20. Barther Metal Open Air

20 Jahre Barth! Am 16. August 2018 war es endlich soweit. Man sammelte sich im Stadtpark, um gemeinsam das Jubiläum zu zelebrieren. Wie schon im Vorbericht erwähnt, ist das BMOA über die Jahre hinweg vom kleinen Ein-Tages-Festival zu einem größerem Kultfestival von 3 Tagen gewachsen, welches zu Hochzeiten auch mal and die 1500er-Marke ran kam. Das es Höhen und Tiefen gab, das ist klar. 20 Jahre als Low-Budget-Open-Air durchzuhalten, ist jedoch eine Leistung, die man einfach nicht weg reden kann. Und was das Jubiläum zu bieten hatte, das wollten mehr als 900 Besucher wissen und vor allem einer Frage sollte nachgegangen werden: Wird es wirklich das letzte Mal stattfinden?

Die Frage stellen wir erstmal bei Seite und wenden uns der Aufmachung zu. Bei 20 Jahren gibt es nicht mehr so viele Neuerungen an den Ständen, außer dass es gefühlt 1-2 Stände weniger waren, als vielleicht im Vorjahr. Die Eventkombüse hat im Stadtpark ihren großen Stand aufgebaut, der einen ab 8 Uhr morgens mit frischem Kaffee und Rührei versorgt, im Innengelände sind dann diverse Labelstände u.a. von Ketzer Records, Folter Records, Einheit Produktionen und Immortal Frost Productions. Dazu noch mal ein paar Bier- und Essenstände und zum Schluss ist da noch der Massagestand. Wem das als Versorgung nicht reichte, der konnte in wenigen Gehminuten in der Barther Innenstadt fündig werden.

Pünktlich am Donnerstagnachmittag öffneten sich die Tore der Freilichtbühne und das Jubiläum wurde nun auch musikalisch eingeläutet. Gab es eigentlich jemals einen Death-Metal-Opener auf dem BMOA? Da muss man wohl weit in die Geschichtsbücher zurückblicken, aber vermutlich eher nicht. Also hat man nach 20 Jahren doch noch nicht alles gehabt. Jedenfalls haben Betalmand die Ehre den Tag zu beginnen. Die Band nutzt gleich die Gelegenheit um ihre letztes Album „Wüstenplanet“ zu präsentieren, aber auch alte Nummern wie „Panzerwelt“ dürfen bei den Berlinern nicht fehlen. Und was vor einigen Jahren auf dem BMOA schon super funktionierte, das machen sie auch dieses Mal. Es gibt einige Kurze auf Kosten von Betalmand. Zum Abschluss des Gigs stellen sich alle Saitenspieler nochmal auf die Boxen und die Stimmung könnte zum Einstieg nicht besser sein. Das merkt man auch daran, dass nach einer Zugabe verlangt wird und da noch genug Zeit ist, verkündet einer der Gitarristen, dass sie noch einen „rauskloppen“.

Der Soundcheck bei Sacrifized lässt leider erstmal nichts Gutes erahnen. Das was auf der Bühne ankommt, klingt nicht so berauschend und wird auch nordisch kühl vom Basser mit „doll ist das nicht“ kommentiert. Doch das Beste wird draus gemacht. Zum Beginn des Konzertes gibt es „Cult Of The Damned“ und neue Sachen vom kommenden Album „Arrival Of The Tyrant“ werden auch angekündigt. Was auffällt, ist der größere Einfluss von 80s Heavy Metal in den neuen Songs, sodass man durchaus gespannt sein kann, welche Entwicklungen sich noch auf dem neuen Werk zeigen werden. War die erste Hälfte des Gigs noch leicht holprig, so fängt sich die Band zum Ende hin und bring das Konzert mit „Ausgebombt“ zu Ende.

Uburen leiten dann in das Grundtempo des gesamten Tages ein. Eher getragene Melodien treffen auf Black Metal, manchmal auch ein wenig Folk oder gar Ambient. In selbst geschneiderten Lederklamotten gehüllt und mit „Warpaint“ bemalt, wirkt die Aufmachung der Band schon fast wie Trolle, die ein wenig depressiv geworden sind, denn wirklich kriegerisch geht es nicht zu. Hin und wieder gibt es jedoch auch schnellere Momente bei Uburen. Zum Abschluss gibt es den Song „Our Land On Fire“, aber so richtig gezündet hat es noch nicht.

Bei Kâhld kommt die Frage auf, ob der Gig nicht vielleicht zu früh am Tage ist und es zu einer späteren Uhrzeit besser rüber kommen würde. Die Musik ist bitterkalt, das Schlagzeug knüppelt vor sich hin, eine interessante Stimme krächzt ins Mikro, aber so ein wenig Biss fehlt noch. Nichtsdestotrotz gibt der Gig schon mal einen guten Einblick ins Potenzial der Band, welche einige Songs vom letztjährigen Debüt „No Fertile Ground for Seeds“ zum Besten gibt.

Wer immer mal wissen wollte, wie einer von UADA ohne Maske und Kapuze aussieht, der kann dieses bei Pillorian nun rausfinden. Ex-Agalloch Mitglied J.H., hatte 2016 das neue Projekt ins Leben gerufen und letztes Jahr erschien das Debüt „Obsidian Arc“ und damit ging es dann gleich auf Tour. Nun sind sie in Barth angekommen, musikalisch bedient man nach wie vor die Agalloch-Sparte, jedoch durchaus mit schnelleren Parts und wenn die klaren Schreie einsetzen, dann kommt durchaus Gänsehautfeeling auf, wenn man es denn mag.

Noch mehr Stimmung können allerdings Enisum erzeugen. Die Bühne ist in rotes Licht getaucht, immer wieder ziehen Nebelschwaden an den Musikern vorbei und dazu gibt es feinsten Ambient-Black-Metal bzw. wie die Band es selber bezeichnet Arpitanian-Black-Metal. Der Sound könnte zwar besser sein, denn zu Beginn geht der Gesang leider ein wenig unter, das fängt sich dann aber recht schnell und nun kann die Gänsehaut-Atmosphäre losgehen. Es gibt keine Ansagen, im Hall gehen die Songs nahtlos ineinander über und so nehmen Enisum einen mit auf eine klangmalerische Reise durch ihre Welt. Songs wie „Arpatanian Lands“ dürfen da einfach nicht fehlen. Man kann es nur ein Mal mehr sagen, es ist Gänsehaut pur und dass der Applaus mit lautem Jubel einher geht, erklärt sich von selbst.

Eis wollen das 20. BMOA mit einer Special-Show zelebrieren. So Kündigt Frontmann Alboin an, dass nur Songs der ersten 3 Alben gespielt werden. Sprich Musik aus Zeiten, zu denen Eis noch Geist waren oder wie Alboin selbst sagt „Die Songs sind gut 15 Jahre her und heute hat man 15 Kilo mehr“. Die Ansprachen sind vielleicht ein wenig überflüssig, aber man überrascht mit der Songauswahl das Publikum. So werden Songs von „Kainsmal“ und „Patina“ gezockt, die eben einige Jahr live nicht mehr zu hören waren und das kommt richtig gut an. Der Frontmann lässt es sich auch nicht nehmen immer wieder mit den Fans der ersten Reihe gemeinsam zu bangen und als Rausschmeißer gibt es noch „Unter Toten Kapitänen“. Wer die alten Geist-Sachen liebt, dem ging hierbei das Herz auf.

Es ist schon fast schade, dass Eis nicht „Mann aus Stein“ gespielt haben, denn besser könnte die musikalische Überleitung zu Steingrab nicht erfolgen. Die Musiker stehen wie Männer aus Stein auf der Bühne mit ganz schwachem Licht und dann folgt ein langes Gitarrenintro, dass in die ersten Songs überleitet, die durchaus ihre schnellen Parts haben. Vorwiegend Songs vom aktuellem Album „Mystik“ werden gespielt, viel Bewegung gibt es nicht, mal abgesehen von ein paar nach oben gestreckten geballten Fäusten. Das passt aber so zur gesamten Aufmachung und Steingrab haben auch alles andere als einen dankbaren Slot. Denn nach dem Marathon von eher getragenen Melodien und vorwiegend Ambient-Black-Metal, wäre nun ein wenig Geknüppel wirklich erfrischend. Nichtsdestotrotz ein spannender Abschluss, den sich einige Besucher noch angeschaut haben, bevor es in die nächtliche Party auf dem Zeltplatz übergeht.

Der zweite Tage beginnt mit einer Hiobsbotschaft. Waldschrat können leider nicht spielen, da der Drummer sich eine Hand gebrochen hat. Also verschiebt sich die gesamte Running Order nach hinten. Hamarsheimt läuten gegen 13.30 dann den Tag mit Viking-Metal ein. Damit auch jeder weiß, wer da spielt, ist der Opener gleich der Track mit dem Bandnamen und dann reiht sich Song an Song mit immer wiederkehrenden Elementen, die man schon von Amon Amarth kennt. Der Sänger weiß nicht so recht wohin mit seiner Hand und der einzige, der wirklich ordentlich Stimmung auf der Bühne macht, ist der Ersatzgitarrist Paul.

Da passiert bei Refusal schon deutlich mehr auf der Bühne. Der Sänger rennt wild umher oder posiert zusammen mit dem Basser, dazu gibt es soliden Death Metal und wenn der Basser mitschreit, dann hat das schon was cooles. Vor der Bühne bleibt es zwar noch leer, einige Zuschauer haben sich die Auflockerung dennoch nicht entgehen lassen. Nach 30 Minuten ist hier aber auch schon Schluss, obwohl Refusal genauso 45 Minuten zur Verfügung standen.

Wem Hamarsheimt noch zu wenig nach Amon Amarth geklungen hat, der findet dann spätestens bei Valkenrag die gewünschten Töne. Nicht nur die Melodien haben enorme Ähnlichkeit, selbst die Bühnenshow mit dem Synchronbangen und Lyrics mit „Blood“, „Thor“, „Valhalla“ oder „Twilight“ fehlen nicht! Technisch sauber gut gemacht, für die Uhrzeit passt das so.

Andras können sich vor allem über einen besseren Sound und über mehr Zuschauer vor der Bühne freuen. Aus dem Erzgebirge sind sie angereist, um vor allem das aktuelle Album „Reminiszenzen“ darzubieten, aber auch alte Songs von Alben wie „…Of Old Wisdom“ oder „Flames Of Hate“ von „A Quest Of Deliverance“ sind dabei. Was auffällt: Stimmlich bietet das Konzert eine Menge! Mal ganz klar und hoch gesungen, dann wieder Gekrächze. Dazu wird man auf eine Reise zu alten Legenden mitgenommen. So wird der Song „Raubschütz“ verglichen mit dem Robin Hood des Erzgebirges. Nach 40 Minuten ist hier leider schon Schluss, und jetzt noch eine Frage: Wann spielen die Kollegen von Eminenz auf dem BMOA?

Wieder mehr Musik zum Schunkeln bieten Northland, die nun zum 3. Male das BMOA beehren. Mit „When Nature Awakes“ oder „Northland“ lockern die Spanier den kurzen Wolkenbruch auf und egal, ob man nun Pagan mag oder nicht, die Fläche vor der Bühne ist voll und die Fans feiern das Konzert. Der Frontmann animiert das Publikum, der Flötist dudelt fröhlich vor sich hin und der Strahlemann an der Violine ist ganz tief in seiner Musik versunken. Kurz gesagt: Alles richtig gemacht!

Nomans Land aus Russland starten dagegen recht nüchtern und gelassen. Getragener Viking Metal trifft auf vodkalastige, verrauchte Stimme. Auf folkige Klänge verzichtet man, dafür konzentriert man sich mehr auf die Gitarrenarbeit, die wirklich so manches Detail darbietet. Auch die Lyrics erschließen sich leicht und bei „Sons Of North“ fällt ein Mitgröhlen nach dem ersten Mal hören nicht schwer.

Sarkom verbinden etwas Besonderes mit dem BMOA. Vor 12 Jahren hatten die Norweger genau hier ihren allerersten Gig überhaupt. 12 Jahre später merkt man, dass sie gewachsen sind. Zuerst werden neue Sachen weggeballert, dann folgen alte Songs. Dazu gibt es eine Menge Bewegung auf der Bühne und ein Sodom Cover „Sodomy And Lust“ bringt die Masse zum Toben. Dass zwischendurch einiges schief geht, wie zum Beispiel dass eine Gitarre kurz tot ist und eine Trommel locker ist, das merkt man kaum, den Sarkom liefern unbeirrt einen starken Gig, der nach dem paganreichen Vormittag nun den Black-Metal-Fans einen schönen Einstieg serviert.

Was bisher vielleicht noch ein wenig fehlt, ist das Jubiläumsgefühl. Doch das ändert sich während der Umbaupause. Mit Gebrüll werden Heiko, seine Frau Biggi und Arne auf die Bühne geholt, um endlich ein wenig das Jubiläum zu feiern. Dafür wird eine Busentorte kredenzt und der Veranstalter findet auch einige, teils rührende, Worte. Eigentlich sollte zum 20. Geburtstag die eigene Band Nidhögg mal wieder auftreten, leider ist das nicht mehr zu Stande gekommen, was Heiko sichtlich traurig stimmt. Auch lässt er weiterhin ungewiss, wie es weitergeht, denn er selbst sagt, dass er sich ein wenig ausgelaugt fühlt und er hofft, dass es vielleicht jemand übernimmt. Bis zu dem Moment bleibt also die Ungewissheit weiter bestehen. Der Applaus ist ihm und seiner Crew dennoch gewiss.

Nun aber weiter mit Isvind. Die Norweger beehren das BMOA auch mal wieder. Gestartet wird mit Tracks von „Gud“, dann kommen aber Sachen von 199-something, wie es der Frontmann selber beschreibt. Besonders gefeiert wird der Song „Ulv! Ulv!“, denn der darf einfach bei einem Isvind Gig nicht fehlen. Norwegischer Black Metal vom feinsten, jedoch muss man auch zugeben, dass nach der Walze von Sarkom, das Konzert nicht ganz so stark wirkt. Egal, war dennoch super!

Warum nun gerade Forgotten Tomb als Headliner des Abends geplant waren, immerhin dürfen sie eine Stunde spielen, ist ein wenig rätselhaft. Denn da haben die beiden vorherigen Bands definitiv mehr geliefert, aber das weiß man vorher auch nicht. Es gibt eher getragenen Black Metal und Songs wie „Reject Existence“, auber gespielt, ohne viel Bewegung oder sonst irgendwas zusätzlich Erwähnenswertes. Da schaut man lieber dem letzten Act des Tages zu.

Es ist bereits nach 1 Uhr nachts als die Finnen von Urn die Bühne betreten, doch eine fette Black-Trash- Sause soll es noch werden. Zum Einstieg ein bisschen was Aktuelles von „The Burning“, aber nicht lange muss man warten, dann kommen alte Songs. Die noch Anwesenden, und das sind nicht gerade wenige, feiern das Konzert richtig und scheinen von Beginn an mitgerissen zu sein. Als der Frontmann, gekleidet in eine Kutte mit einer Menge Patronengürteln, „Black Steel…“ ankündigt, kommt aus dem Publikum der Zuruf „Whorship“, ein zustimmender Zeigefinger von Sulphur und weiter geht’s. Nach Motörhead-Fans wird auch gefragt, als man „ Hail The King“ zum Besten gibt, noch mehr gemosht wird bei „ Legions United“ oder „Possessed By Satan“. Es ist unglaublich, wie viel Energie um die Uhrzeit und nach dem langen Tag noch in vielen der Fans steckt, denn bis zum letzten Song „Heavy As Hell“ wird mitgebangt, als gäbe es keinen Morgen. Schade, dass hier die Spielzeit nicht auf Stunde festgesetzt wurde.

Tag 2 geht damit auch zu Ende, allerdings nur vor der Bühne, wie immer geht es auf dem Campingplatz noch lange weiter.

Death am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. So ähnlich könnte wohl der Slogan des Gigs von Dissecdead sein. Solider Death Metal zum munter Werden geschmückt mit einigen erfrischenden Gitarrensoli trifft auf nicht wenige Besucher, die sich quasi das Konzert zum Frühstück geben wollen. Und etwas zum Schmunzeln gibt es auch: Ein Shirt-Tausch findet statt zwischen dem Frontmann und einer Dame aus dem Publikum – Beim Sänger spannt es dann obenrum gewaltig ;)

Flammenschalen mit einem schönen Logo werden trotz Sonnenschein entfacht und Nornir starten ihr Set. Zu Beginn stimmt Frontfrau Lethian mit einer Trommel und klaren heidnischen Gesängen das Publikum ein, dann geht es in Black Metal über, allerdings kehren die Gesänge immer mal wieder. Stimmlich gibt es hier also einiges wahrzunehmen, denn auch beim Screaming zeigt die Dame an der Gitarre was sie kann. Musikalisch sind 45 Minuten vielleicht noch etwas zu lang, denn dafür hätte es noch ein wenig mehr Abwechslung vertragen. Aber: Nornir hätten es definitiv verdient später zu spielen, denn vermutlich hätte ein wenig Dunkelheit dem ganzen mehr Flair verliehen als eben 14 Uhr im Sonnenschein und im Auge behalten sollte man sie so oder so!

Wenn wir schon bei starken Stimmen sind, dann kann auch Woodscream mithalten. Diesmal gibt es Pagan Metal, der auch an die Landsleute Arkona erinnert, und Frontfraum Valentina Tsyganova schreit beherzt aus der Kehle und animiert die anwesenden Gäste. Etwas nervig sind die Instrumente vom Band, sonst ist das hier alles recht solide und stimmt auf weitere Konzerte ein.

Lovecraftsche Themen und Kostüme die an Mondmonster erinnern, das fasst wohl Ctulu ganz gut zusammen. Dazu ein bisschen Black Metal und schon kann daraus ein 45 Minuten Set mit Songs wie „Totenhauswind“ oder „Freie Geister“ entstehen. Allerdings zündet der Auftritt einfach nicht so richtig, mag vielleicht wieder an der Uhrzeit liegen, aber vielleicht auch daran, dass die Kleidung das markanteste ist, die Musik teilweise „nach zu oft gehört“ klingt, wenn auch gut gespielt.

Wie man eine leere Hütte wieder voll bekommt, dass zeigen Silent Leges Inter Arma. Das Zwei-Mann-Projekt wirkt auf der großen Bühne fast verloren, da es außerdem vor der Bühne komplett leer ist. Doch davon lassen sie sich nicht beirren. Black Betal mit wahnsinnig vielen Gitarrenfeinheiten wird aufgetischt und der Gitarrist wirbelt auf der Bühne umher und ist ganz in seinem Element. Song für Song steigert sich die Spannung, so dass immer mehr Leute vor die Bühne zurückkehren und zum Schluss richtig viel gebangt wird. Das muss man erstmal schaffen!

Waldgeflüster hingegen ist ganz klare Geschmackssache. Wer auf depressive Grundtöne, eine Menge Gekreische mit Aussagen wie „ich falle“ steht, der wird hier glücklich. Nach dem abwechslungsreichen Programm der Vorband, wirkt das ganze hier aber doch recht monoton, da die Grundrhythmen gleich bleiben. Fans dürfen sich dennoch über Songs wie „Der Traumschänder“ freuen.

Bei Grimner steht dann der Spaß wieder im Vordergrund. Schwedische Handwerkstrolle oder Wikinger, das lässt sich nicht so ganz feststellen, trinken genug Bier mit dem Publikum, damit auch ja keiner nüchtern bleibt. Dazu eine ordentliche Portion Pagan Metal mit Humppa-Elementen und Songs vom 2018er Album. (z.B. „Fafnersbane“ oder „En Fallen Jätte“). Man merkt, die Musiker haben Bock und das transportiert sich aufs Publikum und als der letzte Song „Eldhjärta“ verstummt, gibt es garantiert ein paar Betrunkene mehr.;)

Was ist der perfekte Übergang zwischen einem Pagan- und Black-Metal-Konzert? Genau Pagan-Black-Metal. ^^ Horn übernehmen diese Aufgabe. Sonst handelt es sich um ein Soloprojekt von Nerrath, heute sind aber eine Reihe Gastmusiker dabei. Vom Klang her ist vieles monoton, auflockernd sind die kleinen Interludes mit klassischer Musik oder die hohen Stimmen, die ab und zu mal einsetzen. Technisch ist das wirklich in Ordnung, von der Stimmung her, hätte noch mehr gehen können.

Sargeist dürften nun das 4. Oder 5. Male zu Gast auf dem Barther sein. Das letzte Album ist auch schon ein wenig länger her, also gibt es eben alte Klassiker. Doch etwas Neues gibt es dennoch, das Bandkarrusel hat sich wieder gedreht und so ist zum Beispiel ein neuer Sänger dabei, womit es zu einigen Varianzen bei der Darbietung kommt. Zwischendurch wird immer wieder mit Klangschalen eine Art Zeremonie dargestellt und „Feed The Crawling Shadows“ oder „Let The Devil In“ fehlt auch nicht. Allerdings kündigt die Bands bereits neues Material an und gibt schon mal einen Vorgeschmack auf kommende Sachen, bevor der Sänger das Mikro zu Boden schmeißt und die Band die Bühne verlässt.

Lugubre sind relativ kurzfristig noch zum Line-Up des Barthers dazugekommen, da Irrlycht leider ihren Gig nicht wahrnehmen konnten. Ein guter Ersatz wie sich schnell zeigen wird. Eine Kampfwalze bricht über das Publikum herein, es wird viel gepost und das Schlagzeug knüppelt so laut, dass die Gitarren auch nochmal lauter gestellt werden müssen. Noch kräftiger ist das Organ von Asega, das immer wieder zwischen Gekreische und tiefen Growls wandert und dabei ein Song (z.B. „Via Negativa“, „Crushing The Messenger Of Light“ ) nach dem anderen runterbricht. Der Knaller kommt aber zum Schluss. Als Outro wird gefühlt 5-10 Minuten noch mal ein Riffgewitter mit donnerndem Schlagzeug losgelassen, jedoch statt Lyrics folgt eine beeindruckende Feuershow von Asega. Ein Gig nach dem man auf jeden Fall platt gewalzt ist.

Nach einem verlängerten Soundcheck kommen dann auch 1349 auf die Bühne, um den Abschluss des Festivals zu bestreiten. Gewohnter Weise beginnt die Band auch mit Feuerspuckerei, allerdings nach dem Inferno von Lugubre geht das ein wenig unter. Die Bühne ist vorwiegend in roten Nebel getaucht, Seidemann schrammelt in seiner Kutte am Bass, dazu ein umherwirbelnder Ravn am Gesang und Archon an der Gitarre. Wer fehlt ist Frost, dafür gibt es aber heute einen Gastmusiker an den Drums. Was zum krönenden Abschluss fehlt, ist tatsächlich ein wenig die Power. 1349 sind bekannt für ihr Geknüppel und ihre Disharmonien, aber man wird das Gefühl nicht los, dass da heute noch mehr gehen könnte. Nicht desto trotz ein schöner Gig der Norweger, auf deren Plan Songs wie „Slaves“, I Am Abomination oder „Celestial Deconstruction“ stehen.

Kurz nach 2 ist es dann vorbei. Vorbei für immer für das BMOA? Natürlich nicht! Wer aufmerksam die sozialen Medien verfolgt hat, weiß schon längst, dass es 2019 doch eine Neuauflage geben wird, allerdings auch mit einigen neuen Trägern. Da darf man also gespannt sein, was dabei entsteht, ein wenig frischer Wind tut jedem Festival nach langer Zeit gut.

Jedoch soll an dieser Stelle nicht vergessen werden, was hier in 20 Jahren auf die Beine gestellt wurde. „Von einer Idee aus einem Kneipenabend“ entstand ein Festival, das sicher auch Kultstatus erlangt hat. Ich selber habe 10 Jahre davon miterlebt, es war mein erstes Festival , dass ich je besucht habe. Sicher, es gab starke Jahre und eben schwächere, dennoch hat es sich immer gelohnt, da man auch kleine unbekanntere Bands kennengelernt hat, die sonst kaum zu sehen waren. DANKE dafür!

Wenn man sich was für das nächste Jahr wünschen dürfte , dann vielleicht eine Rückkehr der Wikingerkämpfe? Und vielleicht wären auch wieder vermehrte Shirtkontrollen angebracht. Ach ja, und Duschen wären der Oberhammer ;). Ansonsten sind wir gespannt, was das neue Kapitel des BMOA bringen wird. Die erste Ankündigungen gab es schon, weitere folgen sicher bald!

Bilder

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