Alias Eye „Field of Names“ 5/6

DVS Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit:
Songs: 0

Alias Eye ist die Band von Sänger Philip Griffiths, dem Sohn von Martin Griffiths (Beggar’s Opera), der in zwei Songs auch mitsingt, sowie von dem Keyboarder Vytas Lemke. Mit an Bord sind noch ein Gitarrist, ein Bassist und ein Keyboarder. Man schickt sich an, progressiven Rock zu spielen. War in den 70ern einst in und interessiert heute kein Schwein mehr. Ist im Normalfall auch weitaus straighter als der Kram von anno dazumal. So verhält es sich auch hier. Field of Names ist eine sehr gute Scheibe mit zehn wunderschönen Liedern und dürfte vermutlich trotzdem keine Hörer finden. Im Allgemeinen sind die Songs eher ruhig und warten nur ab und an mit Ausbrüchen auf. Der Opener und Titelsong erfreut durch ein nett in Szene gesetztes Schifffahrtsklavier, das folgende Premortal Dance durch seine traurige Keyboard-Melodie und die ordentlich nach vorne gehende Gitarre sowie eine geschickte Tempoherausnahme im Mittelteil. In Wasteland dominiert ein in vielen Variationen gespieltes Schunkelriff, und vielleicht sollte ich an dieser Stelle auch die angenehm warme Stimme von Philip erwähnen, die alle Songs veredelt. Sehr gefällig ist auch der bedrückende Just another tragic Song, ein wenig an Fates Warning‘s A Pleasant Shade of Grey angelehnt, mit vorsichtig eingestreuten Keys und Akustik-Gitarren-Melodien und schön verspieltem Rumgeklimper im Soloteil. Im ruhigen Driven steht dann mal der Bass ein wenig mehr im Vordergrund, jedenfalls anfänglich, bevor die Melodie durch die Gitarre übernommen wird. River Running ist dann wieder ein klein wenig positiver gehalten (vom Mittelteil abgeseh’n). Mir kommen beim Hören zwar eher Bilder von einem Meer in den Sinn, aber damit bin ich ja jedenfalls ziemlich nah dran. Auch hier wird im Mittelteil hervorragend rumgefrickelt. Da können wir auch gleich einen kleinen Kritikpunkt einbauen, die Songs gleichen sich vom Aufbau ziemlich, und alle interessanten Dinge finden meist ausschließlich zwischen Break, Solo und letzter Strophe statt. Wie dem auch sei, mit Hybrid geht’s dann etwas flotter weiter, bei Mystery kommt fast schon Rock’n Roll-Feeling auf und in The Readiness is all liefern Vater und Sohn sich ein Gesangsduell (Sohnemann ist besser). Das Lied kommt ebenso klar und frisch daher wie der Rest und wird von einem wahnsinnig geilen Saxophon-Solo (erinnert leider ein wenig an die Bacardi-Werbung) beschlossen. Am Ende steht mit An End in itself wieder ein sehr ruhiges Stück. Für mich insgesamt eine sehr schöne Platte, bestens geeignet für ein Katerfrühstück, bei dem man nicht unbedingt schnell wieder fit werden muss. Alle, die auf Progressiv-Rock der Marke IQ, Jadis oder Pendragon stehen, können hier bedenkenlos zugreifen, und wer meint, er/sie könne sich auch einmal eine ruhige Rock-Scheibe antun, möge es doch mit dieser hier versuchen.

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