als auch akustisch lassen sich Parallelen zu den polnischen Mgła einfach nicht leugnen und demnach überrascht es wenig, dass die Musik so gut ankommt. Uada sind jedenfalls ein großartiger Headliner für den ersten Abend gewesen und diese Position konnte man ihnen auch nicht streitig machen.

Da das Wetter nun doch wieder in Regen umschlägt, merkt man auch eine etwas müdere Stimmung auf dem Campingplatz. Einige feiern hier und da noch, dann ist es aber auch Zeit für den Schönheitsschlaf, denn der nächste Festivaltag wartet schon. Doch der verzögert sich erst mal. Hassmord haben im Vorfeld abgesagt, Myrd haben wohl aus gesundheitlichen Gründen spontan den Gig abgesagt. Das heißt länger Zeit zum Frühstücken und CD-Shoppen, bis dann Artes Orbis die Bühne betreten.

Jene versprechen nach dem Soundcheck sich noch „schnell hübsch zu machen“, was so viel bedeutet wie Corpsepaint und Blut auf das Gesicht zu verteilen. Was man von der ersten Sekunde an sagen kann, ist, dass die Band musikalisch definitiv die bessere Wahl  als die geplanten Hassmord ist. Es gibt viel Gepose mit eher poltrigem Sound, aber zum Wachwerden ist das Ideal. Außerdem muss man die Leistung des Drummers mal erwähnen, der nämlich gerne mal parallel zum spielen auch noch singt. Der Fronter hat zudem richtig viel Energie und wenn er nicht gerade mit der Gitarre umher wirbelt, dann animiert er mit voller Power noch das Publikum. Zum Einstieg also eine solide Black-Metal-Nummer.

Vanir beehren dann auch das Barther mal wieder und voller Motivation brüllen sie immer wieder „Forward“ beim ersten Song, damit nun auch die letzten Besucher vielleicht mal aus ihrem Zelt gekrabbelt kommen. Wer Pagan Metal mag, der bekommt hier genau das, was man sich wünscht. Amon Amarth ähnliche Klänge werden melodischer vorgetragen und dann gibt es auch noch Metverköstigungen. Passt alles irgendwie!

Thormesis haben ebenso schon mehrmals auf dem Barther gespielt, diesmal haben sie jedoch viele Songs vom aktuellen Album „Trümmerfarben“ im Repertoire. Gespielt wird atmosphärischer Black Metal mit vielen schnellen Parts und dann ebenso abrupten gediegenen Midtempopassagen. Sauber gemacht, nur leider scheint es noch zu hell dafür, da die Stimmung nicht so ganz auf das Publikum übergeht.

Dann betreten Svartby, die Trolle aus Russland, die Bühne. Wie immer sehen sie gar nicht nach Trollen aus, denn ganz unkostümiert spielt die Band ihr Set, das aber nicht minder stimmungsgeladen ist. Der Sänger springt dazu wild über die Bühne und wenn man ehrlich ist, ist der Gig eigentlich fast genauso wie damals, als sie schon mal in Barth spielten, nur ein paar neue Songs sind dazu gekommen.

Fimbulvet werden dann vom Regen wieder geärgert, denn ein Wolkenbruch zieht über Barth. Unbeeinflusst spielen die Thüringer aber ein sauberes und abwechslungsreiches Set angefangen von „ Monument“ über „Der Ruf in goldene Hallen“ bis hin zu „Drakkarmannen“. Somit gibt es einen schönen Querschnitt aus der gesamten Diskographie, der vor allem stimmlich wieder sehr stark ist.

Der Frontmann bleibt gleich auf der Bühne, denn bei Surturs Lohe übernimmt er die Gitarre. Und die Band ist ja bekannt dafür, die Geister zu scheiden. Entweder man mag sie, oder man hasst sie, oder es ist einfach nur eine Paganband für jemanden und das ist auch diesmal nicht anders. Gestartet wird mit dem Song „Der Kaiser im Berg“ vom aktuellen Album gefolgt von „Lohe Surt“. Bis hier hin könnte es auch ein gewöhnliches Pagan-Metal-Konzert sein, doch dann kommt der weibliche Gesang hinzu und der ist doch sehr hoch und zu schrill für manchen im Publikum. Die Band gibt bis zum Schluss ihr Bestes und rundet das Konzert mit „To Walhall We’ll Ride“ ab.

Ein erster Headliner, zumindest der Herzen, folgt mit Trollfest. Als Parkranger verkleidet betreten die Norweger die Bühne um Partystimmung in Barth zu verbreiten. Das gelingt ihnen mit Songs wie „Brakebein“, welcher den einen oder anderen Moshpit hervorzaubert. Auf die Frage hin, ob man denn gerne etwas Britney Spears hören möchte wird nur laut mit „Ja“ geantwortet und es folgt das Cover „Toxic“. Überhaupt gibt es wahnsinnig viel bei Trollfest zu sehen. Mal von der Instrumentenvielfalt auf der Bühne abgesehen, sieht man einen Sänger, der so laut Brüllen kann dass man ihn auch ohne Mikro hören würde. Es wird umhergetrollt und überhaupt scheint die Band einfach viel Spaß zu haben. Und zugleich konnten sie damit ihr neues Album bestens präsentieren.

Temple Of Baal haben nicht viel Zeit für einen Soundcheck, da wohl Batushka viel Zeit am Ende des Tages brauchen. So wirkt der Einstieg noch ziemlich hektisch, dann findet sich die Band aber sehr schnell und liefert ein monstermäßig gutes Set ab. Die Nacken der Gitarristen wirbeln zum geballten Black-/Death-Metal umher und mit viel Power und rasantem Tempo wird eine tolle Mischung aus alten und neuen Sachen geboten. Zwischendurch gibt es noch ein kleines Drum-Intermezzo und der krönende Abschluss ist der Song „Walls Of Fire“, bei dem die Band noch mal alles gibt. Und ja, das kann man sagen: Temple Of Baal haben mächtig gerockt.

Schon wieder Stress beim Soundcheck gibt es auch bei Imperium Dekadenz. Aber hier passt dann dennoch alles. In dunklem blauen Nebel ist die Band gehüllt als das Intro beginnt. Dann folgen Songs vom neuesten Album „Dis Manibvs“, aber auch Klassiker wie „Schwarze Wälder“ fehlen nicht. Imperium Dekadenz waren schon immer für atmosphärischen Black Metal bekannt, und genau das bringen sie hier auch rüber. Das Wechselspiel zwischen ruhigen und rasanten Parts funktioniert wunderbar, die Stimme hallt durchs Publikum und alles ist einfach grundsolide gemacht. Und das zieht sich von Anfang bis zum Abschluss-Song „A Million Moons“ (Gänsehaut pur!) wie ein roter Faden durchs Konzert.

Und nun kommen die allmächtigen Batushka. Wir vom Eternity hatten die Ehre überhaupt diese Band live fotografieren zu dürfen, denn vorweg wurden drei Fotografen dafür ausgesucht. Batushka haben die längste Umbaupause. Angekündigt wurden 60 Minuten. Daraus wurden dann tatsächlich 100 (für ein einstündiges Konzert). Nun gut, vier Background-Sänger und ein aufwendiges Bühnenbild müssen ja auch erstmal zurecht gerückt werden. Aber nach einem so langen Soundcheck muss wirklich jeder Ton sitzen. Der Sänger betritt dann kurz vor zwei Uhr nachts endlich die Bühne und beräuchert erst mal alles mit Weihrauch. Und dann endlich, die ersten Töne erklingen. Allerdings nicht ganz sauber – Ganz großes Kino! Wie gesagt, zu sehen gibt es eine Menge. Alle Musiker sind in Kutten gehüllt. Als der Sound im Verlauf des Konzerts dann sitzt, sind auch die Chöre stark und episch und das gesamte Album „Litourgiya“ wird live gespielt. Sicher ist das Konzert nicht schlecht und von der Qualität her besser als manch andere an diesem Tag. Aber nichts, was man hier geboten bekommt, rechtfertigt 100 Minuten Umbaupause. Und mal ehrlich: Wer Cult Of Fire schon mal live gesehen hat, der hält das hier wirklich nur für eine Kopie.

Nun ist es fast drei Uhr und Batushka hatten wirklich Glück, dass ihnen nicht der Saft abgedreht wurde, denn ein Ende war gut 40 Minuten vorher geplant. Man zieht sich auf den Campingplatz zur After Show Party zurück und bald heißt es auch wieder Schlafenszeit, denn Tag 3 bietet auch wieder ein volles Programm und gleich der Opener hat es wirklich in sich.

Die Herrschaften von Mogh sind als Festivalbesucher, Volunteers und Künstler auf Barth schon längst bekannt und letztes Jahr waren sie bereits mit Beaten Victoriouses am Start. Und es wird wieder orientalisch. Es gibt einen interessanten Stimmenmix der beiden Sänger Lord Faustoos und Çaruk Revan, dazu kalte Keyboardklänge und den bekannten Hauch von Black Metal. Man muss dieses Konzert eigentlich fast mehr als Kunstperformance sehen, denn wirklich mitbangen kann man dazu nicht. Aber wenn man dem einfach lauscht, dann wird man von der Musik in den Bann gezogen. Und das sieht man allgemein im Publikum, denn immer mehr nehmen vor der Bühne Platz und schauen sich das Spektakel an. Als dann noch eine Frau bei „Buddha Aryan Princess“ Arien singt, ist die Gänsehaut perfekt. Das ist mal ein etwas anderer, aber gelungener Festivalstart gewesen.

Danach folgt eine Tributeband, die Hypocrisy-Songs zum besten gibt. Für die Uhrzeit ist es genau das richtige. Es animiert die ersten Headbanger und verleitet auch den ein oder anderen Fan wieder zum Bier. Ob es nun die besten Songs von Hypocrisy sind, die hier gespielt wurden, das mag wohl jeder selber entscheiden. Spaß gemacht hat das Konzert von Chaos And Confusion und das ist doch die Hauptsache.

Aber warum dann noch eine Coverband folgen muss, ist fraglich. Jetzt sind es Blood Fire Death, die Bathory ehrwürdig nachspielen wollen. Gestartet wird mit „Twilight Of The Gods“ und somit ist der epische Einstieg gelungen. Gespielt wird wirklich sauber und auch weitere Songs wie „Sacrifice“ oder „War“ sind wirklich schön anzuhören. Aber irgendwie will man doch lieber Bands sehen, die eigene Songs spielen. Vielleicht hätte die Band einfach einen Tag eher als Opener spielen sollen, denn das hätte vermutlich mehr Sinn gemacht.

Noch eine Band, die schon ein mal das Barther eröffnet haben, ist wieder zu Gast: Baldrs Drauma haben neue Songs vom kommenden Album im Gepäck und spielen an sich sehr soliden Pagan Metal. Große Highlights gibt es nicht, wirklich was zu beanstanden aber auch nicht.

Da sorgen Distaste schon mehr für Abwechslung. Mit schönem Brutal Death Metal walzen sie ihr Set durch. Rasant spielen sie Songs wie „Held“ oder „Kraken“. Dazu wird wild gebangt und im Publikum hat sich ein Besucher sogar als Tyrannosaurus Rex verkleidet und feiert fröhlich mit. Der Anblick bringt so manchen Gast zum schmunzeln und auch wenn Distate musikalisch aus dem sonstigen Repertoire des BMOA fallen, so war das Konzert wirklich gut und auch viel zu schnell vorbei. Denn ihre 45 Minuten Spielzeit kosten sie nicht aus.

Drudensang hingegen haben sichtlich Probleme beim Soundcheck. Der Gesang ist irgendwie zu leise, die anderen Instrumente zu laut und irgendwie will es bei den Proben auch nicht besser werden. Und somit ist es keine Überraschung, dass auch die ersten Songs vom Sound her mehr als dürftig sind und der Techniker sogar beim dritten Lied noch auf die Bühne muss, um etwas zu richten. Immerhin wird ein bisschen Show geboten, in dem man sich zu Beginn mit Blut beträufelt, kleine Knochenaltäre aufgestellt sind und vom Keyboard gibt es ein paar melodiöse Takte. Eigentlich könnte es hier ganz soliden Black Metal geben, aber irgendwie war hier der Wurm drin.

Soundprobleme gibt es zunächst auch bei Vredehammer. Der Frontmann sagt sogar noch freundlich „I don’t wanna be a bitch , but…“ zum Soundmann, aber dennoch muss zu Beginn wieder gefeilt werden. Die Norweger lassen sich davon nicht beirren, sondern spielen munter weiter und bieten ein tolles Black-Death-Metal-Konzert. Es werden Songs wie „Cyclone“, „Violator“ und „Vinteroffer“ gezockt und dazu wird viel gebangt. Das lässt die anfänglichen Probleme schnell vergessen und zurück bleibt die Erinnerung an ein sehr energiegeladenes Konzert.

Da können Firtan nicht ganz mit halten, obwohl auch sie einen guten Gig spielen. Atmosphärischer Pagan/Black Metal wirkt nach dem Konzert von Vredehammer leider etwas beruhigend, sodass die Reaktion im Publikum etwas verhalten ist und der getragene Rhythmus von den Drums wirkt sogar ein bisschen ermüdend. Herausstechend sind auf jeden Fall die hohen Gesangsstellen und auch die Gitarrenspielereien bieten so einige Feinheiten. Somit war das Konzert eine gute Verschnaufpause mit ansprechender Musik und nun können die Nackenwirbel bei Schrat wieder beansprucht werden.

Die Herren von Drudensang betreten nochmal die Bühne, mit vereinzelten Line-Up-Wechseln, nur diesmal spielt der Sound mit. Es gib heftigen Raw Black Metal, der einfach nur daher knüppelt und Songs wie „Knochenkult“ oder „Kriegsgericht“ auftischt. Zu dem sorgt die Stimme durch zum Teil geisterhafte Schreie für kalten Schauer und gespuckt wird auch noch. Viele Besucher scheinen sichtlich darauf abzugehen, denn die Köpfe werden ordentlich geschüttelt.

Da sind Harakiri For The Sky schon Kontrastprogramm. Klassischer Post Black Metal trifft auch noch mehr typische depressive Tendenzen und wenn der Sänger im ersten Song öfters Mal „Fuck this Life“ brüllt, dann ist das wohl Programm. Mit ganz viel tiefem Leid werden die Songs vorgetragen und man könnte von einem Stimmungskiller sprechen, denn nach dem Konzert ist zumindest keiner mehr glücklich. Allerdings nicht wegen der Darbietung, denn die war großartig. Aber Thematisch war das hier schwere Kost.

Den Abschluss des diesjährigen Barthers ist der letzte Headliner des Festivals, The Committee. Jene sollen sogar ein 90 Minütiges Set spielen und das trotz später Stunde, denn es ist bereits nach Mitternacht. Und siehe da, nach 45 Minuten Soundcheck geht es los und die Band betritt ohne Ansagen die Bühne, aber die Sense wird natürlich hoch gerissen. Was folgt ist ein grandioses Konzert. Sämtliche Songs der beiden Alben werden dargeboten, der Sound ist perfekt, die Stimmen sind mit einem Hall belegt, der einen eiskalt packt und wenn man die Musiker beobachtet, sieht man einfach, dass Profis am Werk sind. Denn man kann über Geschmack sicher streiten und Black Doom ist sicher nicht von jedem ein Favorit, aber was hier geleistet wurde, ist einfach meisterhaft. Außerdem wirkt das grüne Licht und der Nebel so, als würde man im Film „Nebel des Grauens“ gelandet sein.

Trotz später Stunde stehen immer noch zahlreiche Besucher vor der Bühne und schauen sich das Konzert bis zum Ende an und das muss man nach drei Tagen Festival als Band erstmal schaffen. Der Sound ist in jeder Sekunde perfekt und wenn man die Technik vom Basser beobachtet, fällt einem die Kinnlade runter oder man ist von der stimmlichen Varianz einfach hingerissen. The Committee haben sich den Namen Headliner sichtlich verdient und sind zugleich noch der beste Abschluss, den das Barther jemals hatte.

Damit ist auch das 19. Barther Metal Open Air Geschichte. Was soll man nach so langer Zeit groß sagen? Preis-Leistung war wie immer top, gesegnet sei der Toilettenwagen und auch die Versorgung lies nichts offen. Was aufgefallen ist, ist dass einige Labels dieses Jahr nicht mit einem Stand vertreten waren. Wenn man wirklich was zu meckern finden will, dann ist es wohl, dass es wieder viele Bandwiederholungen aus den Vorjahren gab und man sich da vielleicht ein bisschen mehr Abwechslung wünschen würde. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn im Gegenzug gab es ja auch Konzerte von Bands, die auf dem Barther noch nie gespielt haben. Nach meiner persönlichen Meinung hatte das BMOA durchaus schon stärkere Line-Ups gehabt, zum Beispiel 2012 mit Inquisition, dennoch gab es auch für mich Highlights wie Temple Of Baal oder Djevelkult. Man darf gespannt sein, was man sich zum Jubiläum nächstes Jahr einfallen lassen wird. Denn eine 20 voll zumachen, das schaffen heutzutage kaum noch Festivals. Und wir werden auf jeden Fall wieder dabei sein. Denn BMOA ist vielleicht nicht für jeden das Kultfestival schlechthin, aber es hat Tradition und das zu Recht!

Bilder

http://barther-metal-openair.de/

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